Siedlung Schulz

schulz

Karl Gong, dem von der Holden aufgetragen worden war, Hafer für sich und die Pferde anzuschaffen, begab sich also nach Studium des allwissenden Internets in die Siedlung Schulz, die ihm mit über 4,5 Sternen als famose Haferquelle empfohlen worden war, auch wenn eine Bewertung mit nur einem Stern („wenn ich könnte, würde ich gar keinen vergeben“) sein Misstrauen weckte; aber er kannte das ja, die meisten Menschen hatten überhaupt keine Ahnung von dem, was sie mit großer Geste in Bausch und Bogen verdammten oder über den grünen Klee, in diesem Falle Hafer, lobten, und wahrscheinlich war der Ausreißer nur ein Neidhammel aus der Siedlung Lehmann oder Meier oder einer, den der Hafer gestochen, womit er nicht gerechnet hatte.

Als Gong mit dem Saparoshez in den Zufahrtsweg nach Schulz einbog, kam ihm der ländlich-urbane Raum, der sich vor ihm auftat, seltsam farbentsättigt vor, er prüfte den Tachometer, ob er auch nicht durch zu schnelles Dahineilen den Unmut der Siedlungsbewohner auf sich ziehen würde, allein, weit und breit waren weder Bewohner noch Haferverkaufsstellen auszumachen, fragen wollte er nicht, das gebot ihm das Taktgefühl, über das die Unangetraute zwar lauthals zu lachen pflegte, das ihm, Gong, jedoch heilig war, und so wendete er auf der Wendeschleife, hinter der nur noch Wald auszumachen war, fuhr zum Vogelfuttervertrieb in die Kreisstadt, kaufte sieben Säcke Hafer, die er in die außen am Fahrzeug angebrachte Hafertransportwanne umschüttete, deckte diese mit der vor Jahren bei der GST entwendeten Wetterplane ab und rollte heimwärts, wo ihm die Holde nach kurzer Prüfung der Ware, leichtem Hochziehen der linken Augenbraue und der Anweisung, das Getreide mäusesicher einzulagern, tatsächlich eine wohlschmeckende warme Mahlzeit zubereitete, „ausnahmsweise“.