Neues vom Patzschke Trust

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Ventil- und Fittinglager Patzschke (Foto: Zentralkartei)

Klempner Patzschke aus der Rhön weilte schon seit mehreren Wochen in Blasegast, um sämtliche eigentlich unzerstörbaren Traufen und Gossen des Steckwursthauses rauszuruppen und durch billige Chinaware zu ersetzen. Seine spezielle Art von Humor sorgte für knurrende Akzeptanz der handwerklichen Zumutungen bei den eher schlichten Mietern, nur der scharfgeistige Herr Schrudel wagte gelegentlich Widerspruch, wenn tragende Wände weichen oder plötzlich einfließende Sturzbäche um die Phonoanlage und das Plattenregal geleitet werden mussten.

Wirklich dramatisch wurde die Lage erst, als Patzschke auf dem Kulminationspunkt seiner schöpferischen Aktivitäten ins Rhönische Ventil- und Fittinglager seines Imperiums gerufen wurde, wo bei einer internen Revision kein einziger der vermuteten Bestände auch nur annähernd verzeichnet werden konnte und alle Mitarbeiter schockstarr dem Eintreffen des äußerst cholerischen Chefs und der folgenden mehrwöchigen Brüllerei entgegenfieberten.

Trockengefallen und auf sich selbst zurückgeworfen, wies Oma Steckwurst die Mieter ihres Hauses an, in nächtlichen Subbotniks (auch an Wochentagen) den verschütteten Mühlgraben der Blase von dem Unrat zu befreien, den sie einst selbst dort deponiert hatten, um Gebühren zu sparen, das Wasser in den Senkschacht der von Gisella Quarterbeck (27) „besorgten“ Tauchpumpe zu leiten und damit die Einspeisung von halbwegs genießbarem „Nass“ (Zeitungsdeutsch) in das aus Gartenschläuchen hergestellte Notnetz zu gewährleisten.

Die gemeinsame Anstrengung schweißte die Belegschaft des Hauses zusammen, brachte Tränen der Rührung und glückliche Erinnerungen an die sozialistische Menschengemeinschaft hervor. Allerdings hielt das Gefühl der Verbundenheit, Brüderlichkeit und Solidarität nur bis zu dem Zeitpunkt an, als Oma Steckwurst die Zettel mit der nächsten Mieterhöhung eigenhändig in die Briefkästen verklappte.