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Stelzen, kegelförmige

Vom Diktat der Mode

Gefühlte neunzig Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben es mittlerweile verinnerlicht: In-Sein ist In.

Die „must-haves“ des Winters: Gel, Brille, Mantel, Stiefel.

Der Rest kann ja weiter vor sich hin schlumpern, aber wer sich nicht völlig lächerlich machen möchte, sollte ein paar Dinge am Körper haben, die mittlerweile Kanon sind.

Fangen wir oben an: Helmartig gegelte Haare umstehen das Antlitz und erlauben es, in der größten Not ohne weitere Anschaffungen das eine oder andere Hühnerbein zu fritieren. Vor die Augen kommt eine raumgreifende Sonnenbrille. Jedes Gesicht wird schöner, wenn nur noch der Schmollmund zu sehen ist, das ist bewiesen. Außerdem ist es uncool, wenn einem die Dämlichkeit sichtbar aus den Augen springt. Endpunkt dieser Entwicklung werden die schwarzen Scheiben sein, die Kampfpiloten vor der Nase haben und in die man sich innen das eine oder andere „Gewaltspiel“ projizieren lassen kann. Oder ein Bild der Umgebung, mit Knopflochkamera aufgenommen.

Bei den Überwürfen sind die Vorgaben etwas diffus. „Nichts falsch machen“ geht am besten mit langen schwarzen Ledermänteln in Gestapomanier. Leder ist sowieso das Maß der Dinge, durchaus auch in Vegetarierkreisen. Für irgendwas muss es sich ja lohnen, die Wiesen mit Rindviechern vollzustellen.

Das „ohne gehts aber nun wirklich gar nicht“ dieses Winters aber sind langschäftige Stiefel (mindestens kniehoch), die über beliebige Hosen (am besten knalleng) „gewörcht“ werden, wie der Lipsigrader spricht. Das Ergebnis sind umgedreht kegelförmige Stelzen, mit denen die Schönen aller Welten auf die Fußgängerzonen einstoßen, dass man froh ist, in diesem Leben keine Granitplatte geworden zu sein.

Alles in allem beste Voraussetzungen, Eindringlinge von fremden Planeten schon durch geeignete Optik rasch in die Flucht zu schlagen.