Archiv für den Monat: Februar 2008

Reihenhausgaleriehedonismustod


Das Leben in einigen seiner Facetten im Überblick. Links schiebt sich bedrohlich die Tate Gallery ins Bild, um den Menschen in höhere Sphären zu befördern. Bunter Strand und graue Hüttchen leisten erfolgreich Widerstand: Wo wir sind ist keine Kunst! Letztendlich aber zielt alles Sein und Werden auf den Friedhof ab, wo die Grabplatten wie versteinerte Surfbretter herumstehen, irgendwann zerbrechen und einfach liegenbleiben. Wie wir alle. Muhaha.

Schwach dekliniertes Adjektiv

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÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷ gescheit ÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷
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÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷ gescheitert ÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷
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Buntmetalldiebe


Hier wurde abgekupfert.
Um einem Aussterben der Risikogruppe aufgrund von Arbeitsunfällen mit tödlichem Ausgang vorzubeugen, bietet der Verband deutscher Buntmetalldiebe ab sofort einen Fortbildungslehrgang an. Dort werden theoretische Fragen zu Buntmetallen erörtert, z.B. welche Farben können Buntmetalle annehmen und welche davon sind gefährlich. Es werden auch praktische Übungen durchgeführt, z.B. wie kämpfe ich mich durch ein Dickicht oder eine Kanalisation. Zum Abschluß des Lehrganges bekommt jeder ein Testat „stattlich geprüfter Bundmetalldieb“ und eine bunte Metallanstecknadel. (Natürlich nur in ungefährlichen Farben.)

Beim Doktor

Ihre Kohle Stearin Werte sind eindeutig zu hoch, sagte der Doktor zu mir. Aber sowas esse ich doch gar nicht, gab ich zurück. Bei Ihrer Ernährung haben sie bisher sehr viel Schwein gehabt, setzte er ungerührt fort. Ich dachte verschwommen nach. Hatte ich möglicherweise einmal an der Grillkohle genascht, bevor die Steaks durch waren? Aber da hätte ich mir doch die Zunge verbrennen müssen! Und das Stearin? Wo sollte das denn herkommen? Eine Kerze falsch herum ausgeblasen? Ausgesogen? Wäre ich doch bloß nicht zu diesem blöden Doktor gegangen. Der immer mit seinem Fachchinesisch. Bin ich denn Wissenschaftler oder was? Ich forschte ihn an, daß seine Aussagen jegliche Grundlagen vermissen ließen.

Kupferufos


Kupfer gegen Allreibung
Aus dem Ufoforschungszentrum wurde bekannt, daß eine gekupferte Oberfläche die Allreibung des Ufos wesentlich verringert. Vorn im Bild zu sehen sind die brandneuesten Modelle, im Hintergrund die Startplattform. Wir bedanken uns bei unserem Stadtreporter für diesen hochriskanten Schnappschuß vom strengst bewachten Forschungsstandort.

Hart arbeiten (8)


Als Ordner auf der Autobahn.
Wenn man die Autobahn von hinter einem Maschendrahtzaun beobachtet, der stabil genug ist, mag es ja noch angehen mit der Autobahn. Dann rauschen die Fahrmaschinen vorbei, in denen sämtliche fragwürdigen Exemplare der Menschheit versammelt scheinen, zu dem Zweck, ihre verborgenen Triebe auszuleben. Das bringt eine gewisse Unordnung auf der Autobahn mit sich. Fahrmaschinen purzeln herum, winden sich umeinander, Scheiben springen aus ihren Fassungen, Nummernschilder bäumen sich auf. Wenn das Blech knirscht auf der Autobahn, ist der Tag der Liebe (neuerdings als Christophorustag begangen) zu Ende, der Ordner ist gefragt, einzuschreiten und die Flüssigkeit des Dahingleitens wiederherzustellen. Es lebe der Ordner! Gelbe Weste, blaue Jeanshose, angeklebter weißer Bart wegen des Vertrauens: So würden wir nicht mal mehr den Weihnachtsmann einlassen. Aber der Ordner holt den Traktor, wenn der durchgedrehte Mitschwimmer, der ohne zu Blinken uns die Flanke rammte, über die Leitplanke ins Buschwerk schlierte. Kyffhäuserkreis. Der ist Natur gewöhnt. Herr Ordner, noch ein Bier bitte! Danke, stimmt so.

Es wird Frühling


Bizarre Geschöpfe streben ans Licht.
Botanisch ungebildet, nennen wir sie einfach: „Bohnen“. Warum auch nicht? Immer noch besser als zum Beispiel „Gong, Karl Gong“. Schließlich sind die Bohnen nicht unterwegs nach Hackpfüffel, sondern ortsfest angebracht. Was würde geschehen, wenn man sich mit Behältern näherte, um sie zu Nahrungsmitteln zu verarbeiten (demnächst knapp). Würde es zum Kampf kommen? Oder wären die anderen Gewächse beleidigt? Fragen am Abend, die im wachen Zustand sicher nicht mehr beantwortet werden.

Hart arbeiten (7)


Als Admiral Nelson seine Flotte besichtigte.
Als Admiral Nelson seine Flotte besichtigte, schwante ihm unerfreuliches. Unruhig rutschte er auf seiner Bank hin und her, von Zeit zu Zeit fuhr seine Hand verstohlen in den Beutel mit den Portweinflaschen. Goddam: Dieser armselige Haufen Schaluppen sollte seiner Königin die spanische Krone wiederbringen, oder so ähnlich. Es ging ihn ja nichts an, wozu der ganze Zinnober aufgeführt werden sollte — Pulverdampf, Geschrei, zerrissene Segel, Absaufen — nur, dass es gegen die Spanier gehen sollte. Das war eben sein Job (sagt man heute noch manchmal).

Er würde wie immer auf dem höchsten Schiff stehen, des Überblicks wegen, wenigstens etwas. Schlecht würde ihm werden, verdammte Seekrankheit, und Boule spielen auf See „geht ja sowieso gar nicht“ (sagt man heute noch manchmal). Dann das verdammte Geknalle die ganze Zeit, der Gestank von ausgestülpten Eingeweiden und das Gejammer der Ärzte. Keine Weiber, auch nicht bei den Spaniern; und alles wegen des gepuderten Hofes, der ihm diesen jämmerlichen Haufen Plastikschiffchen spendiert hatte und sich davon die Erringung der Seehoheit versprach. Versprechen ließ. Von ihm, Nelson.

Na, noch ein paar Schlucke Portwein, dann heißt es an Bord gehen. Die Mannschaften kucken schon. Und der Sonnenbrand wird dem Doktor gar nicht gefallen.

Hart arbeiten (6)


Der Hart-Arbeiten-Beruf „Pilot“ hat mit Navigation zu tun.
Piloten sind „harte Kerle“, sie trotzen Wind und Wetter, wenn sie die Treppe vom Flugzeug hinabsteigen. Trotzdem war ihnen das bisher nicht hart genug, weshalb sie mittels Kerosin und Cejozwei für mehr Zyklopen, Taifune, Orkane, Starkwinde, Geysire und Raumprotuberanzen sorgten, auf dass ihren Passagieren kotzübel werde (selber schon erlebt). Werden sie es bereuen, wenn das Kerosin einmal alle ist (wg. Russen usw.)? Oder fliegen sie dann mit Holzvergaserturbinen und tanken ohne zu landen im Tiefflug brandenburgische Kiefernspitzen? Man wird es abwarten müssen, jedenfalls hat dem Berufsstand „Pilot“ bisher kaum etwas geschadet: weder das ungehörige Stewardessenbenehmen vom 19. Juni 1928 noch der gelegentliche Einsatz in der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung; auch die Abschaffung der kulturellen Leuchttürme als wichtige Navigationspunkte in Mittelelbien hat nicht dazu geführt, dass der Flugleiter einer Antonow Angst haben müsste vor irgendetwas, was nicht wie (diesen Satz beenden Sie bitte selber).

Hart arbeiten (5)


Als Geheimagent Seiner Majestät unterwegs.
Oder als Geheimrat? Keine Ahnung. Diese Zerstreutheit im Alter. Wo ist denn der Arbeitsvertrag? Könnte ich ja mal nachsehen. Nicht, dass ich was falsch mache. Wäre ja nicht auszudenken. Jemanden umzulegen, ohne Grund. Wen auch? Karl Gong? Den Geheimrat? Mist, da war auch schon die Ausfahrt. Weimar. Na, dann eben nach Erfurt. Blumen kaufen. Und Klöße. Bratwürste sowieso. Für die Majestät. Und dann nochmal wegen des Auftrags fragen. Unauffällig. Welche Majestät eigentlich? Weiblich? Und wozu ist dieser Hebel? Würde mich doch ZU SEHR interessieren. Es juckt mir in den Fingern. Schicke Sonnenbrille übrigens. Kann bloß nichts sehen. Wo ist denn nur das Radio? Mal rechts anfahren. Ach, das war links. Sowas. Tsis. Kann doch hupen, der Affe, wenn ihm was nicht passt. Sonntagsfahrer.