Mittelfristplanung

Dem kleinen Herrn Schönleben war von den Großkopferten aus Schikanegründen der Auftrag zum Verfassen einer Mittelfristplanung für die Agentur zugewiesen worden. „Bis gestern!“ röhrte der Art Director, den Schönleben im Stillen nur noch als „Artklops“ zu bezeichnen pflegte, hämisch. Nach ausgiebiger Mittagsruhe schleppte sich der kleine Herr Schönleben an den kleinen Schreibtisch, nahm Stift und Zettel zur Hand und legte los:

Mittelfristplanung 
– Betriebsfunk unter Kontrolle bringen 
– Chef entmachten und in Papierlager sperren
– Artklops Bier holen und Bewährung in der Produktion 
– Gehälter plus 100% (wieviel ist das?)
– Kundenzüchtigung bei Renitenz

Zufriedenheit umspülte das kleine Gesicht Schönlebens, und weil die Arbeit so leicht von der Hand ging, hängte er gleich noch die Langfristplanung hinten dran:

Langfristplanung 
– komm. Weltrevolution 
– Frieden auf Erden 
– Artklops Klo putzen (in den Home Offices)

Nach einem kurzen Schnaufer der Erschöpfung steckte er den Zettel in eine Email, wählte als Verteiler „An alle“, sah versonnen dem Sendeprozess zu und ließ sich vom Lieferdienst eine Tasse Kaffee kommen.