Archiv für den Monat: Januar 2018

Das resignierte Sonett für die Region

Links die Mulde, rechts die Elbe,
aus der Mitte komm ich her.
Heidewälder, Äcker schwer,
von dem Ei nicht nur das Gelbe.

Gramgebeugte, stille Leute.
Ächzend trugen sie ihr Los,
Fleiß und Ordnung tief im Schoß.
Niemand machte fette Beute.

Doch nun ändert sich die Lage,
das Geschrei schwillt nicht mehr ab,
Drohend steigt die Faust hinan!

Tausend Jahre schlimme Plage
brachten keinen hier auf Trab.
Das schafft nur der dunkle Mann.

Verhindert Konzertrückschleicher!

konzertrueckschleicher

Es ist Zeit, eine Kehrseite des modernen Musikkonsums anzuprangern: Den Konzertrückschleicher.

Wer kennt das nicht: Man steht so herum und wackelt und horcht, die Musik pluckert vor sich hin, der Raum ist angemessen mit Leibern gefüllt und die Physik sorgt dafür, dass nur ein Körper an genau einem Ort existieren kann. Da beginnt der Konzertrückschleicher, der eben noch diszipliniert an seinem Platz vor unserer Nase (und natürlich direkt vor unseren Augen viel zu groß!) herumgelungert hat, sich gaaanz langsam nach hinten zu bewegen, er drängt kaum merklich, aber mit aller Kraft rückwärts, gegen uns (pluralis majestatis). Wir können nicht dagegenhalten, weil wir sonst umfallen würden, doch der gemeine Konzertrückschleicher drängt uns immer weiter zurück, Zentimeter um Meter, wir müssen unsere Freunde bzw. Geliebten zurücklassen, er schiebt uns rückwärts durch die Halle, aus der Halle heraus, wir verlieren die Berechtigung, zur Musik zurück zu strömen, denn einen Stempel haben wir des weißen Hemdes wegen verweigert, und in der Garderobe geht der Nerz verloren.

Alles nur wegen des Konzertrückschleichers!

Endlich ein Durchbruch!

toterwinkel

Gute Nachrichten aus dem Verkehrsministerium: Lastkraftwagen müssen ab sofort nur noch mit wenigen, völlig ungenügenden Spiegeln ausgestattet werden. Damit wird endlich einer Überforderung des Fahrers entgegengewirkt, da dieser in der Regel vollends durch die Bedienung seines Smartphones ausgelastet ist. Mit der Herstellung anderer technischer Systeme, die die Wahrnehmungskraft des betrunkenen dahindämmernden grundsätzlich aufmerksamen LKW-Fahrers für seine unmittelbare Umgebung befördern würden, ist auf weite Sicht nicht zu rechnen, da die Entwicklungsabteilungen der Fahrzeugindustrie sich nicht mit solchem Quatsch abgeben mit dem Pimpen hochwertiger Premiumfahrzeuge komplett ausgelastet sind. Radfahrer und ähnliche den Verkehrsfluss störende Elemente werden durchgestrichen, vulgo: überfahren. Das ist einfach und spart Geld.

Die Hinterbreite

hinterbreite

So. Nach den mit gnadenloser Völlerei zugebrachten Feiertagen und damit einhergehender Schwerfälligkeit dank immenser Gewichtszunahme untenrum muss man sich also auch noch von Straßenschildern verhöhnen lassen? Danke vielmals.

Doof

autofahrerzeitung

In der doofen Zeitung vom doofen Autoclub schreibt die Redakteurin von der doofen Zeitung vom doofen Autoclub in einer „Kolumne“, dass es doof ist von doofen Autofahrern, wenn sie sich anderen Autofahrern gegenüber doof verhalten, zum Beispiel doof parkieren, weil ja dann weniger doofe Autofahrer parkieren können, wenn alles blockiert ist, zum Beispiel schief und krumm oder vor teuer bezahlten Tiefgaragenplätzen usw., blabla, es könnten ja überall noch mehr doofe Autos rumstehen, wenn nicht alle so doof wären, aber: is ni! Ganz schlimm.

Das interessante an der Sache ist eigentlich nur (mein Gott, doofe Autofahrer meckern über doofe Autofahrer, gehts noch?), dass Leute, die gerade zufällig kein Auto unter dem Arsch haben, in dieser „Kolumne“ gar nicht vorkommen, also Leute zu Fuß oder auf dem doofen Farad, denen die doofen Fuß- und Faradwege frech und mutwillig zuparkiert oder befahren oder die einfach kurzerhand per doofem Auto umgenietet werden, weil sie im Wege sind. Die sind der Redakteurin kein einziges Wort wert, weil: Kein Auto unterm Arsch, dito nicht existente Existenzen.

Das ist die Wahrnehmung der doofen Zeitung vom doofen Autoclub, und wenn du ein doofes Auto von irgendwo herannahen siehst, solltest du vorsichtig sein, denn diesem könnte jener Geist innewohnen, der nur seinesgleichen gelten lässt, nämlich doof im Auto herumkarriolende Kollegen, und dann gnade dir Gott, wenn du existierst außerhalb eines deutschen Automobils.

This site can’t be reached.

So stand es geschrieben auf dem Monitor, weil mal wieder jemand was abgeklemmt oder kaputtgemacht oder sabotiert hatte oder weil ich zu doof war, die zwanzig bunt durcheinander gewürfelten Zeichen in der richtigen Reihenfolge einzutippen. Was ich im ersten Augenzwinkern allerdings las, war jenes:

This site can’t be rich.

Und das ist nichts anderes als sehr wahr und sollte hiermit als gelungenes Jahres-Resumee einfach mal stehen bleiben. Prost Neujahr!