Archiv für den Monat: November 2021

Energie!

Alles spricht von Energie.
Siehe da, ich habe sie!
Flammen schießen steil empor.
Starkstrom knistert mir im Ohr.
Farbe füllt mir grell die Augen.
Fühl, wie meine Muskeln taugen!
Und die Lenden! Energie!
Sie versiege in mir nie!

Der böse Steinhase

Der böse Steinhase (bitte gründlich betrachten!)

Wieder ist mir nachts der böse Steinhase erschienen. Das Obst im Haus wurde fleckig, und die Plattensammlung zerfiel zu Kieseln. Immer machte er neuen Schaden, der böse Steinhase! Ich werde mich nach einem anderen Wirt umsehen müssen, der ihn in seinen Träumen beherbergen könnte.

Bitte sehen Sie sich dieses Foto sehr lange und gründlich an. Vielen Dank!

Wurde auch Zeit

Brieftauben im Einsatz

Aufgrund der unerwarteten Teuerungen in den letzten Monaten erwägt die Regierung, das Kommunikationswesen auf ökologische und energiesparende Verfahren (Brieftauben etc.) umzustellen. Damit würde auch das zunehmend sinnlose Geplapper auf allen Kanälen eingedämmt werden, lassen die zuständigen Minister und Staatssekretäre in einer handschriftlich verteilten Mitteilung (Ormig) erfreut verlauten. Die Bevölkerung bekäme Gelegenheit, sich den wirklich wichtigen Tätigkeiten zuzuwenden (Arbeit, Hausbau, Geschlechtsakt), und auch den Brieftauben an sich würde die zu erwartende erhöhte Wertschätzung gut tun.

Neu bei Nitzsche

Im Zuge der allgemeinen Ertüchtigung der Bevölkerung auf dem Gebiet der Hygiene verfüge Ich, Getränkehändler A. Nitzsche in Machern (man muss nur machern), hiermit, dass die Aborte vor und nach der täglichen Reinigung durch den Hofarbeiter (Problembär) abgeschlossen zu halten sind, um diverse Risiken zu minimieren, die an dieser Stelle auszuführen Mir der Ekel verbietet. Hofarbeiter Papier nachfüllen, Duftsteine entsorgen (EKLIG!), Deckel nach unten klappen! Die Kundschaft wird freundlichst gebeten, an die Hecke von Dach-Witzig hinter Halle 16 zu urinieren, gern auch großes Geschäft. Starkblättrige Laubbäume sind in der Nähe vorhanden. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Lied vom Kacheln

Bierkachel. Oder so.

Wir kacheln los!
Das Ritzel groß!
Wir zischen
und wischen
durch die Lande!
Rasselbande
im Freilauf!
Auf, auf!
Geschwinde Winde!
Hinter die Binde
danach das Bier
in aus Gefrier-
schrank
gezognem Glas!
Hab Dank
für den Spaß,
den Entschluss,
es muss
vom Sofa weg
in den Dreck
der Mensch!
Mensch!

Ein Kriminalromananfang

Mir war, als wäre ich nicht ganz beisammen. Nein, nicht der Kopf, ich repetierte das angenommene Damengambit, das mir vor einer Woche gegen Grizzly Joe einen Überraschungserfolg im dritten Anlauf beschert hatte, bis zum 27. Zug fehlerfrei. Nein, das rechte Bein machte mir Sorgen. Gleichgewichtsstörungen. Kribbeln in der rechten Hand, Taubheit. Polyneuropathie? Ich sah mich schon zum Wunderheiler rennen, aber vorher galt es noch etwas zu erledigen. Scarface Judah war aus dem Knast entlassen worden, und ich hatte ihm ein paar Takte mitzuteilen. Ich spürte den kalten Griff der Beretta. Zum Glück bin ich Linkshänder. Aber an einem Tag wie diesem kann alles schiefgehen. Ich sah auf den Kalender. Mist. Na klar.

usw. usf.

Das schlampige Sonett von der Unterwäsche

6 Uhr früh – und schon in Form,
das, mein Freund, ist nicht die Norm.
Funktioniert um diese Zeit
nur im Falle Heimarbeit.

Unterhose, Unterhemd,
Zeitung untern Arm geklemmt,
Kaffee, Hörnchen und Likör:
Ich bin online, und ich hör

Chefchen Auswurf produzieren,
die Kollegen kujonieren,
Anweisungen haltlos bellen.

Doch in meiner Unterwäsche
unangreifbar: Ich, der fesche
Arbeitnehmer, sitz im Hellen.

Das Anlocken von unerwünschten Exemplaren

Karl Gong, der sich mit dem Landungssteg für das Faltboot der Unangetrauten so viel Mühe gegeben hatte, denn der Gartenteich war etwas größer geraten als geplant, so dass ein kümmerliches Fünfmetergestell als Anlegemöglichkeit wirklich äußerst putzig ausgesehen und der Holden Grund zu berechtigter Klage gegeben hätte, Karl Gong also war nun doch irritiert, dass die immer hinterhältiger agierende Fauna sich erfrechte, mit unberechtigt zugezogenen Vertretern Unordnung ins fragile ökologische Gleichgewicht seines Anwesens einzutragen, ist doch der eigentlich auf Gongland uneinheimische Kormoran bekannt dafür, jegliches Gewässer so lange hemmungslos auszufressen, bis kein einziger Fisch mehr übrig ist, eine Aussicht, die Gong zum Knicker greifen ließ, was die intelligenten Vögel zu einem vorsorglichen Rundflug veranlasste, bei dem sie sich bemühten, den kleinen Ansatz einer Glatze auf dem Kopf des Gong zum zielgenauen Abwurf von stark nach alten Fischresten riechenden Fäkalien anzupeilen.

Kleine Bildbeschreibung

In diesem Bild erblicken wir zwei Werktätige in Bowlingschuhen. Ihre Stellung im Betrieb ist subtil kenntlich gemacht, der Angehörige der Intelligenz als Eierkopf mit Bleistift und Taschenrechner (oder Mobiltelefon?), der Arbeiter trägt wie üblich einen überdimensionalen Maulschlüssel mit sich herum. Immerhin benutzen sie denselben Ondulierstab für Frisuren und Bärte, auch die Knöpfe sind identisch (HO? Konsum?). Der Ingenieur (?) scheint mit seinen Aufgaben heillos überfordert zu sein: Sein linker Arm wird vom gigantischen Rechenschieber langgezogen, der sinnlos mächtige „Schöpferische Pass“ ist kaum zu halten, seine Arbeitsmaterialien sind zu Boden gefallen, wobei sie sich aufs merkwürdigste ineinander verschlingen, Zornesfalten verunzieren das Gesicht des überforderten Geistesarbeiters. Würde er nicht auch lieber den Maulschlüssel in die Hand nehmen und höhnisch lachen wie sein Kollege? Ja. Natürlich, der verdient ja auch viel mehr! Jedenfalls damals, als das schöne Bild entstand, was mich doch sehr zum Nachdenken anregt.