Archiv für den Tag: 14. Februar 2012

‚Internet‘-Kollaps und die Folgen 7


Die Schwarmintelligenz ist gestört
Der moderne Mensch wäre durch das Auslöschen des „Internets“ durchaus in seinem Selbstbild gestört, müsste er doch sämtlichen Schwachsinn, aus dem sich sein „online“ aufgesogenes Weltbild speist, einer gewissen Prüfung unterziehen. Der Verweis, dass „das wohl klar ist, weil man das überall im Internet nachlesen“ könne, fiele aus, denn da ist ja nichts mehr, und bei Kneipenquizzes könnte man auch nicht mehr schummeln. Der Mensch wäre auf den Umstand zurückgeworfen, sich Kenntnisse mühsam zusammenzuklauben, anstatt sich die Klaut einfach in die Rübe zu saugen. Das wird einige schier überfordern, umbringen, in sich gehen lassen — nun ja, letzteres eher nicht.

‚Internet‘-Kollaps und die Folgen 6


Auch nicht viel hässlicher als die eigene Handschrift
Es ist damit zu rechnen, dass einige Menschen ihre Handschrift wiederentdecken, und was sie da finden werden, wird nicht schön sein. Nicht für sie und nicht für andere. Sie werden ihre handschriftlichen Äußerungsversuche in Papiertüten stecken und hilfesuchend in die Welt senden. Post nach China dauert wieder etwas länger. Und was von dort zurückkommt, sieht aus wie die eigene Handschrift. Chinesisch wird dadurch zur Weltsprache, zumindest die Schriftform. Wahrscheinlich hat China „das Internet kaputtgemacht“, eben deswegen.

‚Internet‘-Kollaps und die Folgen 5


Interessante Läden mit „echten“ Dingen
Der Handel würde natürlich revolutioniert werden. Die Menschen würden in sogenannte „Läden“ gehen, sich die Sachen ansehen und angrapschen, die sie zu kaufen beabsichtigen, sich ein eigenes Bild machen müssen (es gibt keine ausgelegten Kundenbewertungen), das Zeug nach Hause tragen (schwer) und vergeblich auf das Ersuchen von wem auch immer warten, das Produkt „online“ zu beurteilen. Sie könnten weder unreflektierten Geifer zu Dingen, die sie nicht verstehen, absondern, noch unangebrachte Elogen auf Schrott, dessen Erwerbung sie sich eigentlich schämen. Sie müssten einfach selbst mit dem Mist klarkommen und daran möglicherweise zerbrechen. Selawi.

‚Internet‘-Kollaps und die Folgen 4


Die Religionen haben gut lachen
Die Ereignisse auswertend wird sich der Große Rat die Frage stellen, ob es etwas schlimmeres hätte geben können als den Kollaps des „Internets“. Wie würde sich zum Beispiel der Ausfall sämtlicher Religionen ausgewirkt haben? Der Große Rat wird zu dem Schluss kommen, dass das viel weniger schlümm gewesen wäre als der „Internet“-Kollaps. Schließlich wären der Menschheit in Zukunft vielerlei Zänkereien und Zerwürfnisse erspart geblieben, und als Ersatzreligion hätte man ja immer noch „das Internet“ zur Verfügung gehabt. Leider aber gibt es die Religionen noch, und das „Internet“ ist kollabiert.

‚Internet‘-Kollaps und die Folgen 3


Die Wirtschaft ist irritiert
Zunächst einmal kommt sämtliche wirtschaftliche Tätigkeit zum Erliegen, da ja mittlerweile alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber direkt ans „Internet“ angeschlossen sind. Als nächstes fragt man sich, wozu man das eigentlich gemacht hat, und stellt fest, dass sich bestimmte Aggregate (Hammer, Sichel, Zirkel, Ehrenkranz) auch ohne „Internet“ betreiben lassen. Und dann geht’s irgendwie weiter mit Kaufen und Verkaufen, warum auch nicht?

‚Internet‘-Kollaps und die Folgen 1


Fahrradständer überall aufgestellt
Da die meisten Kraftfahrer heutzutage mit kleinen „Internet“-Fernsehern unterwegs sind, um überhaupt in die Nähe ihres Zieles zu gelangen, bricht der Verkehr beim Kollaps zunächst völlig zusammen. Alle bleiben ratlos genau dort stehen, wo sie sich gerade befinden. Irgendwann werden sie die ersten Schritte aus dem Fahrzeug heraus wagen, eine beispiellose Wanderungsbewegung setzt ein, die, mit dem Aufkommen eines gewissen spielerischen Übermutes, auch das Radfahren einschließt. Die Menschen lernen wieder, sich korrekt zu orientieren. Autos aber sind noch zu gefährlich, sie tragen die Insassen zu weit in unbekanntes Terrain, womöglich sogar nach Osten.