Kategorie-Archiv: Welt der Technik

Welt der Technik

Das schlampige Sonett vom Ende

Sieht aus, als müsst ich enden heute.
Drum kommt in meine Arme, Leute,
und schaut, was in den letzten Jahren
die Lipsigrader Themen waren.

Ihr findet Perlen, groß wie Bälle,
Gedichte, einfach auf die Schnelle
oder als schlampige Sonette
gereiht auf eine lange Kette,

dazu die Bilder, digitalen,
geklaubt aus hohen Hochregalen
und mit Erläuterung versehen,

die Haiku, streng nach Silbenzahlen:
Erzeugt mit Spaß und ohne Qualen.
Lest laut und lacht. Ich muss jetzt gehen.

On Air

Was passiert, wenn ich den drücke?
Findet dann mein Lied die Lücke
hoch im Äther
und ein Jeder
wird sie preisen
meine Weisen,
lieblich, zugewandt und zart
oder postpunknoisig hart?

Hört, mein Lied geht um die Welt,
bis der Reis in Peking fällt
mit dem Sack vom Rade.
Schade.

Vom Fortschritt im Bäderwesen

Der Leiter der Kurverwaltung (vorn, mit Deko-Kind) freut sich wie Bolle, den neuen Badebus vorstellen zu dürfen. Die mit dem Klimawandel einhergehenden Starkregenereignisse machen es möglich, auf teures Pool-Badewasser zu verzichten, und auch einer Verschmutzung des empfindlichen Ökosystems „Meer“ durch die verschwitzten Touristenkörper wird vorgebeugt. Sobald Regen angesagt ist, versammeln sich die Interessenten im Badebus und warten, bis er vollgelaufen ist. Das spart Geld und Cejozwei und wird „Putin“ das Genick brechen. Kurkarte nicht vergessen!

Ermahnung

Nach der Entnahme von Feuerlösch bitten wir das Entnahmestellenventil mit dem Entnahmestellenventildrehkranz fest zu verschließen und die Entnahmestellenschelle wieder korrekt auf die Entnahmestellentülle aufzusetzen und zu verschrauben.

In eigener Sache: Der Kornbunker als Lösung

Um der gern geäußerten Vermutung, dieser Block wäre nur der Destruktivität, der Ignoranz, dem Nihi- sowie dem Fatalismus verpflichtet, einmal klar und konstruktiv entgegenzutreten, präsentieren wir an dieser Stelle aus den bekannten Gründen: den Kornbunker. Nähere Angaben entnehmen Sie bitte den technischen Ausführungen oben.

Richtigstellung des Verteidigungsministeriums

Der „Premium-Kühlergrill“ wurde hingeschmiert von Maler Gofthe.

Das Verteidigungsministerium ist Meldungen entgegengetreten, wonach die Hälfte der Jahresproduktion an deutschen Premium-SUV als Schwere Waffen in die Ukraine verbracht werden soll. Dies sei nicht richtig. Es handele sich vielmehr um die gesamte Jahresproduktion. Schließlich sei es offensichtlich und allgemein akzeptiert, dass in der aktuellen Situation auch populäre Maßnahmen getroffen werden müssten. 

Vom Elektrobasteln

Ich hatte bei einer Haushaltsauflösung mehrere Tastenblas- und Quetschinstrumente abgestaubt (im Wortsinne) und in meinen Bau verbracht. Sie klangen einzeln alle sehr unbefriedigend nach Samstagabendunterhaltung in den volkstümlichen Fernsehprogrammen. Nach gründlicher Zerlegung, Integration historischer Verstärkertechnik und Neumontage ergab sich schon einmal ein ganz anderes Bild, und die Inbetriebnahme nach dem Anschließen des elektrischen Blasebalgs gemahnte den zufällig vorbeischlendernden Pfarrer an die Trompeten von Jericho, wie er mir mit schmerzverzerrtem Gesicht zurief, woraufhin ich per Kippschalter zu den Posaunen wechselte.

Für die Megacity

Für Politessen unsichtbar: finnisches Konzeptfahrzeug (Beispielfoto)

Neulich wurde berichtet, dass die deutsche Premiumautomobilindustrie ihre Produkte verstärkt in den wichtigsten Märkten direkt designen lässt, und zwar mit Hilfe der dortigen Kraftfahrer. So hat das finnische* Designcenter eines beliebten deutschen Konzerns ein Megacity-Konzeptfahrzeug entwickeln lassen, das direkt auf den chaotischen Verkehr in den finnischen Megacities zugeschnitten ist. Folgende Anforderungen der Einheimischen wurden in der Hietsche umgesetzt: Großer Bierkühlschrank, kleiner „Bier“-Kühlschrank, Minibar, Kinolandschaft, Home Office, Sauna mit Abkühlbecken, Autopilot, Tarnkappe beim Falschparken. Das Fahrzeug verfügt über 1.000 PS bei 1.000 Nm Durchzugskraft und 1.000 km elektrischer Reichweite sowie einen Dieselmotor gegen die Mücken. Bei diesen Parametern ist die Überlegenheit der finnischen Designindustrie mit Händen zu greifen. Auf Nachfrage erklärte der beliebte Premiumhersteller, dass es noch keine Bestellmöglichkeiten gäbe und es auch unklar sei, ob „die Gurke“ überhaupt gebaut würde.

*) könnte auch das chinesische gewesen sein, ist ja sowieso egal.

Musik, wenn sie laut ist

Eine Rille macht die Runde.
Nicht mal eine halbe Stunde
ist die Nadel unterwegs.
Ich trink Wein und kaue Keks.

Schöner Schall umfliegt die Ohren.
Manchmal hört man ihn bis Kohren,
meistens aber nur bis Sahlis
(wenn die Windrichtung normal is).

Vom großen Ganzen

Vierzehn Zähne hat das Rad.
Damit macht es mächtig Staat.
Will von seiner Größe lügen.
Doch wir werden ein es fügen

ins Getriebe aller Tage:
Vierzehn-vier, und weiter plage
dich im Monat und im Jahr.
„Bitte Öl!“ – „Ja.“ – „Danke.“ – „Klar.“

Abenteuer des Sanitärfachwesens

Klempner Patzschke aus der Rhön parkt seinen mit irreführenden Angaben beschrifteten LKW („Sanitärfachgroßhandel Liebegall“) vor der aufgelassenen Industriebrache am Rande der Stadt. Nach allen Seiten witternd, stochert er in den riesigen Schutthaufen, die den Hof bedecken, dringt in muffige Flure vor, erkundet verlassene Büros, wo vertrocknete Gummibäume, durchs Fenster kriechende Moose und von ihren Besitzern vergessene, grünbewachsene Pausenbrote dabei sind, bisher unerprobte Biotope hervorzubringen. Schmunzelnd klopft er mit der Rohrzange an Sanitärinstallationen, staunend reibt er sich an Aggregaten, die offensichtlich der Produktion großer Mengen chemischer Substanzen dienten. Der Geigerzähler schlägt nur schwach aus. Endlich, im oberen Stockwerk eines ehemals modernen Bürohauses, dessen Fassade nichtsdestotrotz am schnellsten ihre Substanz eingebüßt hat, stößt er auf das Büro des Generaldirektors. Der Raum ist hell, leidlich sauber und aufgeräumt. Erstaunt pfeift Klempner Patzschke durch die Zähne. Als hätte der Kerl sich gerade erst erhoben, um einmal kurz aufs Klo zu gehen, denkt er.  Aufs Klo, wo nach der in der Klempnerinnung kursierenden Sage güldene Armaturen verbaut sind, angeschafft im Ergebnis illegaler Geschäfte mit dem Westen, die der Generaldirektor getätigt hatte und die ihn nach Meinung der Untersuchungsorgane ins Exil nach Paraguay trieben. Patzschke wühlt ein wenig in den Papieren auf dem Schreibtisch herum, lässt auch einige achtlos zu Boden fallen. Da öffnet sich in seinem Rücken eine Tür, die Toilettenspülung ist zu vernehmen, ein Hosenstall wird zugezogen. Klempner Patzschke dreht sich überrascht um und hört nur ein missmutiges „Was unterstehen Sie sich?“, während ein Spazierstock aus Ebenholz mit Elfenbeingriff auf seine Schiebermütze niedergeht. Nur dieser Mütze verdankt er es, dass er in seinem LKW vor der Kreispolizeidirektion aufwacht, und nicht im Leichenschauhaus.