Archiv für den Monat: April 2016

Der Getriebeschrank

Getriebeschrank

Im Getriebeschrank des Zeunerbaus sind alle Getriebe eingesperrt, die der technische Mensch jemals ersann. Jedenfalls bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Getriebeschrankes.

Man kann auf einen Knopf drücken, und schon rattern alle Getriebe automatisch los, dass es eine Lust ist. Der Nachteil, als technischer Student, war, dass man cool sein musste und sich einen Dreck um den Getriebeschrank scheren durfte. Davorstehen und zusehen? Ging gar nicht.

Heimlich schleichen wir nun als Erwachsene in den Zeunerbau und sehen den Getrieben beim Rattern zu.

Der Autor und die Lücke

Als der Autor bemerkte, dass in seinem öffentlichen Tagebuch eine immense Lücke klaffte, beschloss er, diese heimlich nachträglich aufzufüllen. Vielleicht hatte ja noch niemand von dieser immensen Lücke Kenntnis erlangt, sie noch nicht wahrgenommen, schließlich gab es genügend andere notwendige Verrichtungen an den Tagen des endlichen Lebens; das Lesen eines fremden öffentlichen Tagebuches gehörte, genauso wie das Verfassen desselben, eher zu den lässlichen Dingen des Alltags.

So stopfte denn der Autor nach und nach und illegal, weil ohne Kennzeichnung und unter ausgedachtem Datum die immense Lücke, und dies, wie anzunehmen ist, genauso unbemerkt von der Welt, wie alles, was er je verrichtet hatte.

Albträume eines Oberbauleiters

Treppe

Unterwegs in der Welt, gerät Oberbauleiter M. (in Rente) regelmäßig an Gebäude, die ihm den kalten Schweiß auf die Stirn treiben, da die Anforderungen ihrer Herstellung seine Fähigkeiten zu Berufszeiten bei weitem überstiegen hätten.

Dann fotografiert M. diese Objekte schaudernd, gibt sich nächtlichen Albträumen hin und erschreckt sich nach mehreren Wochen und dem Entwickeln des 36er Kleinbildfilms (36 Bilder zu „knipsen“ braucht eine Weile) nochmals gründlich.

„Diese Schwünge!“ ruft er seiner Frau zu. „Sieh doch nur diese Schwünge! Wer soll denn sowas bauen?“

„Hamse ja aber doch“, sagt seine Frau ungerührt und bereitet sich noch einen Mojito zu (auch nicht soo einfach).

Mein Bunker

Mein Bunker

Bei der letzten Inspektion meines Bunkers stellte ich fest, dass jener während meiner Abwesenheit künstlerisch aufbereitet worden war.

Ich bin nicht böse darüber, nehme ich doch an, dass die Verzierungen die ruhmreiche Sowjetarmee veranlassen werden, bei ihrem Einmarsch von unangenehmen Maßnahmen den Bewohnern des Bunkers gegenüber abzusehen.

Das beste Konzertfoto des Jahres

Vor dem Gig
Vor dem Gig

Leider, dachte Karl Gong, wird auch diese Aufnahme beim Wettbewerb um das beste Konzertfoto des Jahres leer ausgehen, wie alle meine Fotos in allen Wettbewerben vorher.

Gewinnen wird ein Foto einer Sängerin mit aufgerissenem Mund voller Zahnersatz, oder eines Guitarristen, der sich so weit nach hinten durchbiegt, dass die Glatze den Bühnenboden berührt, oder eines was weiß ich denn Blechbläsers, irgendwas jedenfalls mit Hingabe, Leidenschaft, Schweiß und Tränen, blabla.

Die Zeit ist einfach noch nicht reif für mich, dachte Karl Gong (67).

Die Musiker der Vorband

Buehnenlampe

Die Musiker der Vorband hatten eine Lampe mitgebracht und auf die Bühne gestellt, denn nichts sollte von ihrer Kunst in den Köpfen der Hinzugesellten verbleiben als der warme Schein der sinnlosen Lampe (sinnlos, weil natürlich neben einem Ton- auch noch ein Lichttechniker anwesend war, der an seinen Reglern schraubte und drückte und zerrte und die Bühnenlampe somit gleißend neutralisierte; welcher aber leider im Verlaufe des Abends nicht in der Lage war, dem Wunsch des Großen Meisters der Hauptband zu entsprechen, endlich mal die Discokugel mit einem geeigneten Strahler anzustrahlen, vielleicht, weil er, der Lichttechniker, nicht englisch sprach bzw. hörte oder gerade mit einer Dame herumpoussierte oder Bier aufs Mischpult gekleckert hatte oder zu jung war, um zu wissen, was eine Discokugel überhaupt ist).

Insofern hatte die Installation der Bühnenlampe durch die Musiker der Vorband dann doch etwas Seherisches bzw. Aufständisches, wenn nicht gar Revolutionäres.

Schiffsfriedhof

Silhouette

„Kuck dir doch mal diesen Schiffsfriedhof an!“ rief Karl Gong der mitreisenden Ehefrau zu.

„Orrr nee, bist du blöde? Das ist die schönste Stadt der Welt, in ehecht!“ sagte die mitreisende Ehefrau missbilligend.

„Ach was“, sagte Karl Gong.

„Nu!“

„Ach was.“

„Nu!“

„Ach was.“

„Nu!“

„Ach was.“

So ging das noch eine ganze Weile, jedenfalls mindestens so lange, wie sie für das Beschreiten der Augustbrücke brauchten.

Karl Gong im Kino

„Ploing!“

„Onks!“

„Kawumm, bäng, buffn!“

„Ploi-ing!“

Nein. Kein Actionfilm. Nur vereinzelte Blechtischchen in den Reihen, auf welchen durch die Kinogäste Bierflaschen und Rotweingläser abgestellt werden. Eines etwa zehn Zentimeter hinter Gongs Ohren.

„Ploing!“

„Ploing!“

„Kraffz, iffzn, pling, okiffz, shit, ploing-ploing!“

„Entschuldigung, habe ich Sie bekleckert? War nur Radler.“

‚Radler!‘ denkt Gong. ‚Im Kino!‘

Von fremden Völkern

Landbierparadies

Ein äußerst freundliches Gefühl beschert uns die Erinnerung ans Nürnberger Landbierparadies, wo nicht nur der Grafiker, sondern auch Koch, Kellner und Kellermeister eine ausgezeichnete Arbeit leisteten. Wohl war uns! Und dies, sagt Frau Mond, hätte man vielleicht gar nicht für möglich gehalten, bzw. natürlich doch! Ist ja nicht in Schwaben.

Schlampige Kunst

Kunst schlampig

Genauso schlampig, wie auf dieser Internetseite die Beiträge zusammengehauen werden, wird auch die Kunst produziert, die sich selbst in einigermaßen teuren Hotelzimmern aufreizend herumfläzt, Bedeutung simulierend. Man muss die Objekte nur mal von hinten betrachten, und schon ist das Universum auf zwei unegale Holzschrauben und unpassend zugesägte Bretter reduziert.