Archiv für den Monat: Dezember 2015

Hotel Stadt Lipsigrad

Stadt Lipsigrad
Beispielfoto

Immer wieder erreichen Radio Jerewan vor allem aus Hinterwald Zuschriften bzw. Telefonate (weggeworfen bzw. weggedrückt), in denen der Abbruch der Stadt Lipsigrad durch sogenannte gewalttätige Autonome beklagt wird. Wenn Radio Jerewan darauf zu antworten gewillt wäre, würde es auf die Tatsache hinweisen, dass lediglich in Hinterwald selbst die Stadt Lipsigrad abgebrochen wird, zumindest ein Hotel mit entsprechendem Namen.

Die Dachgartenkolonie am Rande Europas

Dachterrasse

Nach erlebnisreichen Stunden in der betonummantelten Heimeligkeit des in den produktiven Abgründen des Gewerbegebietes eingesunkenen Großraumbüros scheint kurz und mächtig die Vision Istanbuler Dachgartenkolonien herauf, ein kaltes Efes in der Frühlingshitze, einen Steinwurf von den unbeirrbaren Frachtern auf dem Bosporus entfernt, umrahmt von den Rufen aus Minarettlautsprechern, nu, wir nehmen noch ein Dessert.

Ach ja.

Der motivierte Hochleistungsträger marschiert in die Küchengrotte und macht den Ibrik scharf.

Die Kunst des Logos

Fliegertruppenlogo

Manchmal, beim Durchqueren des öffentlichen Raumes, denkt der Experte bei sich, dass „logomäßig“ eigentlich schon vor über siebzig Jahren alles gesagt wurde.

Aber er setzt sich dann doch wieder an seinen Schreibtisch und klatscht mit seinen Kollegen ab (High Five).

Timing

Erst dachte ich, es wäre Kunst, und machte dieses Foto. Aber dann stellte sich heraus, dass der Laden für immer schließt, weil ein neuerer mit einem noch schöneren Ladenschild just um die Ecke erbaut wurde.

Kleine verrückte Welt des Konsumismus!

Ladenschild
Dieser Laden schließt heute

Längliches Gedicht über die Wahrheit

Du erliegst dem edlen Wahn, den
Wahren Dingen nachtzufahnden.
Streitest, suchst und gräbst und wühlst,
Bis du dich am Ziele fühlst:
Wie es is, weißt du gewiss,
Weil es, wie du weißt, so is.

Doch der trübe Zweifel frisst,
Wenn du endlich ehrlich bist:
Ist die Wahrheit erst gefunden,
Währt sie auch nur ein paar Stunden,
Fällt vom Takt im schnellen Trab,
Schafft sich schließlich selber ab.

Müßig ist es, Recht zu haben,
An der Wahrheit sich zu laben.
Eitel Tun:
Wie ein Huhn
Auf das Körnchen sich zu werfen,
Während sie das Beil schon schärfen.

Suche Spuren des Reellen
In den Klumpen deiner Zellen,
Tief versteckt,
Unaufgeweckt,
Zwischen diesem Trieb, zu leben,
und dem, alles dranzugeben.

Was das denn nun meinen soll?
Was weiß ich. Das Blatt ist voll.