Im Banne der Allopathie

oval

Karl Gong, dem seit Tagen etwas weh war, denn die Holde hatte ihm ihren Wunschzettel auf das Klappbett im Schuppen gelegt, wo er seit Wochen nächtigen musste, weil die Arbeiten am Grundstück nur schleppend vorangingen, jede Minute zählte, um den Rückstand aufzuholen, und ein Schlendern des Gong zum Abendbrot oder auch nur unter die Dusche hatte tunlichst zu unterbleiben, sollten die ehrgeizigen Meilensteine erreicht werden, auch wenn er hungrig war wie ein Mistkäfer im Sterilraum und dreckig wie irgendwas, Gong hatte zu funktionieren, was allerdings nicht funktionierte, also schlich er zur Drogen-Handlung, um Allopathische und Homöopathische Arzneimittel ohne Wissen der Unangetrauten durch das Oval der abendlich geschlossenen Tür entgegenzunehmen, zahlte eine Unsumme, schlich noch geschlagener als auf dem Herweg zurück in den Schlamm seines Anwesens, fraß schon unterwegs eine größere Menge seiner Beute auf, denn es handelte sich ja um geringdosierte Wirkmittel, die nur durch den Willen des Patienten zu voller Blüte gelangen, spürte plötzlich eine unbändige Kraft, Zuversicht, Willensstärke und Aufsässigkeit in sich aufsteigen, dachte aus ihm nicht erklärlichen Gründen immer wieder an das Oval, aus dem ihm die paradiesischen Pillen und Säfte zugesteckt worden waren, ein Licht durchfuhr sein Hirn, ein helles flutendes Licht über grüner Flur, wie er das entbehrt hatte auf der ruinierten Rasenfläsche voller Schrunden, Abgründe und Torf, er heizte den Raduga-Fernseher vor, richtete die Antenne aus und sah sich im Schuppen, eine Pille nach der anderen mit den geheimen Drogensäften herunterspülend, die Oberliga-Konferenzschaltung an.