Zopf?
Am Kopf.
Arm am Rumpf.
Links nur Stumpf.
Hand am Fuß.
Zeh am Bein.
Gott zum Gruß:
Frankenstein.
Archiv für den Monat: Juli 2019
Ungerecht
Während der böse vor sich hin schimpfende Mittelostmensch über knisternde Diesteln und vertrocknete Fliegen steigt, die unbarmherzig brennende Sonne im roten Nacken, den verdorrten Garten vor Augen, wird über dem sowieso bevorzugten Südwestland das pünktlich gelieferte Gießwasser versprüht, kostenlos und erfrischend, gefolgt von horizontfüllenden Lichtspielen, gelegentlich angereichert mit etwas Theaterdonner.
Das alles muss Gründe haben, die unsereinem nicht zugänglich sind.
Eine Beziehung
Schon beim allerersten Date
fragt sie Günther, ob was geht.
Der gibt einen Witz zurück.
Sie entflieht. Mit ihr das Glück.
Am Montagmorgen
Wenn Karl Gong, der bekannte Chemiearbeiter, am Montagmorgen die Stufen zum Leitstand erklomm, in dem neben dem Alten Meister (mit Zigarre im Mundwinkel, verboten) auch der Parteisekretär (mit seiner Mieze im Arm, verboten) hockte, hatte er stets ein fröhliches Lied auf den Lippen, das sowohl der umgebenden dramatisch-spätindustiellen Gemengelage als auch der Dauer des Aufstiegs Rechnung trug.
Meist handelte es sich um „Stairway To Heaven“.
Kuck!
Ich habe einen Kuchen
für dich allein gemacht!
Jetzt werd ich dich besuchen!
Hör, wie der Kuchen kracht!
Hör wie der Kuchen prasselt!
Die Tfähne fmertfen mir!
Hör wie mein Herzchen rasselt!
Und das nur wegen dir!
Ich liebe dich wie Streusel
mit Zucker obendrauf.
Erhöre mein Gesäusel
und mach den Kühlschrank auf.
Dann gibt es in zwei Flöten
den besten Elbschaumwein.
Wir tröten in die Tröten
und titschen Streusel ein.
Und das ist nur der Morgen!
Ach, wie wir glücklich sind.
Ich muss noch Bier besorgen,
der Tag ist lang, mein Kind.
Das unscharfe Haiku zum Sonnabend
Kurzer Abriss
Das sehr schlechte Boot
„Der Nachteil an einem großen Grundstück, meine Liebe“, sagte Karl Gong zu seiner Lieben, die schon immer, und zwar gegen den erbitterten Widerstand des Gong, ein großes Grundstück erstreiten wollte, was ihr schließlich auch gelungen war, „ist, dass man eine ganze Weile braucht, ehe man so herumkommt.“
„Habe ich da eben ‚Ehemann‘ gehört?“ fragte die Liebe, denn Gong war ihr noch kein solcher, was insbesondere die Grundstücksangelegenheit delikater als nötig gestaltete.
„Das kann ich nicht wissen, was die Herrin hört“, antwortete Gong patzig und fing sich die erste Schelle ein.
„Nun“, sprach die Liebe ungerührt, während sie sich den Handrücken an einem Küchentuch abwischte, denn Karl Gong schwitzte im Sommer mehr als sonst, „dann muss der Herr eben ein wenig schneller laufen, damit er binnen Jahresfrist einmal den Acker umrundet hat. Aber was ist eigentlich das Problem?“
Gong, dem mittlerweile die in der Beziehung herrschenden Kräfteverhältnisse wieder klargeworden waren, wies wortlos auf sein dumm glimmendes Telefon, denn er hatte eine Aufnahme vom Entlegenen Winkel des Grundstücks gemacht, über den immer nur geraunt wurde, denn man musste sich durch mannshohe Brennesseln kämpfen, um ihn zu erreichen.
„Kuck mal, was ich gefunden habe“, raunte Karl Gong beinahe atemlos.
„Das ist ein sehr schlechtes Foto“, sagte die Liebe, „und ein sehr schlechtes Boot.“
Damit war für die Liebe die Sache erledigt, Boote interessierten sie nicht, die Brennesseln würde sie von ihrem wehleidigen Gefährten demnächst zur Teeproduktion einfordern, und wenn schon unbedingt von Motorkraft zu reden sein würde, dann erwartete sie ein stilles elektrisches Motorrad mit elektrischer Knallklangerzeugung, das auch mal dreckig werden kann, denn auf dem Grundstück und drumherum war es immer dreckig. Damit könnte er mal um die Ecke kommen, der Karl, ja.
Gong indes erspürte die ausgesandten Zeichen nicht, er schlich in den Keller zu seinen Digedag-Heften, sah sich die zitronenförmigen Panzerboote vor der Ostküste Amerikas an, und Sehnsucht erfüllte sein Herz.