Von den Befürchtungen

regendach

Karl Gong in seiner Eigenschaft als jemand, der Zusammenhänge herzustellen in der Lage ist, hatte das freundlich-saharische Wetter der letzten Wochen zwar in den Biergärten der Stadt stoisch dankbar hingenommen, war aber auch besorgt wegen der zu erwartenden Ernteausfälle der umgebenden Bauernschaft, deren Klage auch verlässlich alsbald die Gazetten füllte. Mit furchtsamem Blick linste er täglich in die Bäckereigeschäfte, ob denn auch noch genug Brot in den Regalen sich befände, und nach 18 Uhr tätigte er manch panischen Hamsterkauf, weil dort nur noch das eigentlich eklige Körnergelumpe vor sich hin trocknete; wie wird es morgen sein, greinte Gong innerlich, es kommt schon zur Knappheit, und er füllte die Kühltruhe mit Backwaren.

Aber eines Tages plötzlich, er hatte die Ohren voll mit Schlagermusik von der Stadtfestbühne vor seinen Augen und hörte also den Knall nicht, den ein über die Katen sich verstreuender Blitz erzeugte, ergoss sich ein zweistündiger Schwall Platzregens auf den überraschten und eben noch besorgten Bürger Gong, weichte ihn ein bis auf die Malimo-Unterwäsche und beruhigte schließlich mit simpler Logik den vormals dystopisch Gesinnten: Alles wird gut, das Wasser gelangt an die Stauden und Gräser, getränkt werden die dürstenden Bewohner der Flur, Brote werden gebacken werden.

Amen.