Archiv für den Tag: 21. Juni 2005

Rauchware und Denkmal für die Härtesten


…gilt in der Sowjetunion als „russisches Marihuana“
Der Ostsee-Weißmeer-Kanal – Belomorkanal – ist innerhalb von nur zwanzig Monaten entstanden. Beim Bau von November 1931 bis Juni 1933 wurden ausschließlich Häftlinge eingesetzt.
120 000 Gefangene, zum großen Teil ungelernte Arbeiter, erschaffen einen Wasserweg von insgesamt 227 km Länge, von denen 37 km buchstäblich „handgemacht“ sind, von 5 Metern Tiefe, versetzt mit 19 Schleusen (von denen 13 Doppelkammerschleusen sind), mehr als 49 Dämmen und über 15 Dammbauten. Der Kanal überbrückt einen Höhenunterschied von 102 Metern vom Onegasee bis hinauf zum Wygsee; dies sind die sogenannten Povenetser Stufen von der 3. bis zur 7. Schleuse. Von dort fällt er bis zum Weißen Meer wieder ab.

(Auszüge aus Anne Kathrin Popiens Hausarbeit, weiteres bei http://www.solovki.org/de/html/Hausarbeit_Popien_de.html)

Seit der Zeit gibt es auch die Sorte „Belomorkanal“, die nicht nur den umgekommenen tausenden Häftlingen ein Denkmal für ihre Titanenarbeit setzt, sondern auch Aushängeschild für die besonders Harten ist. Nicht jeder verträgt die Belomorkanal. Der Wolf im beliebten Trickfilm „Wolf und Hase“ raucht bezeichnenderweise stets diese Sorte. Die weiße Papphülse wird vor Rauchbeginn 2 x gefaltet- es ensteht der sogenannte „Propeller“- eine Art Filtersimulation. Nach 1 bis 2 Zügen dreht sich alles im Kopf und man ist dem Tode nahe. In der Tat: russisches Marihuana.

Der Siegfried-Preis für Unverwundbarkeit

Den Siegfried-Preis für Unverwundbarkeit erhält in dieser Woche der Liegeradfahrer, der unbeleuchtet und schwarz gewandet die nächtliche Karlistraße in Lipsigorod entlangkarriolte. Wir hörten in Kniehöhe ein kurzes Schnaufen, und schon war er wieder im Nichts verschwunden. Gute Reise weiterhin, lange hast du ja nicht mehr zu fahren, edler Ritter.