Alle Artikel von Herr Nu

Ermahnung

Nach der Entnahme von Feuerlösch bitten wir das Entnahmestellenventil mit dem Entnahmestellenventildrehkranz fest zu verschließen und die Entnahmestellenschelle wieder korrekt auf die Entnahmestellentülle aufzusetzen und zu verschrauben.

Das schlampige Sonett von den Donnerkeilen

Ich entdecke Rolle, Spitze,
während ich am Kurstrand sitze:
Belemniten, sandig, stumpf
zieh ich abends aus dem Strumpf.

Kaum zu glauben: Diese waren
einst vor zig Millionen Jahren
Tintenfische, gern frittiert,
hätten Griechen existiert

damals hier an den Gestaden
oder Spanier, Kroaten,
Römer auch nicht zu vergessen.

Und Germanen in den Schenken
hätten zwischen allen Ränken
frischen Donnerkeil gefressen.

Der Apostel der Freiheit

Das Bild wurde hingeschmiert von Maler Gofthe.

Wer ständig von der Freiheit prahlt,
hat sie doch längst verloren.
Wer sich im Licht der Wahrheit aalt,
hat sich dem Trug verschworen.

Die Freiheit wohnt in seinem Maul,
er muss sie nur verbreiten
und mit den Zähnen niemals faul
für seine Freiheit streiten.

Die Freiheit wohnt in seinem Darm,
sie wohnt in seinen Nieren.
Die Freiheit hält ihn täglich warm.
So wird er niemals frieren.

Wir stehen in der Freiheit Schuld.
Nur er weiß sie zu schätzen.
Wir hören ihn an seinem Pult
nur von der Freiheit schwätzen.

Ach würden wir von Freiheit satt
und könnt sie Obdach schaffen,
wir jubelten an seiner Statt
der Freiheit zu wie Affen.

Doch leider taugt die Freiheit nur
den Wenigen, die krallten
sich Gold im Schacht, Zeit in der Uhr,
und unsern Pferch verwalten.

Wir hocken taub im Freiheitswind
und sind schon ganz besoffen.
Komm lass uns gehn, ich hoff, es sind
die Notausgänge offen.

Wer ständig von der Freiheit prahlt,
hat sie doch längst verloren.
Wer sich im Licht der Wahrheit aalt,
hat sich dem Trug verschworen.

Vergebliches Bemühen

Der kleine Herr Schönleben hatte nach mehreren Zusammenstößen mit dem Art Director, aufsässigen Kunden und dem Idioten, der neuerdings auf Null-Euro-Basis die Claims für das Stadtmarketing verfasste („Wohnen Sie hier — es lohnt sich!“ „Warum?“ „Darum!“) das Gefühl, er müsse sich mit dem Chef der Agentur besser stellen. Also lieh er sich, während der Chef die Mittagspause „in der Sauna“ verbrachte, dessen Hausschlüssel aus, ließ ihn bei Minister Minit kopieren und lauerte am Abend desselben Tages auf dem Katzenbaum in der Chefwohnung darauf, dass der Inhaber nach Hause kommen und ihn ordentlich durchkraulen würde. Leider hatte er sich gerade erst die Nägel geschnitten, so dass er nicht an dem wirklich famosen Baum herumkratzen konnte, und, nochmals leider, brach der Chef just an jenem Abend zu einem Kurztrip „in die Staaten“ auf, um neue Kunden zu akquirieren. Welche Staaten er damit meinte, blieb unerwähnt. So konnte der kleine Herr Schönleben nach einer langen Nacht im engen Katzenhäuschen, das er auch noch gegen die zudringliche Chefkatze verteidigen musste, nur unverrichteter Dinge den Rückzug antreten, die Verwarnungen und Abmahnungen blieben in der Personalakte stehen und der Null-Euro-Idiot auf dem Drehstuhl direkt gegenüber hocken, denn Homeoffice war mittlerweile abgeschafft worden.

Das schlampige Sonett von Ursache und Wirkung

Kormorane sitzen
aufgereiht wie Puppen.
In den Schnäbeln blitzen
silberhelle Schuppen.

Sind verdaut die Dorsche,
Aale, Flundern, Sprotten,
klatschen sie aufs morsche
Holz. Die Brücken rotten,

und den Luxusdampfern
mit Calypso-Klampfern,
eingebauter Brandung

in den Pools und Tempeln
voll mit Speis und Bembeln
wird verwehrt die Landung.

Offizieller Appell

Den Bürgern wird dringend geraten, auf das Sprengen ihrer Gärten zu verzichten.

Das obenstehende Foto wurde bereitgestellt von der Bundeszentrale für politische Bildung, Wasserknappheit und Elektromobilfabrikanten. Der empfohlene beizustellende Text lautet: „Den Bürgern wird dringend geraten, auf das Sprengen ihrer Gärten zu verzichten.“ Wir schließen uns diesem Appell gern an.

Neu bei Nitzsche

Das Poster im Foyer des Hauptgebäudes

Der verehrten Kundschaft zur Kenntnis das Poster im Foyer des Hauptgebäudes Meines Getränkemarktes A. Nitzsche in Machern man muss nur machern zeigt NICHT Mein Wasserschloss sondern das Wasserschloss des Hofübeltätersarbeiters während des Navigierens seiner von einem russischen Oligarchen „übernommenen“ Yacht am schlosseigenen Anleger. Seien Sie gern versichert dass auch Mich als Chef Nitzsche die Umstände der Erlangung des Gebäudes und der anderen Reichtümer durch den Hotvandalenarbeiter ein Rätsel darstellen welches Ich noch nicht zu lösen imstande war am Tariflohn kann es eigentlich nicht liegen. Allerdings habe Ich den Eindruck dass der Stapel mit den Europaletten seit Meinem letzten Hofrundgang vor drei Jahren ein wenig abgeschmolzen sein könnte was Ich allerdings nicht durch korrekte Aufzeichnungen zu verifizieren in der Lage bin (Bürobrand in Q4/21). Bitte sprechen Sie den Hofchaotenarbeiter nicht auf sein Wasserschloss an. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Das schlampige Sonett vom Feier-Abend

Ich steh hier und wart auf dich.
Komm nur schnell, dann drückst du mich,
bis die Nase knistert.
Denn wir sind nicht nur verschwistert,

wir sind quasi ganz ein Herz,
eine Seele. Himmelwärts
flattern wir mit Blinken.
Darum lass uns schnell was trinken,

die Blume ist noch ohne Tadel,
der Sänger aus der Box gefällt,
der Fleischklops in der Pfanne schmatzt.

Der Tag heut ist von gutem Adel.
Wir küssen uns durch alle Welt
und schlemmen, bis das Bäuchlein platzt.

Gute Idee

An schwer zu begehenden Stellen des Strandwanderweges hat die Kurverwaltung besonders flauschige Teppiche ausgelegt. Der dankbare Pauschalreisende kann somit auf die Inanspruchnahme der örtlichen Chirurgieangebote verzichten.

In eigener Sache: Der Kornbunker als Lösung

Um der gern geäußerten Vermutung, dieser Block wäre nur der Destruktivität, der Ignoranz, dem Nihi- sowie dem Fatalismus verpflichtet, einmal klar und konstruktiv entgegenzutreten, präsentieren wir an dieser Stelle aus den bekannten Gründen: den Kornbunker. Nähere Angaben entnehmen Sie bitte den technischen Ausführungen oben.

Lächerliche Begebenheit

Einst fuhr ich wirklich volle Kanne
mit meinem Maultier-Hengst-Gespanne
durchs Städtchen. Bis mich winkt die Kelle
des Vopo zur Gespann-Leitstelle.

Dort stand ich dämlich im Gehäuse
und musste blechen zwanzig Mäuse,
denn hinten links war wohl ein Platten.
Gut, dass wir noch kein Westgeld hatten.