Archiv für den Monat: November 2021

Die Sache hat einen Haken

Das mulmige Gefühl bei dem Gedanken, dass der mächtige Haken eigentlich nur etwas bewirken kann, wenn er korrekt eingeschnappt ist, verließ mich während der gesamten Überfahrt nicht. Dunkle Wasser umflossen den Kahn, von kleinen weißen Eisschollen bedeckt, wie mir schien. Wenn die Hydraulik versagt, stürzt das Teil, das der Haken halten soll, in die Tiefe, und wir alle hinterdrein.

Ich aß zwei Leberwurstbrote, damit ich sie nicht umsonst angefertigt hätte, würden wir versinken, und spülte mit dem Küstennebel nach, der eigentlich für die Oma bestimmt war.

Honigbrot

Wie Honig und Brot
sind wir verbunden,
so ganz ohne Not,
in glücklichen Stunden.

Grad heut ist uns süß.
Wir lecken die Zungen,
verschmähen Gemüs
und füllen die Lungen

mit lieblichem Duft.
Lass uns endlich beißen,
in frischfreier Luft
mit Fangzähnen reißen

die Bemme entzwei!
Gefüllt wird der Magen,
und bald sind wir drei,
in glücklichen Tagen.

Jawohl!

Der kleine Herr Schönleben, der von der Herrschaft gezwungen worden war, seinen Sommerurlaub im eklen November zu absolvieren, hatte unerschrocken eine Fährüberfahrt gebucht, obwohl er angesichts seiner kurzen Beine arge Zweifel hegte, das geliehene Kleinfahrzeug auf der schlingernden Eisenschüssel rechtzeitig zum Stehen veranlassen zu können. Ein Hinabgleiten in die Tiefen der dunklen See wäre die Folge gewesen! Aber alles ging gut, die Servicemitarbeiter hatten extra ein Netz gespannt und sprangen schreiend mit aufgerissenen Augen vor Schönlebens Wagen zur Seite und dann um ihn herum, in fremden Zungen fluchend, die rasende Fahrt des Wagens mit klammen Fingern abbremsend.

Als sich die Besatzung beruhigt und in ihrer Kammer Zuflucht gesucht hatte, um den Spirituosenvorrat zu überprüfen, nahm der kleine Herr Schönleben sein Klappmesser zur Hand und entfernte geschickt das Schild „Anweisung vom Personal beachten“, warf es unauffällig durch das geöffnete Seitenfenster seines bemitleidenswerten Ferienmobils und freute sich diebisch auf die Gesichter der Großkopferten, wenn sie des Schildes an prominenter Stelle im Großraumbüro ansichtig würden.

Wenn Grafiker alles geben

Gut, dass nur eine der beiden Fähren aktiv war, so dass wir lange genug warteten, um uns über das rätselhafte Schild auszutauschen: Eine gendermäßig unbestimmte Person, darauf konnten wir uns einigen, rufend, mit den Armen wedelnd, dabei weit über die dicken schwarzen Wellen ragend, weil das Wasser wohl nicht sehr tief ist, wurde vom Grafiker mit einem halbtransparenten Kreuz durchgestrichen. Irgend etwas soll die Person also nicht tun: Rufen, wedeln, aus dem Wasser ragen, sorgenvoll blicken. Und wenn doch, dann bitte nicht im gesamten Hafengebiet.

Weiter kamen wir nicht mit unseren Überlegungen, die Fähre legte an und wir befolgten die Anweisungen des Personals.

Neu bei Nitzsche

Hiermit gebe ich, A. Nitzsche, Getränkehändler in Machern (man muss nur machern), bekannt, dass das Befahren der innerbetrieblichen Magistralen (im Bild die Allee der Taikonauten zwischen den Hallen 7 und 22) durch die Kundschaft niemals schräg, sondern immer nur im rechten Winkel zu erfolgen hat. Abweichungen von dieser Regel (welcher der Kunde durch das Betreten des Getränkeparadieses automatisch zustimmt) werden durch den Hofarbeiter sanktioniert, sofern er anwesend ist. Dies kann mit dem Verlust der bezahlten Ware (Bruch) einhergehen und wäre schade. Aber wer nicht hören will. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Werbeunterbrechung

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Das schlampige Sonett vom Belemniten

Belemniten sind sehr alt.
Unterhalb vom Granitzwald
liegen sie im Kreidemeer.
Ostwind spült sie zu mir her.

Dreihundertmillionen Jahr
alt die Spitze, die einst war
Schwanz von einem Tintenfisch.
Doch der Grieche glaubt das nisch:

Heißes Öl zischt in der Triefe,
Kalamares aus der Tiefe
werden goldne Gummiringe.

Steinig ist der Väter Erbe,
ehe ich vor Hunger sterbe:
Ouzo! Gabel! und ich schlinge.