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Geigerzähler

Der Atomkater


Nach der Explosion tauchten überall seltsame Tiere auf.
Sie setzten sich auf erhöhte Punkte in der Landschaft und starrten mich an. Ihre Oberfläche (Fell) war gesträubt beziehungsweise zottelig. Der Geigerzähler in meiner Hosentasche klapperte wie blöde los, wenn ich an ihnen vorbeiging. Was sollte ich machen? Würde ich die Tiere aufessen, wie es in unserem Dorf üblich ist, täte das Klappern überhaupt nicht mehr aufhören. Ich könnte den Geigerzähler nicht mehr mitführen, der mir so ans Herz gewachsen war, da mein Magen, später die Därme, Leber, Milz, Gehirn usw. laute Atomsignale aussenden würden. Schon die Atomschraube musste ich an einem langen Seil hinter mir herziehen, wegen der Belästigung! Irgendwann braucht man auch mal seine Ruhe, egal, ob die Fabrik nun in die Luft geflogen ist oder nicht.

Wissens-Residenz


Psss, heeh! Wolle kaufe Atompysik? Tutto! Completo!
Man kann nie genug Wissen haben, zum Beispiel, um anderen Menschen damit gehörig auf den Docht zu gehen. In der Residenzstadt wird diesem Bedürfnis nach geistigem Ausfluß Rechnung getragen, hier verkauft man nicht einfach nur alte Bücher (Schwarten), die anderswo dekorativ in Biedermeierkisten oder unter Jugendstiltische geschoben werden, sondern gleich ganze Wissensgebiete. Der Wissende oder wissen wollende (Wissen Wollende oder wie auch immer) steht im Laden und fragt, „wie tief granuliert“ denn die Wissensgebiete dargeboten werden: Ist das Flugwesen in seiner Gesamtheit ein Wissensgebiet oder gilt schon die erschöpfende Behandlung der Rumpler-Taube als solches? Aber für das Prekariat im Antiquariat wird es erst wirklich prekär, wenn der nachfolgende, etwas fremdländisch aussehende Kunde mit dem zu verkaufenden Wissensgebiet nervös von einem Bein auf das andere tritt und der Geigerzähler wie blöde knattert.