Essen mit Souffleuse

Das Soufflé ist ganz vortrefflich hier, das sollten Sie probieren, sagte die Dame zu dem Herrn, der hm-hm machte und dem es nicht gelang, die Beträge der Speisen, die sie zu ordern beabsichtigte, zweifelsfrei zu summieren, in der Schule hatte er so große Zahlen nicht gelernt, und später im Leben ging es eher um die Nachkommastellen, denn er war Mikromaat von Beruf, oder so etwas ähnliches, genau wusste er das nicht mehr, bei den vielen Quereinstiegen, die seit Jahren für ein erfülltes Berufsleben vorausgesetzt wurden und die ihn trotzdem nicht zahlenmäßig weitergebracht hatten, weder beim Handhaben von Beträgen in Kassen oder Tachometern oder Manometern noch beim Gehalt, und er registrierte verzweifelt, wie ein Kellner herangockelte und seine Begleiterin vorfreudig mit der Speisekarte wackelte und wedelte und wischte und zwischen den Seiten hin und her blätterte und französische Worte perfekt aussprach, wobei, das wusste er nicht genau, nahm er nur an, denn er konnte kein französisch, aber Soufflé aus ihrem Munde klang wirklich entzückend, so entzückend wie es in ihrem Munde schmelzen würde, und als sie fertig war mit ihrer sehr länglichen Bestellung, sagte er einfach: Für mich dasselbe, aber nur die Hälfte von allem, denn, so dachte er, es würde sowieso einiges auf dem Teller liegen bleiben bei dieser zarten Person, jedoch zog er nicht in Betracht, dass erstens die Portionen wenig umfangreich sein würden und zweitens die Übergabe von Tellern zum gegenseitigen Vertilgen der Reste in diesem Restaurant, manche sagen ja: in jedem Restaurant, mit abgrundtiefer Verachtung durch Personal und Gäste gestraft würde, weshalb für ihn keine Aussicht bestand, den Laden anders als mit schlecht gefülltem Magen und ebensolcher Geldbörse zu verlassen.

Immerhin aber im weiteren Verlauf des Abends sagte sie ihm ein paar Worte vor, die er freudig nachsprach, und insofern war der Ausflug in die Welt der Esskultur nicht völlig umsonst gewesen.