Gut versteckt
im Hinteren Land
seit mehr als 700 Jahren
eine kleine Burg stand.
Grusliger noch als heute
waren damals die Gesichter der Leute.
Gut versteckt
im Hinteren Land
seit mehr als 700 Jahren
eine kleine Burg stand.
Grusliger noch als heute
waren damals die Gesichter der Leute.
Immer mehr Gebäude nicht nur in Lipsigorod fallen dem gefürchteten Erkerfraß anheim! Dieses Phänomen, von dem der Biologe noch nicht weiß, ob es Fauna oder Flora zuzurechnen ist, nistet sich in die massiven Stützsteine ein, die die beliebten Erker herrschaftlicher Gebäude nach unten abschließen. Der Erkerfraß verrichtet sein zerstörerisches Werk und lässt über kurz oder lang die bemerkenswerten Klamotten dem Fußgänger vor die Füße respektive aufs Haupt fallen. Obacht also unter Erkern!
Alt-Neu-Harmonie!
Massenhaft Trabanten!
Rot-weiß!
Schade drum!
Als der Ufomann mit dem Hochgehirn im Wohnzimmer
der Familie Pachnicke landete, war gerade keiner zu Hause, denn wie jeden Donnerstag war die Sippe mit Tausenden anderer Sippen aus dem Umland im „Einkauf-Sender“ („Willkommen im Einkauf-Sender“) bei Lipsigorod.
Also stellte der Ufomann erstmal ein paar Gläser auf den Tisch (die Guten mit dem Turn-und-Sportfest-Emblem), damit dann alles recht feierlich werden würde, wenn die Pachnickes mit ihrem Gelumpe endlich mal wiederkommen würden. Sie kamen aber nicht, denn es war langer Donnerstag (wie früher), und wenngleich mittlerweile jeder Tag ein langer war, blieb man im Umland den Traditionen treu. Und während die Sippe sich noch am Broilerstand vertrödelte, setzte sich der Ufomann wieder in die Fahrmaschine und machte sich davon.
Schade eigentlich, das Hochgehirn hätte beim Kreuzworträtsel in der aktuellen Frauenzeitschrift durchaus die eine oder andere Lücke füllen helfen können.
Es gab die Information, dass die Umkleidekabinen am Paradies noch nicht fertig seien, und sie empfahlen, man könne sich schon auf dem Parkplatz die Badehose oder den Bikini anziehen, ja nachdem, was man gern möchte. Also standen alle barfuß im Schnee und zogen sich um, man ist ja einiges gewöhnt in der Zone.
Immerhin waren die Zubringerbusse mit warmem Wasser gefüllt, so dass man in denen nicht so fror, auch wenn der Einstieg durch das Fenster etwas umständlich war. Am besten gefiel den Fahrgästen, wenn der Bus stark bremste oder beschleunigte. Alles perlte und schwappte dann durcheinander, und der Busfahrer musste eine ganze Weile die Luft anhalten auf seinem Fahrersitz, wenn die Welle nach vorne schwappte. Um den Bus bei der rasanten Fahrt nicht blind gegen irgendein Werbeschild zu setzen, von denen einige herumstanden, trug er eine Taucherbrille.
Im Paradies selber war es dann so lala, Bratwurst, Bier, Liegestühle, unvorteilhaft gekleidete Menschen. Ich kenne einige Besucher, die nur wegen der Busfahrt noch einmal hergekommen sind.
Bis auf ein paar Flugzeuge und das Geräusch der Schneeflatschen, die von den Bäumen fielen, wenn sie sich nicht mehr halten konnten, herrschte großartige Ruhe. Natürlich knarzten auch die Schuhe im Schnee, das klang wie alte Schallplatte. Schön wars. Ständig musste man sich im Gesicht herumwischen, denn die Schneeflocken juckten wie die Seuche, wenn sie auftrafen und langsam zerschmolzen. Eisbatzen bildeten sich am Kopf und sonstwo.
Nach mehreren Wegbiegungen hatte ich längst die Orientierung verloren, und die Fußstapfen wehten im Handumdrehen zu. Irgendwann hörte der Wald auf, es kam freies Feld, kein Weg war mehr in Sicht und das letzte ferne Hundegebell war erstorben. Unter mir schien Eis zu knacken. Plötzlich säumten Pinguine den Weg. Na gut, dachte ich, da kann ich gleich bis zum Südpol durchwandern, wenn ich schon mal hier bin.
Leider stand der Fotograf, der sich mit seinem Lada festgefahren hatte, zu weit weg vom Südpol, so dass ich auf dem Zielfoto viel zu klein abgebildet bin. Ich zürnte ihm ein wenig, bis ich merkte, dass er mittlerweile erfroren war. Kein Wunder bei dem Wetter.
Zu Hause gab es dann Ärger wegen des verspäteten Kaffeetrinkens sowie Häme („schon wieder verlaufen“). Damit müssen wahre Pioniere immer rechnen.
In der Zeitschrift „Unsere Jagd“ würdigte man in diesem Monat den verstorbenen Max Schmeling mit der Feststellung, dass er „in die Analen der Sportgeschichte“ eingegangen sei. Nachricht Ende.