Archiv für den Monat: Juni 2016

Ein Lied!

Die nachfolgende Ballade wurde vom Hofarbeiter des Getränkemarktes Adolf Nitzsche in Machern (man muss nur machern) verfasst. Man kann sich dazu eine Melodie vorstellen, wenn man kann.

Europameisterschaft im Getränkemarkt A. Nitzsche

Der Sicherheitsheini hat den Stapler umdribbelt
Und wäre – hochrot – beinah abgenibbelt.
Nun stürzt er zur Erfrischung aufs Klo.
So isser: Er scheut halt das Risiko.

Refrain:
Und ich?
Werd geschnitten von den Genossen,
Denn ich habe den Elfmeter verschossen!
Ich hab den Elfmeter kläglich vergeben,
Ich möchte nun nicht mehr weiterleben.
Obwohl ich mich vorher bekreuzigt hatte,
Traf ich nicht ins Tor, sondern den Pfosten.
Bäbbeln im Osten.

In der Sektabteilung steht unsere fesche
Marketing-Isa in Torfrauenwäsche.
Durch einen besonderen Voodoozauber
Hält sie den Kasten mit Schaumweinen sauber.

Refrain

Chef Nitzsche geht grimmig bis an seine Grenzen.
Man sieht ihn den Ball über Pfandflaschen schlenzen.
Die Kunden holt er rabiat von den Beinen,
Man sieht sie sich krümmen, fluchen und weinen.

Refrain

Der Schiedsrichter bläst, mit der Pfeife im Maul:
Für die rote Karte ist er gottlob zu faul.
Ein Fläschchen Champagner, und vorbeigeschrammt
Am Abpfiff durch das Gesundheitsamt.

Refrain

So geht es in die Verlängerung.
Ich erkämpfe den Ball mit einem Sprung
Vom Pfandautomaten in Nitzsches Genick!
Nachspielzeit, Tor, was ein feiner Kick!

Und ich?
Nun werd ich gefeiert von den Genossen,
Denn ich hab das entscheidende Törchen geschossen!
Frau Isa schüttelt frustriert ihre Matte.
Ich traf ins Tor und nicht an den Pfosten!
Bäbbeln im Osten.

Von den Konflikten

Karl Gong, pedalierend, neulich. Unterwegs mit der schönen Radlerin. Die vorletzte Ampel vor der Dusche. Grün leuchtet es. Ein entgegen kommender Linksabbieger schneidet frech, er muss auf den Acker vor der Stadt, wo das Häuschen steht. Und der nächste, sogenannter SUV, hässlich wie die Nacht mit Sternchen, macht bereits einen entschlossenen Sprung nach vorn, jedoch besinnt sich Elektronik oder Fahrer, Gong wird nicht untergemäht, nein, er bekommt Gelegenheit, das wichtigste Körperteil des Radfahrers vorzuzeigen: den Mittelfinger. Nimm das, Gefährder meiner Gesundheit, ach was, meines Lebens! Dem Menschen im SUV schmeckt das gar nicht, er kann aber nicht raus, kann nur durch die seitliche Schießscharte rufen: irgendwas mit Arschloch. Gong, zufrieden, hebt noch einmal den Arm, und das SUV passiert hinter ihm dann doch noch die Ampel dunkelrot. Darf der das denn? Und könnte man das nicht mal ausdiskutieren? Ganz entspannt? Grün, rot, geradeaus, links, zehn Kilo, zweitausend Kilo. Alles klar?

„The Lithuanians eat swans!“, he tells us.

british-swans
Beispielfoto: Britische Schwäne, von Litauern angelockt und aufgegessen?

Wie lässt sich das Ergebnis des Referendums auf der Insel erklären, fragten wir unseren eingeborenen Inselerklärer N. (Name geändert). Mit aufgerissenen Augen verwies er wie schon mehrmals in den Jahren zuvor auf eine Tatsache, die durch nichts bewiesen ist, aber gern und oft wiederholt wird: „The Lithuanians eat swans!“

Na hallo ballo!

Hierzulande wäre man froh, wenn „jemand diese sinnlosen Vögel aufessen“ würde (Karl Gong). Aber auf der Insel (der „Birdwatchers“) ist das eine Tatsache, die nicht verziehen wird und die auf den Schwanenesser gnadenlos zurückfällt! Wir brauchen uns nicht zu wundern! Tölpel, Rallen oder Möven, auch mal ein Huhn, darüber würde der Insulaner vielleicht noch tolerant hinwegsehen, aber The Great White Man of the Vogelwelt, das geht gar nicht, da muss das Referendum endlich einmal eine Grenze ziehen, denn das ist, Achtung Wortspiel: eine Schwänerei!

Statement 2

Die Tatsache, dass ich letztens im Zentrum der Metropole einen Reisebus der Firma TABU-REISEN erblickte, lässt zum einen den Schluss zu, dass die Aufsässigkeit der Bevölkerung wieder „ein Stück weit“ gewachsen ist: Sich einfach einem Tabu lustvoll hingeben, so weit ist es gekommen! Zum anderen sollte mir wohl zu denken geben, dass die Metropole andernorts als No-Go-Destination gilt, die nur durch unerschrockenste Anbieter bedient wird.

Begegnung

Ein Mann, in Gedanken versunken, sitzt auf einer Anhöhe und schaut sich die umgebende Natur an. Da kommen zwei Wanderer des Wegs. Und fragen: Eeeh, Alter, du hast wohl kein Smartphone, oder was?

Einschusslöcher gestern heute morgen

Einschuss

Die allgegenwärtigen Einschusslöcher überall an den Gebäuden (hier: Hampelkirche) sind nur einer der kleineren Gründe dafür, dass die Bewohner Hinterwalds immer noch aufs äußerste von ihrer bewegten Geschichte umgetrieben werden, was sich in manchem spontan veranstalteten Kreuzzug manifestiert. Die zahlreichen Gäste der Stadt haben dafür Verständnis bzw. nicht.

Topographische Instrumente

Gradmessung

Viele ernstgemeinte Anfragen erreichten uns zu unserem gestrigen Beitrag, die erwähnten topographischen Instrumente hinterfragend, denen wir die Rückkehr aus der unerfreulichen Vergangenheit in die nicht minder usw. Gegenwart zu verdanken haben. Hier ist eines dieser Instrumente zu sehen.

Die Bedienung dieses topographischen Instrumentes ist wegen fehlender Handbücher leider dem Eingeweihten vorbehalten. Ungebildete Zeitgenossen legen gern einfach nur die Hand auf das Instrument, weil sie wegen der Aufschrift „Gradmessung“ vermuten, dass es sich um eine Art Fieberthermometer handelt, was natürlich mitnichten der Fall ist. Der Eingeweihte aber peilt mit seinem rechten Auge, das linke ganz fest zusammengekniffen, über den Kümmel und die Kornfelder in Richtung der nächsten königlich sächsischen Station der mitteleuropäischen Gradmessung, murmelt ein paar unverständliche Zahlen und Buchstaben und setzt, heimlich die Karte auf dem Telefon in der hohlen Hand beäugend, sich stracks in Bewegung Richtung Krietzschwietzsch oder sonstwohin.

Irgendwo wird die Gegenwart schon zu finden sein, und vielleicht auch die Zukunft.

Rote Karte für Helmut Kohl

Kohlrotekarte

Letztens sind wir so schnell bzw. langsam mit dem Fahrrad durch die Lande gerollt, dass wir tatsächlich im falschen Jahrhundert angekommen sind. Helmut Kohl, wer war denn das nun schon wieder? Ratlos blickten wir uns an. Hat der mit dem Kahn zusammen gespielt? Oder mit Peter Ducke? Nach einer kurzen Überprüfung der topographischen Instrumente wurden die Zielkoordinaten frisch justiert, und wir kehrten wohlbehalten in die Jetztzeit zurück, in der die Roten Karten für aktuelle „Persönlichkeiten“ reserviert sind.

Solidarität mit der Dorfzeitung!

Heute meldete die Dorfzeitung, dass sie von einem erbosten Bürger bestürmt wurde, welcher zornschnaubend den in der Dorfzeitung für die städtischen Schienenfahrzeuge verwendeten Begriff „Tram“ als Wessisprech geißelte und endlich für immer und alle Zeit die Rückbenennung in „Straßenbahn“ befahl. Basta!

Schande sei über diesen Herrn! Was war ich froh, als ich als östliches Landkind in den Achtzigern das subversive „Tram“ erstmals hörte und begeistert weitergebrauchte für das unsäglich langweilige „Straßenbahn“ und das noch unsäglicher abgekürzte „Straba“! Deshalb sei hiermit auf das Entschiedenste laut und deutlich ausgerufen:

Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram!

Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram!

Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram! Tram!

So.

Am Urlaubsort

Insekten

Ist man am Urlaubsort angelangt, sollte man die Unterkunft bereits von außen verstohlen in Augenschein nehmen. Wenn man erst einmal eingetreten ist, kann es bereits zu spät sein! Der gut vorbereitete Urlauber ist dabei in der Lage, souverän zu unterscheiden zwischen einer harmlosen Insektenpopulation (die durchaus zu einer freundlichen Urlaubserinnerung gerinnen kann) und bedenklicheren Hausgenossen (ohne Foto). Letztere sind oftmals sogar die, welche vorgeben, da zu wohnen. Obacht!