Die virtuellen Plätzchen

Klapp klapp klapp, gleich ist der Bildschirm ab!

Der kleine Herr Schönleben war gezwungen worden, für den Chef einen Vortrag über „Bitcöhn“ zu halten. Der Chef wollte unbedingt reich werden, aber „mit dieser Firma voller Versager“ würde das definitiv nichts werden.

Also hatte Schönleben in den Minuten zwischen seinen Tiefschlafphasen ein paar knackige Informationen über „Bitcöhn“ aus dem Internet in die hässliche Powerpoint-Vorlage der Firma kopiert und schickte sich nun an, diese per Videokonferenz vorzutragen. Wie üblich hampelten Chef und Art Director wie blöde vor ihren Kameras herum und versuchten, sich gegenseitig die virtuellen Plätzchen auf dem virtuellen Konferenztisch wegzuschnappen, eine Disziplin, in der sie sonst von Schönleben geschlagen wurden, aber der war ja leider mit den „Bitcöhn“ beschäftigt.

Nun, der Vortrag endete, die Großkopferten beschwerten sich, rein gar nichts verstanden zu haben, aber das wäre ja bei dieser Lusche von Mitarbeiter („Wie heißt der eigentlich?“) zu erwarten gewesen, und der kleine Herr Schönleben schnappte sich das letzte virtuelle Plätzchen aus der virtuellen Kekspackung, mit Kokos bestreut, was er überhaupt nicht leiden konnte, egal, klappte den Laptop zu und fiel augenblicklich in einen bleiernen Schlaf, der erst zur Tagesschau-Spätausgabe endete.