Archiv für den Monat: Juli 2006

Wichtiger Hinweis bei alten Türen


Erstens gibt es in Lipsigorod wahnsinnig dynamische Menschen, zweitens wahnsinnig alte Türen und drittens eine wahnsinnig serviceorientierte Grundhaltung der Bevölkerung, Ladeninhaber eingeschlossen. Und damit die Dynamiker im Vorwärtsdrang nicht durch die Türscheiben brechen, kann man schon mal ein klares Schild anbringen, auch wenn das in kompletten Orten mit neuen Türen eher unüblich ist.

Gescheiterte Auslieferung


Wollte ich letztens mein neues Buch ausliefern.
Ging aber nicht, war inzwischen ein Baum vor dem Auslieferwagen gewachsen (Buch hatte so lange gedauert). Schreibe ich eben ein neues, bis der Baum umfällt oder vom Blitz oder einer Ungezieferplage getroffen wird. Müssen die Buchhändler erst einmal den anderen Mist verkaufen. Kann ich jetzt auch nichts dafür. Schade für den Leser!

Schon vorbei: Motorradfrühling


Ein bisschen schönschaurig mag man sich ja zunächst fürchten, wenn man das flammenumstandene Rockerlogo erblickt. Aber sobald man liest, was so geboten wird zum wilden Treffen, setzt man doch lieber den Panamahut auf und sich selbst in die Eisdiele, wo es noch ein klein bisschen gefährlicher sein dürfte.

Weltgeist auf Reisen


Wenn man so durch die Welt reist, findet man überall Spuren vom Großen Weltgeist. Hier zum Beispiel auf der Insel Rügen, die mittlerweile wieder ein wenig aus dem Fokus der überregionalen Presse geraten ist, wo sich aber der Weltgeist augenscheinlich mal kurz auf diesen Schuppen gesetzt hat, um zu verschnaufen und die schöne Landschaft (oder die schönen Frauen) anzusehen. Zum Andenken an dieses Ereignis ließen die Verantwortlichen umgehend zwei neue Schornsteine errichten.

Mintransmasch


Immer schon begeisternd ist die russische Manie, Dinge zu benennen, indem man die jeweils ersten Wortsilben der Bestandteile zusammenschweißt. Ob Komsomol, Sowtransawto oder Partorg – der Fortschritt schickte viele hübsche Begriffe ins Rennen. Und manchmal prangten sie auch an durchaus beeindruckenden Produkten, wie an dieser Lokomotive von 1955, die noch mit ordentlichen Wappenreliefs und fetten, windtrotzenden Blockziffern aufwarten konnte statt lächerlicher Abziehbilder, wie das heute so üblich ist.

Ausruf morgens am See

Egal, wie nun gerade die politische Lage liegt, was die Gesundheit kostet, wer Weltmeister ist oder wird, ob die Arbeitsplätze siecher sind und das Stadtsäckel voll oder leer – an so einem herrlichen Morgen unter einer so herrlichen Sonne an einem so herrlichen See hier in Lipsigorod möchte man einfach nur laut ausrufen: „Nehmt doch euern Scheißmüll abends wieder mit nach Hause, ihr alten Drecksäue!“