Aus der Nachbarschaft

drums

Karl Gong, der bekannte Höragnostiker, wanderte im Treppenhaus auf und nieder (weiter südwestlich: Stiegenhaus), um der Quelle eines Geräusches nachzuspüren, das in rhythmischen Schüben die Lautäußerungen seines Neue-Musik-Plattendrehers (er besitzt für jede von ihm geschätzte Musikrichtung einen eigenen Dreher) übertönte, überdröhnte, unmäßig, aber nicht reizlos, und ganz tief im Unterbewussten hoffte er, dass es sich um etwas Schweinisch-Anregendes handeln könnte, das da rumpelte und malmte und zischte und radängderte. Als er schließlich im Hochparterre durch den Türspalt der Wohnung einer vor kurzem eingezogenen Dame ein schrilles rotes Licht schimmern sah, kannte seine Erregung keine Grenzen mehr, er wagte das Äußerste und klingelte zitternd. Die Dame öffnete, sie war behangen mit glänzend schwarzem Leder und trug Schweißperlen auf den unbedeckten Körperflächen, Gong grunzte, erblickte im Hintergrund die Quelle des Lärms, schrie panisch auf und wandte sich schaudernd dem Treppenhaus (Stiegenhaus) zu, hechtete die Absätze zu seiner Behausung hinauf und drehte weinend den Dreher lauter.