Zur freundlichen Beachtung.
Archiv für den Monat: Januar 2021
Das architektonische Haiku zum Samstag
Bau-Kunst ruiniert
mit verzweifelter Pose
das stille Elend
Gongs Mondfahrt
Karl Gong, der nach Bekunden seiner Unangetrauten Eine und Einzige, hatte bei einem Preisausschreiben seines Autohändlers, an dem er nicht teilgenommen hatte, aber das ist eine andere Geschichte, eine kostenlose Reise zum Mond gewonnen, nur für die Rückfahrt wäre ein gewisser Betrag zu entrichten gewesen, der sich an den zurückgelegten Kilometern orientieren würde, die allerdings, bei notwendigen Ausweichmanövern bzw. Warteschleifen, eine durchaus erhebliche Größenordnung erreichen könnten, so dass er für einen kurzen Moment in Betracht zog, den Preis auszuschlagen, aber schließlich siegten doch die Gier des glücklichen Gewinners und die Begeisterung der Holden, deren Möglichkeit der Teilnahme an dem Abenteuer auf Nachfrage leicht zähneknirschend durch den Autohändler bestätigt wurde, denn dieser hatte die Mondraketen selbst entworfen, gebaut und testweise geflogen und besaß also die absolute Befehlsgewalt, außerdem fühlte er mit den unsterblich Liebenden.
Leider, als der Termin des Abflugs schweißtreibend herangerückt war, musste das Unternehmen abgesagt werden, da unbekannte Aktivisten, die die vom Händler vertriebenen Automobile nicht mochten bzw. negative Assoziationen mit ihnen verbanden, mittels Kohlenanzünder die Gummidichtungen der Startrampe in Brand gesetzt hatten, wodurch mehrere Hektar umgebende Kiefernwälder ein Raub der Flammen und das gesamte Mondprojekt ein Opfer der Unteren Umweltbehörde wurden.
Der Kreislauf
Standhaft harrt die gelbe Tonne.
Strahlend scheint die gelbe Sonne
über fernen Wolkenfeldern.
Vollbetankt mit Notfallgeldern
fliegt uns der Paketpilot
schnaufend unser täglich Brot
aus der weiten Welt heran.
Wir entsorgen es sodann.
Im Osten was Neues
…vielleicht sogar gleichzeitig.
Aus der Dorfzeitung
Dass wird wohl nix.
Weihnachten im Getränkemarkt
Der kleine Herr Schönleben hatte von seinem Getränkehändler eine Einladung zur gemeinsamen Feier des Weihnachtsfestes erhalten. Bereits am Tag danach konnte er sich nicht mehr an den Grund der Einladung erinnern, und schon gar nicht an die Feier selbst.
Wie groß war sein Erstaunen, als ihm ein Brief mit einem Foto zugestellt wurde, auf dem er mit dem Inhaber, Herrn A. Nitzsche, und dem Hofknecht des Getränkemarktes zu sehen war. Alle drei trugen Weihnachtsmannkostüme und schienen sich prima zu amüsieren. Im Brief befand sich außerdem eine Rechnung über die angeblich verzehrten Getränke, inklusive Pfand, denn „der Pfandautomat ist kaputt“.
Der kleine Herr Schönleben erstarrte, als er des geforderten Betrages gewahr wurde, beschloss nach kurzer Überlegung, nichts zu unternehmen, sich so wenig wie möglich zu bewegen und auch das Kostüm weiter zu tragen, denn es gefiel ihm, besonders die Kapuze.
Vorhaben
Ich widme mich nur Dingen,
die sicher nicht gelingen.
Ich kratz das Heu zusammen
und werf es in die Flammen,
verschlinge meine Schnitten
und fahre mit dir Schlitten.
Dabei liegt gar kein Schnee.
Nee.
Das raschelnde Haiku zum Sonnabend
Schilfig birkt das Huhn
unsichtbar und vielleicht auch
schon ausgestorben
Lipsigrad reloaded
Neues Jahr und altes Glück:
Lipsigrad ist grad zurück.
Wolln mal sehn, wie lang es geht,
dass der Autor aufrecht steht.