Archiv für den Tag: 9. Februar 2006

Die Quadratur des Radarkreises


Im letzten Traum vor dem brutalstmöglichen Weckerpiepen
weilten Herr Willy und ich im Vorzimmer der Bundeskanzlerin, das aber auch nicht viel schöner war als ein zu klein geratener Arbeitsamtswarteraum, nur ohne Menschen. Als uns die Warterei zu blöde wurde, warfen wir komische Dinge in den Papierkorb, bis wir vermuteten, dass wir bestimmt von Kameras überwacht würden. Also wollten wir wieder gehen, aber meine Jacke war kaputt, Reißverschluss. Da kam aus einem Nachbarraum der diensthabende Kanzleramtsoffizier und hielt ein quadratisches, flaches grünes Ding in die Höhe. Er erklärte uns stolz, dass das eine bahnbrechende Radaranlage aus DDR-Zeiten sei, mit der man bis sonstwohin radarieren könne (Grönland). Der Westen war wohl auch mal scharf drauf („schrieb die Armeerundschau der NVA“). Dann blieb er stehen wie ausgeschaltet und sagte gar nichts mehr, erwartete vielleicht anerkennende Wort, aber auch wir standen nur blöd rum. Irgendwann hatte ich dann endlich meine Jacke zu, und im Gehen bemerkte ich, dass die Radarscheibe von hinten nicht quadratisch, sondern rund war wie die Uniformmütze des Herrn (und auch so grün). Herr Willy hat die Szenerie mal aufgezeichnet, als er endlich aufgewacht ist.

Verarmt sterben!

Wie alle Genies starb Gofthe völlig verarmt.

Gofthes Bruder war ein Maler: „Kernkraftwerk“, Öl, 1862

Das ist natürlich schade.
Es fing damit an, dass der Wirtschaftsminister des Abendlandes Gofthes goldene Radreifen der staatlichen Mikroelektronik-Manufaktur zuführen ließ, um ein „Weltnetz“ zu knüpfen, und es gipfelte darin, dass aus den Kupferdächern Gofthes zahlreicher Schlösser Flugzeuge für den Kampf gegen die Sarazenen gefertigt wurden, die nie flogen, denn die Zeit war noch nicht reif. Also regnete es auf die Lebensmittelvorräte, die sich Gofthe fürs Alter zurückgelegt hatte. Ob Gofthe an Schimmelvergiftung starb oder einfach aus Unwilligkeit, das „vergammelte Gelumpe zu fressen“, ist in der Wissenschaft umstritten.
(aus: „Blasegast gestern – heute – morgen“, www.blasegast.de)