Aus der Welt der Chirurgie

Heute nacht hatte ich zwei Operationen an offenen Herzen auszuführen. Irgend etwas war mit den Herzklappen, ich wusste zwar nicht genau, was zu tun war, aber das Vertrauen in meine Fähigkeiten war ungebrochen, also nahm ich den Föhn, der mir für den Eingriff das geeignetste Werkzeug zu sein schien, und föhnte so lange in das Herz hinein, wie mir angeraten erschien. Alles verlief zufriedenstellend, das Herz schlug ohne die geringste Beanstandung, ich nahm diverse Glückwünsche entgegen; den Patienten oder die Patientin allerdings bekam ich nicht zu Gesicht, da ich dringend fort musste. Später wurde mir noch ein zweites Herz mit einem ähnlichen Schaden hingestellt, den ich beheben sollte, allerdings fand ich den Föhn nicht mehr und musste mit einer Art Bunsenbrenner vorliebnehmen. Viel zu spät wurde mir bewusst, dass die erzeugten Temperaturen etwas zu hoch sein könnten, denn normalerweise arbeitete ich ja mit einem Föhn, schon begann es, angebrannt zu riechen; das schlechte Gewissen, Schamgefühle und die Angst vor Konsequenzen trieben mich dazu, so schnell wie möglich den Operationssaal zu verlassen und mich anderen Beschäftigungen zu widmen.