Archiv für den Tag: 16. März 2021

Nicht nur in Wanzleben

Karl Gong, der Beschützer der Holden und Rächer der vom bösen Nachbarn niedergerissenen hinteren Brombeerhecke, staunte nicht wenig, als er im Bezirkspresseorgan das Geschmier eines Autors erblickte, der sich erfrechte, die angebliche Verunkrautung und Verqueckung der Rübenschläge anzuprangern, für die auch er, Gong, zu einer freiwilligen Patenschaft gepresst worden war, die ihm sowohl die manuelle Unkrautbeseitigung als auch das nicht minder verhasste Verziehen der penetrant stinkenden Rüben auferlegte, eine Tätigkeit, über die die Unangetraute, hoch zu Ross mit langen, wehenden, wallenden Haaren die Feldraine abreitend, nur Spott und Verachtung übrig hatte, wenngleich auch ihr an einem unbelasteten Verhältnis zum LPG-Vorsitzenden gelegen war, nicht zuletzt aufgrund der Unmengen an Heu, die ihre Gäule tagein, tagaus verzehrten, und die sich nur mit Hilfe des Vorsitzenden beschaffen ließen, der, außerdem, ein vortrefflicher Tänzer war, anders als ihr Unangetrauter, dem beim Rheinländer stets übel wurde, selbst ohne vorher dem Braunkohlebergmannsfusel zugesprochen zu haben, den man bei den Dorffesten, deren unbedingter Besuch auch gegen den strikten Willen des Gong, Karl, gnadenlos vorausgesetzt und durchgeführt wurde, reichte.

Seufzend knüllte Gong die Zeitung in den Kachelofen, zog die Gummistiefel über, griff sich die Hacke und den Flachmann, stieg aufs Diamantrad und begab sich zu seinen drei Hektar Patenschaftsquecken.