Krieg dem Palaste!


Nicht, dass mir der Palast zu Lebzeiten sehr gefallen hätte.
Ich hatte ja als minderer Bürger Mittelelbiens auch kaum eine Chance, die bestimmt sehr anregenden Vorstellungen im Inneren des Gebäudes erleben zu dürfen (Parteitage, Nana Mouskouri, Pudels, Alexandrow-Ensemble, „Rock für Zufriedene“). Man ging mit seinen Eltern und später mit der Liebsten ins Foyer und kuckte sich die Sessel an. Irgendwo gabs auch was zu essen, mit Anstehen (Bockwurst?). Immerhin brachte das Gebäude die Republik an den Rand des Ruins! Deshalb bastelte ich Briefmarken mit der Aufschrift „Ballast der Republik“. Ob das mutig war? Nicht mutig jedenfalls ist es, den Palast in ausgestellter Siegerpose zu tilgen, um an seiner Stelle ein weiteres fragwürdiges Zeichen des Absolutismus aufzurichten. Aber wenigstens ist der Dilettantismus, der dabei an den Tag bzw. an die Jahre gelegt wird, ein Grund für hämiche Freude und offenmundige Verwunderung.