Archiv für den Monat: März 2021

Keine gute Frage

Ich war erschöpft von den allgemeinen Zuständen, wie alle um mich herum, jedenfalls kam niemand ohne einen genervten Verweis auf dieselben aus, sofern man sich denn überhaupt austauschte. Jeder tappte missmutig herum und ließ „den Frühling“ machen, in der irren Hoffnung, durch die wild ausschleudernden Allergene würde irgend etwas an der Situation besser werden. Es war keine Zeit für Antworten, die waren alle gegeben, und sie schienen falsch, wenigstens zweifelhaft zu sein. Also brauchte man auch keine Fragen zu stellen, am wenigsten an sich selbst.

Leider funktioniert Einsicht prinzipiell nicht als Vorgabe für die Realität. Ich stellte mir eine Frage. Ich konnte es nicht verhindern: Wie, um alles in der Welt, kann ich in der Packung die eine Scheibe Käse ohne Gentechnik identifizieren?

Wenn „das Ersatzeis seinem Zweck genügt“

Sensationelle Abwechslung zum Frauentag: vom Badestrand einen Abstecher zur Eisbahn — kein vollendeter Sport, aber „heißes Eis“ gibt es auch in der Pinguin-Eisbar am Markt, wo Karl Gong mit seiner Unangetrauten unter Plastikpalmen und der strahlenden Sonne der Kreisstadt zur Untätigkeit verurteilt ist, ein Problem, an dem sich bereits viele Erfinder und Techniker ohne restlose Lösung versucht haben.

Im Namen des Auftrags

Der kleine Herr Schönleben zog sich die Kapuze über den Kopf. Eben hatte er einen Anruf vom Art Director der Agentur erhalten, in der er, wenn er sich recht erinnerte, angestellt war. Die Stimme des Directors, der gar kein Direktor war, was ihm regelmäßig von Herrn Schönleben vorgehalten wurde, hatte sich überschlagen, die Membranen des Lauterzeugers hatten geklirrt, die Schönlebenschen Ohren flatterten selbst jetzt noch, unter der Kapuze. Es ging wohl um einen Auftrag, der liegengeblieben war, genauso wie sein Beauftragter, Herr Schönleben, auch liegenblieb, täglich, länger als er plante, aber kürzer als er könnte.

Nach einer ausführlichen Betrachtung der leeren Kaffeedose und dem Lauschen nach dem Geschrei der Nachbarn durch Decken und Böden des großen Hauses hüpfte der kleine Herr Schönleben behende auf sein Sofa, um sich erst einmal grundlegend weiterzubilden und damit irgendwann den vermessenen Ansprüchen seines Art Directors (in Gänsefüßchen) Genüge zu tun.