Vom Briefaustausch

Karl Gong, der die ganze Woche an einem Unterstand für den Fuhrpark der Unangetrauten gearbeitet hatte, dessen Ausmaße jegliche bis dato im Dorf und den umliegenden Ortschaften gekannten Dimensionen sprengten, sah sich bei der Heimkehr an den abendlich gedeckten Tisch, überraschenderweise weniger reichhaltig als aufgrund seiner Arbeitsleistungen zu erwarten gewesen wäre, mit einer eisern abweisenden Miene der Holden konfrontiert, welche sich schließlich schmerzhaft verzerrte beim Überreichen eines Zeitungsausschnitts, den sie infolge des Durchwühlens seiner Unterlagen auf der Suche nach der behördlichen Genehmigung für das aufzustellende Windrad (die Abstandsmaße waren seit dem letzten Grunderwerb gewährleistet) gefunden haben musste, und der dem Leser beim Eintritt in die „FORTUNA“-Brief-Gemeinschaft in der Leninstraße ein Einheiraten jeder Art versprach, ein Ansinnen, das die Unangetraute mit jeder Faser ihres wohlgestalteten Körpers zutiefst verabscheute und von dem sie eigentlich angenommen hatte, dass ihr ersehnter und eingefangener Lebenspartner es ebenso ablehnte, vor allem der bürgerlichen Verspießerung wegen, aber auch aufgrund der immensen Kosten, die mit einer standesgemäßen Hochzeitsfeier einhergehen würden, gerade jetzt, da Köche kaum mehr mit Gold aufzuwiegen und alle Gelder sowieso besser im Erwerb von Grund und Boden angelegt waren, was Karl Gong während ihres aufklärenden, quälend langen Monologes ohne Unterlass zu bestätigen sich verpflichtet fühlte, bis er schließlich einwerfen konnte, dass die Anzeige ein Erinnerungsstück an seine vor Zeiten per „FORTUNA“ verschweißten Eltern war, und er sozusagen das Ergebnis des Briefaustauschs, was die Holde mit einem zweifelnden Stirnrunzeln, endlich aber doch mit Erleichterung und der murrenden Zubereitung eines Rührei natur quittierte.