Neuerdings entwickelt sich der Thesaurus meines Telefons zum, Verzeihung, kompletten Vollidioten. Nicht nur, dass die rudimentären Kenntnisse von Grundworten, Grammatik und Sinnzusammenhängen tief in den Schaltkreisen versickert zu sein scheinen. Mit penetranter Rechthaberei besteht er auf unsinnigsten Wortbildungen, die ich niemals gebraucht hatte und auch nie gebrauchen würde, zum Beispiel „Ostwestfalen“. Damit ihm das auch gelingt, bläst er den Wortmüll nach allerlei elektrischen Purzelbäumen, Rollerutsch und Tritratrallala genau dann in den Text, wenn mein armer Kopf schon längst mit dem nächsten wichtigen Gedanken beschäftigt ist. Als Ergebnis erhalte ich regelmäßig das besinnungslose Gestammel eines Irren. Meine umständlichen Korrekturen, wenn ich den Quatsch nicht schon aus Versehen an ratlose Empfänger abgesendet habe, werden begleitet von dem nicht zu bezähmenden Trieb, zur Wodkaflasche zu greifen (und diese aus dem geschlossenen Fenster zu werfen).
P. S.: Möglicherweise wird es Zeit, dem Beispiel des unsterblichen Kunstmalers Gofthe zu folgen, jegliche Kommunikation nur noch per Handkrikelkrakel zu absolvieren und die Elektronik für sich allein blöde sein zu lassen.
Als der unsterbliche Maler Gofthe nach einer längeren Schaffenskrise, während derer er rein gar nichts zustande gebracht hatte, doch wieder unerwartete Lust verspürte, „mal irgendwas hinzukritzeln“, stellte er fest, dass die Ölfarbe eingetrocknet, das Malmittelöl ranzig, die Palette verfeuert und dem Pinsel das Haar ausgegangen war. Diese für ihn völlig neue Erfahrung wollte er sofort in einem Bildwerke beglückt verarbeiten, scheiterte aber wegen oben. Der Kunstkrempelhöker war schon zu, das Internet noch nicht erfunden, aber was bitte ist ein Abend ohne fluchende Ölschmadderei im Angesicht der Unsterblichkeit? Ein Fliegendreck. Also griff er frohgemut zu Bleistift und Schmierpapier und fertigte das folgende:
Einem Hinweis des Lesers Gofthe (Maler, unsterblich) folgend, welcher die geringe wissenschaftliche Qualität der vorliegenden Internetpräsenz (hier) bemängelte, nehmen wir die Anregung auf, eine seiner Schmierereien zu veröffentlichen, in der Hoffnung, unser Publikum zum Nachdenken anzuregen.
Die Landesspirale der politischen Bildung hatte einen künstlerischen Wettbewerb ausgeschrieben, der das Ziel verfolgte, den mittlerweile etwas problematischen Ruf, den der Rest der Bevölkerung draußen hinter der Landesgrenze von den inneren Landeskindern gewonnen hatte, mit einer gewissen selbstkritischen, augenzwinkernden Milde sympathisch darzustellen (lustiger Humor), um ihn „ironisch“ „zu brechen“. Wie mit etwas Nachdenken zu vermuten gewesen wäre, traute sich natürlich kein Künstler bzw. Werbefuzzi aus Angst vor den Reaktionen in den „sozialen“ Medien, irgendetwas einzusenden. Mit Ausnahme von Maler Gofthe, der wie immer unter chronischem Geldmangel litt, keine Vernissagen hatte, bei denen er sich auf Kosten der Galeristen durchfressen konnte, und dem aufgrund seiner Unsterblichkeit eine gewisse Unerschrockenheit eignete.
Als die Juroren die einzige Arbeit des Wettbewerbs (Sachsendreier, Gofthe, Filzstift, 21cm x 15cm) erblickten, sagten sie ihn ab, schickten das Bild an diese Redaktion, die jeden Mist veröffentlicht, und gingen ihrer Wege.
Sind die Abstände gegeben, die Personen durchgezählt? Gibt es draußen auch noch Leben? Keine Frage, die mich quält. Drinnen ist es eh am besten. Kühlschrank auf. Liköre testen.
Durch die unermüdliche, investigative Suche von Großinstallateur Patzschke/Rhön sind dreizehn weitere quadratische Tafelbilder des unsterblichen Malers Gofthe identifiziert worden, die dieser schlichtweg vergessen hatte, bei der Finanzbehörde anzugeben, und die deshalb der interessierten Allgemeinheit bisher nicht zugänglich waren. Diesem Missstand konnte abgeholfen werden, Herr Klempner Patzschke besuchte die Werke vor Ort, fotografierte sie mit seinem Telefon, nahm die eine oder andere Korrektur am Lichtbild vor und besorgt mit seinem gewohnt kompetenten Sachverstand die kunsthistorische Einordnung für alle, die keine Ahnung haben bzw. sich sowieso gleich etwas ganz anderes im unergründlichen Internetz ansehen wollen. Zu betrachten sind die Schmierereien wie gehabt in Gofthes Pinselklappe. Wenns denn sein muss.
Kaum etwas bereitete Karl Gong so viel Freude, verschaffte ihm aber auch so viel Aufregung wie das Wegdriften, das langsame Auslöschen seines Verstandes beim Übergang vom öden Bearbeiten der Dokumente in den sich nach dem Mittagessen automatisch einstellenden Bureauschlaf. Die Realität verwischte und vermischte sich hinter seinen geschlossenen Lidern mit den Figuren, die ihm aus seinen Albträumen nur allzu bekannt vorkamen, die also an der Pforte zum schlummernden Wahnsinn herumlungerten, ihn an die Hand nahmen und in ihre seltsamen Verrichtungen hineinzogen, mitgegangen mitgehangen, er war zu schwach, sich zu wehren.
Die Unangetraute, die des Abends darüber wachte, dass er sich nicht mit verdächtigen Gestalten einließ, hoppelte fern von ihm auf dem Rücken eines Pferdes über den Acker, zu dem die verfluchten Wildschweine seine schöne Wiese gemacht hatten, alles frisch eingesät, er hatte sich so viel Mühe gegeben, nachts, denn tagsüber hatte er die Stallungen für die Pferde errichten müssen, Wildschweine mit Hauern so lang wie der zugegeben extra kurze Fahrradlenker, den er sich als Kind vom Dorfschmied hatte schweißen lassen, nackt also schwebte die Holde auf ihrem Apfelschimmel über die niedergerissenen Grundstücksmauern, hinter ihr her in glänzend goldener Rüstung der Schnabel-Schorsch von gegenüber, so jagte er sie, die mittlerweile erblondete, hühnenhafte Frau, das Spalier der Dorfkretins höhnte zu ihm herüber, die Fratzen, die er nur zu gut kannte, ergötzten sich an den Reitenden; die stoben über den von meterhohen Kakteen bewachsenen Dorfanger, der sich bis zum Getreidesilo erstreckte, aus dessen aufgeschlitztem Dach ein übergroßer, mampfender Sperling keckernd und feixend herausschaute; heiße, rotglühende Eifersucht überschwemmte Karl Gong, nur noch übertroffen vom klatschenden Entsetzen, als der Schnabel-Schorsch von einem dahinrasenden gelben Schulbus aus Wellblech mit voller Wucht seitlich gerammt und pulverisiert wurde.
„Plong!“ machte Karl Gongs Knie, als es mit voller Wucht von unten gegen die Tischplatte seines Schreibtischs knallte. Er riss die Augen auf, starrte die Mayersche an, die mit wehender Unterschriftenmappe an ihm vorbeischnöselte, und speicherte endlich seine bearbeiteten Dokumente.
Die rasende Eifersucht auf den Schnabel-Schorsch ebbte erst nach einigen Tagen langsam ab.
„Welcher Schnabel?“ fragte die Holde, als Gong sie nach einem der üblichen abendlichen Rapports vorsichtig auf den Nachbarn ansprach. „Es gibt hier keinen Schnabel.“
Zweifelnd legte Karl Gong den Kopf schief, erwiderte nichts und trollte sich. Grüßen würde er den Kerl jedenfalls frühestens im nächsten Jahr wieder, wenn überhaupt.
Das Werk wird Gofthe zugerechnet, ist aber wohl lediglich in seiner „Werkstatt“ in der Thälmannstraße entstanden. Angesprochen auf Anklänge an richtungsweisende Werke Gerhard Richtungs, zeigte sich der Egomane Gofthe irritiert: „Gerhard wer?“ Ein daraufhin überreichter Bildband wurde auf dem Kaffeetisch der Werkstatt plaziert. Die umstehenden Gesellen lachten.
Die Kunsthalle Machern gibt den Ankauf eines Werkes des unsterblichen Malers der Blasegaster Schule Gofthe bekannt. Es handelt sich um die Originalzeichnung „Das Bewältigen der Todeskurve zwischen Leergutannahme und Frauenruheraum durch Adolf Nitzsche (Chef) in Machern (man muß nur machern)“, welche Herrn Adolf Nitzsche, Eigentümer des gleichnamigen Getränkemarktes, beim Durcheilen bzw. Bewältigen der Todeskurve zwischen Frauenruheraum und Leergutautomat auf seinem Hubwagen abbildet. Das Werk zeichnet sich durch die übliche Hilflosigkeit des Malers Gofthe bei der Wahl seiner Mittel (Buntstifte) sowie den ebenso hilflosen Umgang mit denselben aus und konnte deshalb ohne größere finanzielle Mittel erstanden werden. Nach Aussage aller Beteiligten sind allerdings die Umstände der Entstehung des Werkes besonders zu würdigen, da Herr Maler Gofthe dermaßen langsam zeichnete, dass die rasende Fahrt des Getränkehändlers unzählige Male absolviert werden musste, wobei Dutzende Hubwagen zu Bruch gingen, wodurch wiederum der Hofarbeiter zu gehässigen Bemerkungen verleitet wurde, die Herr Nitzsche mit körperlicher Gewalt zu unterbinden wusste, was hier aber eigentlich zu weit führt.
Irgendwann im Mai, die Kamera war nicht dabei, liefen wir durch einen inländischen Wald, und wie wir es aus bestimmten Teilen des Auslandes gewöhnt waren, grüßten wir die seltenen Mitwanderer mit einem Nicken, „Hallouh“ oder „Ahoi“, und das Wandervolk grüßte retour. Nur einer nicht, aber das war auch nicht schade, denn als er uns, Blick starr nach vorn gerichtet, passierte, konnten wir seinen provozierenden T-Shirt-Aufdruck lesen, der uns unangenehm berührte, in etwa so, als hätte der Wanderer die Hose runtergelassen bzw. gar nicht angezogen. Der Aufdruck wird natürlich hier nicht wiedergegeben, aus Harmoniegründen, aber für einen gültigen Gesamteindruck verpflichteten wir Herrn Maler Gofthe, der uns wie immer schnell etwas dem Beschriebenen ähnliches hinschmierte.
Als wir neulich den Flecken Gordemitz durchrollten, konnten wir aus den Augenwinkeln erkennen, dass in großen Lettern ein FEDERWEISER annonciert wurde. Leider war es bei der rasenden Fahrt nicht möglich, ein Lichtbild desselben zu fertigen, weshalb auf die Dienste des bekannten Kunstmalers Gofthe zurückzugreifen war, der in kürzester Zeit und bekannter „Qualität“ seine Interpretation hinschmierte (siehe oben).
Als der unsterbliche Maler Gofthe am Vorvortag des Feiertages eine kleine Wanderung zu Ehren des letzteren unternahm, langweilte sich das Telefon in seiner Jackentasche dermaßen, dass es, neben weiteren egoistisch-sinnlosen Handlungen, die zu übermäßigem Stromverbrauch mit einhergehender Überhitzung führten, auch eine größere Serie von Lichtbildern des Jackentascheninnenlebens anfertigte.
Gofthe, von der ungewohnten Temperatur in seiner Bekleidung alarmiert, betrachtete das Ergebnis dieses Schaffensdrangs in der Galerie des dampfenden Telefons, brach ob der Schönheit der Aufnahmen weinend zusammen und hat nie mehr in seinem Leben irgendetwas gemalt.
Der berühmte, unsterbliche Maler Gofthe erwiderte auf die Frage, warum er denn mit den Fingernägeln an der Schlafzimmerwand der Gräfin Gisela (Name geändert, die Dame ist der Redaktion bekannt) herumgekratzt und dabei einige der Fingernägel eingebüßt habe, zumal er tatsächlich in der vergangenen Woche sowohl ein Nagelstudio als auch einen Kurs in Ölmalerei (Landschaft mit Akten) aufgesucht hatte: Nichts.
Nachdem sich die gute Kaffeetasse von Kunstmaler Gofthe im Koffeinrausch in die Spüle zu stürzen versucht hatte, beschloss er, sie zu schonen und sich für den Rest des Tages dem Glühweine zu widmen.
Wie der Kulturfunktionär dieses Blocks soeben mitzuteilen geruhte, wurden heute vier neue Werke des unsterblichen Malers der Blasegaster Schule GOFTHE veröffentlicht. Um freundliche Beachtung bittet der Kulturfunktionär (der sich als Lohn für diese Schleichwerbung wahrscheinlich wieder mal Schampus und Kanapees beim nächsten Galerierundgang einpfeifen wird).
Klicken Sie also, wenn Sie denn unbedingt wollen, bitte auf gofthe.de
Die Schmierereien Gemälde werden wie immer kurz und sachbündig erklärt von Klempnermeister Gregor Patzschke aus der Rhön.
Wieder einmal ist ein Bild des unsterblichen Blasegaster Malers Gofthe hilflos aufgefunden worden. Nach Angaben seines Klempners Gregor Patzschke handelt es sich um ein Werk seiner profanen „Bad-Serie“. Während die Literatur diese Serie Gofthes vor allem mit windschief plazierten Fliesen und abgerissenen Bademantelösen in Verbindung bringt, zeichnet sich das vorliegende Gemälde durch bemerkenswerte geometrische Akkuratesse aus. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Andererseits verweisen die Sparsamkeit bzw. Beschränktheit der Mittel sowie die beachtliche Einfallslosigkeit in der Bildkomposition deutlich auf eine Urheberschaft Gofthes.
Mehrere Praktikanten der Blasegaster Homöopathischen Fakultät wurden mit der Dechiffrierung des Gemäldes beauftragt, welches vorerst Asyl bei einem bekannten Fliesenhändler gefunden hat, da keine Galerie ihr „Oeuvre mit Gofthes Schmierereien in Verbindung“ gebracht haben will.
Gofthe: Der Falschwassergänger. Mischtechnik (1543) In wenigen Minuten ist es soweit: Das Internetprojekt (mit echtem Internet!) „Gofthe heute“ (bzw. auch „gestern“) geht an den Start. Um mehr zu erfahren, benutzen Sie bitte Ihr Eingabefeld und geben Sie ein:
www.gofthe.de
In wenigen Minuten.
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