Archiv für den Monat: Januar 2007

Im Zwinger


In einen Zwinger gesperrt, wird es schnell langweilig.
Dies gilt nicht nur für mittlere und größere Vierbeiner, sondern auch für Menschen, die den Zwinger im Hinterwald aus kulturellen Gründen besuchen müssen. Ein Übermaß an Barocker Pracht ist eben nicht jedermanns Sache, schnell sucht man einen Sitzplatz und gibt sich den sparsamer möblierten Menüs seines Kommunikationsgerätes hin.

Doktortitel

Als ich letztens mal einen Doktortitel kaufen wollte, vermeldete ein Internet-Berater in dieser Angelegenheit über einen Besuch bei einem wohl doch etwas zweifelhaften Anbieter: „Ein tröger, faßt ein bisschen tumb wirkender zweiter Mann im Unternehmen A. miemte den Sekretär.“ Das Unternehmen A. gibt es allerdings nicht mehr, so daß man die Sache leider nicht vor Ort nachprüfen kann.

Wissensgebiet Rumpler-Taube


Untrennbar mit der Rumpler-Taube verbunden: Melli Beese.
Melli Beese wurde in Laubegast geboren und war die erste deutsche Frau mit Pilotenlizenz (1911). Ein sehr lesenswerter Wikipedia-Beitrag lässt erahnen, warum sie auf dem Bild hier so beese kuckt. Das Über-Wissensgebiet Aviatik teilt sich also mindestens in die Wissensgebiete Rumpler-Taube und Melli Beese, die sich wiederum großflächig überschneiden. Ein schöner Grund, das Wissensgebiete-Antiquariat aufzusuchen und eins dieser Wissensgebiete zu erwerben.

Ein weiteres lohnendes Wissensgebiet wäre, wie man in diese Lipsigorod-Zeitung einen Link einfummeln kann. Dazu gibt es leider von den verantwortlichen Ingenieuren keine Auskunft, denn sie sind sehr beschäftigt.

Wissens-Residenz


Psss, heeh! Wolle kaufe Atompysik? Tutto! Completo!
Man kann nie genug Wissen haben, zum Beispiel, um anderen Menschen damit gehörig auf den Docht zu gehen. In der Residenzstadt wird diesem Bedürfnis nach geistigem Ausfluß Rechnung getragen, hier verkauft man nicht einfach nur alte Bücher (Schwarten), die anderswo dekorativ in Biedermeierkisten oder unter Jugendstiltische geschoben werden, sondern gleich ganze Wissensgebiete. Der Wissende oder wissen wollende (Wissen Wollende oder wie auch immer) steht im Laden und fragt, „wie tief granuliert“ denn die Wissensgebiete dargeboten werden: Ist das Flugwesen in seiner Gesamtheit ein Wissensgebiet oder gilt schon die erschöpfende Behandlung der Rumpler-Taube als solches? Aber für das Prekariat im Antiquariat wird es erst wirklich prekär, wenn der nachfolgende, etwas fremdländisch aussehende Kunde mit dem zu verkaufenden Wissensgebiet nervös von einem Bein auf das andere tritt und der Geigerzähler wie blöde knattert.

Rätsel Flussschiffahrt


Die Flussschiffahrt war immer ein gutes Beispiel.
Und zwar dafür, wie man wechselnde s-, ß- und Doppel-s-Regeln zu berücksichtigen hätte. Heute steht sie besonders für den spannungsreichen Gegensatz von Neu (erstaunlich häßliche Kreuzfahrtschiffe) und Alt (in ihrem skulpturalen braunen Rost bewundernswert attraktive tschechische Schubeinheiten). Die Flussschiffahrt findet statt unter anderem vor der lieblichen Neustadtsilhouette, die man von der Brühlschen Terrasse aus genießt (herausragend: der ringelsockige Schlot des Arzneimittelwerkes).

Der Traum vom sowjetischen UFO


Das ist das sowjetische UFO.
Es besteht vorn und hinten aus halbtransparentem Kunststoff, damit man rauskucken kann, in der Mitte ist eine Art Korpus aus weißem Duroplast, wie er bei Steckdosen verwendet wird. Alles ist sehr leicht, deshalb braucht man keine Flügel, nur so einen Folienlappen an der Seite zum Steuern. Genial einfach.

Später dann begann der Traum unter einer plötzlichen Skepsis der Konstruktion gegenüber zu leiden, das UFO wurde krokodilartiger (mit zahnbewehrtem Maul, beweglichen Extremitäten usw.), zum Schluss war es eher ein amerikanisches Fluggerät geworden; aber da träumte ich bereits von einem Kochtopf, in den man Milch durch den Deckel eingießen kann.

Bauhauf-bauhauf!


Wenn man so durch Hinterwald schreitet, kommen einen doch öfter ganz gern nostalgische Gefühle an, nicht nur, weil man vielleicht früher mal da gewohnt hat und den König sozusagen noch von Angesicht kennt. Nein, man möchte gar lauthals heraussingen, zum Beispiel am Schloß, das nun bald in verschwenderischer Pracht komplett wiederhergestellt ist: Bauhauf-bauhauf! Bauhauf-bauhauf! Freie Deutsche Jugend, bauhauf!

Die Ruhe nach dem Strum


Dieser Kran ist nicht umgekippt.
Denn am Freitagmittag haben die Arbeiter hinten große mit Bier gefüllte schwarze Schwämme draufgelegt (oder was ähnliches). So blieb der Kran erhalten und kann heute die umgekippten Häuser wieder aufrichten oder die nach Polen geflogenen Weihnachtsbäume zurückholen. Es zeigt sich also, dass, wenn man die richtigen Vorsichtsmaßregeln trifft, auch ein Strum, der eigentlich beabsichtigte, das gesamte Abendland zu vernichten (von der Zeitung nachgeprüfte Information), nicht ganz so schlimm wird, wenn man ihm mit ausreichend Bier begegnet. Also gleich mal den Getränkehändler (A. Nitzsche) anrufen!

Kyrill, der schlimme Strum!


Welt-Internetzeitung: Panik bis zum Schreibversagen!
Der schlimme Strum heißt Kiryll, äh, Kyrill, komischerweise kommt er aber nicht aus Ruland, äh, Russland, bzw. Sowjetunion. Der Name Kyrill aber passt wie die Fuast, äh, Faust, aufs Auge, gibt es doch im kyrillischen neben dem harten, böigen s so schöne Buchstaben wie sch, scht, ssss, sh, ch sowie das wunderbare schtsch. Also: zu Hause bleiben! Wer allerdings schon auf Arbeit ist: Pech gehabt. Vielleicht gibt der Chef ja den Schlüssel vom Frauenruheraum raus für die Nahct, äh, Nacht.

Überschrift

Gestern im Schmierblatt sinngemäß gelesen, daß das Schicksal Stoibers ungewiß sei (Große Überschrift Seite 1). Erstens: wen interessierts, und zweitens: das Schicksal jedes anderen also ist gewiß, nur Herr Stoiber fällt mal wieder aus der Reihe? Na, dann Gott sei Dank, wäre ja mal was, oder?

In einigen Weltgegenden


In einigen Weltgegenden wird die Verweildauer der Menschen auf öffentlichen Klosetts durch phantasievolle Maßnahmen der Behörden auf die gesellschaftlich akzeptierte Dauer begrenzt. Und ganz nebenbei entstehen Arbeitsplätze für ausgediente Volksmusikschaffende.

Im Inneren der Metropole

Als ich gestern vormittag im Inneren der Metropole unterwegs war, zeigten sich die Straßen ungewöhnlich leer. Nur drei japanische Touristen irrten zwischen den Sehenswürdigkeiten umher. Wahrscheinlich handelte es sich um die drei von der Stadtverwaltung vertraglich gedungenen japanischen Touristen, die sich jeden Tag was anderes anziehen und mit ihren glitzernden Fotoapparaten zum internationalen Flair der Metropole beitragen sollen.

Das war 2006: Willy wird weise


Willy gibt sich nicht mehr mit unergiebigem Tüdelkram ab, er macht jetzt in Healthy Eating. Denn Trend Scouts haben herausgefunden, daß Kakao das neue In-Produkt ist. Wer etwas auf sich hält, ißt schwarze Schokolade, bis die Zähne nicht mehr weiß werden bzw. der Darm versagt. Kakao ist so hip, daß demnächst sicher iKakao erfunden wird (mit einem R im Kreis obendran).

Für die anderen gibts Kekse.