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Hackpfüffel

Die dumme Bevölkerung


Als dumme Bevölkerung ist man ja gewöhnt daran, daß man alles erklärt kriegen muß, womit man sich abzufinden hat, was zu tun und zu lassen ist, wie der Vogel auf dem Baum und der im Amtssessel heißt und warum man nicht fett werden soll oder beim Computerspielen rauchen oder was den Frauen gefällt und was nicht und wo es nach Hackpfüffel geht. Irgendwann braucht man es dann als Bevölkerung DRINGEND, daß man wirklich ALLES erklärt kriegt, was so in der Gegend rumsteht, weil man sonst ÜBERHAUPT gar nicht mehr weiß, was los ist.

Der verschlossene Reformator


Irgendwann bekam Karl Gong wieder Durst.
Das Bier, das er von den beiden Polizisten erhalten hatte, war aufgebraucht, die Dächer von Hackpfüffel erhoben sich in der Ferne aus dem Morgendunst des folgenden Tages. Ein Bierwagen! Verschlossen! So ein Pech! Dann interessiert mich auch die Sprechblase des Reformators nicht! Fahre ich eben weiter, nach Hackpfüffel, durstig!

Würde es Karl Gong später bereuen, die Sprechblase nicht gelesen zu haben? Vielleicht standen ja dort die Öffnungszeiten drin? So aber, unbelesen, wird er ewig im naturtrüben fischen, bzw. nicht!

Der Direktor


Kurz vor Hackpfüffel entschloß sich Karl Gong, seinem silbernen Wagen eine Verschnaufpause zu gönnen. Außerdem war Karl Gong selbst erschöpft vom Bier und den Butterbemmen, die ihm die Polizisten mitgegeben hatten. Er hielt auf einem Parkplatz, neben dem ein gelber Busch loderte, und wurde vom Direktor sofort darauf hingewiesen, ein Betriebsfremder zu sein, dessen Aufenthalt hier nicht erwünscht sei. Was nun tun? Karl Gong analysierte den Betrieb, der hier im Gange war, mit dem Ziel, Teil dieses Betriebes zu werden und also nicht mehr als fremd zu gelten. Dies gelang: Er legte sich auf die Wiese und wucherte und pfiff und schnalzte und schnarchte vor sich hin. Da konnte der Direktor nichts dagegen haben, er blieb in seinem Plattenbau hocken und ließ Karl Gong einen zufriedenen Mann sein. Die Reise nach Hackpfüffel würde noch genug Entbehrungen mit sich bringen!

Die verwunschene Lokomotive!


Als Karl Gong im Winter in der Metropole aufgebrochen war, um nach Hackpfüffel zu gelangen, beabsichtigte er, die Eisenbahn zu benutzen. Es war der einzige Tag dieses Winters, der so kalt war, dass man die Sandalen zu Hause lassen und mit Lederschuhen durch den frischen Schnee stapfen musste. Wochenlang hatten die Meteorologen gegreint, dass es zu warm wäre, heute waren sie für einen Moment verstummt, und Karl Gong hatte beschlossen, das silberne Auto in der Garage zu lassen und sich der Reichsbahn anzuvertrauen. Er suchte verzweifelt den Bahnhof, denn er war zu stolz, einen Stadtplan zu benutzen. Wahrscheinlich würde er den Bahnhof an den riesigen Lokomotiven erkennen, die die riesigen Reisezüge nach Hackpfüffel ziehen mussten! Und da war auch schon eine, allerdings ohne Reisezug! Karl Gong beschloss, den Lokführer zu fragen, wann es denn losgehe und wo er Platz nehmen könne. Er betrat die muffig riechende, gigantische Maschine, aber kein Eisenbahner war anwesend. Nachdem Karl Gong eine Weile herumkrakeelt hatte, kam die Polizei, brachte ihn nach Hause und setzte ihn in sein silbernes Auto. Er tat eine Weile eingeschnappt, da brachten ihm die Beamten ein Bier sowie mehrere Butterbrote und schoben sein Auto an, bis es knatterte. Der Schnee schmolz, und Karl Gong raste los in Richtung Hackpfüffel.

Nach Hackpfüffel!


Aber erstmal frühstücken!
Karl Gong begab sich also wieder zum Goldenen Stern, das Auto war sowieso weg, und in dieser Gegend würde es wohl nie wieder auftauchen. Die einzigen Fahrzeuge hier waren riesige ausländische Geländewagen, die Anhänger mit verwegen aufgeschichtetem Schrott hinter sich herzogen. Lachende Zwerge in den Geländewagen winkten Karl Gong zu, und lachend winkte er zurück. Erstmal ein Bier! Dann die Polizei. Oder vorher an dem Wasserhahn, der neben dem Goldenen Stern angebracht war, den dicken Hals waschen? Ständig war man in der Fremde lebensentscheidenden Situationen ausgeliefert, sollte Entschlüsse fassen, deren Folgen man nicht absehen konnte, jedenfalls nicht, wenn man die Nacht zuvor damit zugebracht hatte, siebzehn mittlere Biere und den einen oder anderen Wodka zu sich zu nehmen. So, mein lieber Herr Gong, kommen wir nie nach Hackpfüffel, dachte Herr Gong.

An der Tankstelle


Als Karl Gong mit seinem silbernen Wagen endlich die Tankstelle erreichte, hatte ihn dort offensichtlich keiner mehr erwartet. Der Tankwart hatte die Zapfbestecke eingepackt und mit nach Hause genommen, wohl, um sich was dazuzuverdienen. Zuzu. Karl Gong ging in die Kneipe gegenüber, um bis zum Morgen zu zechen; wenn der Tankwart dann wiederkommen würde, könnte er Benzin nachfüllen lassen und dann die Reise nach Hackpfüffel fortsetzen. In der Nacht beobachtete er schläfrig, wie seltsame Zwerge seinen Wagen in eine der hölzernen Garagen rollten, die um die Tankstelle gruppiert waren. Na, wenigstens würde der Wagen in der Garage nicht geklaut werden, dachte Karl Gong und schlief ein. Die schrillen, aber gedämpften Arbeitsgeräusche aus der Garage konnten ihn nicht wecken. Am Morgen war das silberne Auto weg, die Garagen waren leer und der Tankwart abwesend. Na gut, dachte Karl Gong, ohne Auto brauch ich auch kein Benzin, geh ich erstmal frühstücken.