Unbehagen eines Großkapitalisten


Mein See, meine Schwäne, die Brücke der anderen.
Über meinen See, auf dem meine Schwäne kreuzen, muss ich eine Brücke dulden. Uralte Wegerechte, von längst dahingegangenen Obrigkeiten verfügt, Frechheit. Auf dieser Brücke bewegt sich Volks. Wenn ich mit meiner Yacht unter der Brücke durchfahre, stehen sie oben und glotzen auf Deck. Es ist unmöglich, sich in genau derjenigen Gesellschaft auf meinem See zu bewegen, die mir behagen würde, nämlich zwei oder drei gepflegte Damen in ausgesuchten Posen, wie man sich das eben so vorstellt als schwer arbeitender Großkapitalist (16-Stunden-Tag). Nein, um nicht unangenehm aufzufallen als Besitzer des bekloppten Sees und der beknackten Schwäne drauf lässt man sich auf seine schöne Yacht einen blöden Tisch mit zwei Bänken zimmern und lädt bei jeder Ausfahrt ein paar Statisten plebejischen Charakters ein, die fröhliche, unbeschwerte Seefahrt vorgaukeln, und wahrscheinlich haben die die auch, ist ja alles von meinem Geld, der Wein, das Knabberzeug und die plebejischen Damen, die mich natürlich keines Blickes würdigen, sie wissen ja nicht mal, dass mir das alles gehört, denn sie lassen sich von mir nur die Tickets durchknipsen, und alles muss wirken wie ein ganz normaler Bootsausflug, einmal rum in einer Stunde! Sehr unbehaglich.