Archiv für den Monat: Januar 2007

Zur Drushba-Trasse!


Im Weinkeller zu Hause: Getränkehändler A. Nitzsche
Bei dem aktuellen Gezerre um die Drushba-Trasse wird weitgehend unter den Tisch gekehrt, wer die denn eigentlich gebaut hat: Nämlich die entsendeten Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR); vielleicht auch ein Grund, daß dieses kleine Land später an Erschöpfung zugrunde ging. Entsendet wurden Schweißer, Maschinisten, Raupenfahrer, Köche, Getränkehändler usw. Nur Herr Nitzsche mußte zu Hause bleiben, denn wäre er naß geworden, wäre er steif gefroren wie eine sibirische Wurzel. Oder sowas.

Rückseiten


Die Rückseite von irgendwas irgendwo ist oftmals noch interessanter als die Vorderseite von irgendwas irgendwo anders, zumal, wenn die Rückseite plötzlich zur Vorderseite wird, an einer neuen Umgehungsstraße zum Beispiel.

Lichtseiten der Globalisierung


Fast so schön wie Marmorkuchen!
Zum Glück gibt es Containerfonds. Mit deren Hilfe bringen wir Schrott und leere Plasteflaschen nach China, dort wird das Zeuch zu Fließpullovern und Uhrenradios verarbeitet und wieder herbeigeschafft. (Fließpullover heißen so, weil sie den Körper schön umfließen, siehe Katalog.) Aber nicht nur schnöde Konsumwaren gelangen zurück nach Europa, auch fernöstliches Kunsthandwerk kommt zu seinem Recht. So kann man mitten in Mittelelbien (genauer gesagt in Löhsten, wo alle Straßen „Dorfstraße“ heißen) diese herrlichen Marmorlöwen kaufen, für viel weniger Geld, als sie mit italienischem Marmor kosten würden. Ein Nachweis der Deckentragfähigkeit ist nach unserer Kenntnis nicht erforderlich.

Ziemlich ekelhafte Berufsgruppen

Zu den ziemlich ekelhaften Berufsgruppen gehören seit jeher die des professionellen Transportgewerbes.

Amateurpiloten sind viel netter (hier: Problembär)

Halsbrecherisch ausscherende Lastwagenfahrer auf der Autobahn, pöbelnde Taxikutzscher in den Schluchten der Metropolen: vielen Personen, die täglich Kraftwagen durch die Fährnisse des Verkehrs bewegen, scheinen alsbald jegliche menschlichen Züge abhanden zu kommen; man kann froh sein, dass hierzulande noch keine allgemeine Pflicht des Waffentragens wie in Texas, Kabul oder Gaza besteht, was bedeuten würde, als normaler Bürger umgehend kaltgemacht zu werden, wenn man mal im Wege steht. Die Liste der ziemlich ekelhaften Berufsgruppen wäre übrigens hiermit um Den Straßenbahnfahrer zu erweitern. Zumindest um jenen, welcher am straßenbahnarmen Zwoten Weihnachtsfeiertag am Lipsigrader Südplatz erst sich ansah, wie zwei durchtrainierte potentielle Fahrgäste in wirklich sehenswertem Stil etwa 500 Meter erst neben, dann hinter seiner Bahn her sprinteten, um sie dann, als sie endlich die Tür erreichten, sozusagen mit innerlich gerecktem Stinkefinger stehenzulassen. Kein seltenes Vorkommnis übrigens, wie mir von intimen Kennern des öffentlichen Nahverkehrs dieser Stadt bestätigt wurde, zu denen ich gottlob nicht gehöre.