Archiv für den Monat: Mai 2015

So geht wahre Gastfreundschaft

Die Dorfzeitung, immer mal wieder für eine richtig schlechte Überschrift gut, begrüßt heute die Gäste des eben beginnenden Wave-Gotik-Treffens mit einer besonders herzlichen Seite-1-Schlagzeile:

„Schwarz-Rot-Geld: Gruftis spülen 15 Millionen in Leipziger Kassen“

So geht wahre Gastfreundschaft. Wenn die Besucher dicke Beutel mitbringen, ist alles gut.

15 Millionen

Irrtum immun

Beim Herumstehen in der Apotheke schwiff mein Blick über die Regale und entdeckte im Querlesen eine Packung „Irrtum aktiv“ bzw. „Irrtum akut“ bzw. „Irrtum akkurat“, irgendsowas, die Brille war verschmutzt, man darf sie ja nicht einfach so putzen, um die Oberfläche nicht zu zerkratzen, was zu NOCH SCHLIMMEREN Leseergebnissen führt. Hocherfreut jedenfalls wollte ich zugreifen, rechtzeitig allerdings erkannte ich meinen „Irrtum“: Es hieß nur „Immun“, was immer das bedeuten mag, ich bin ja kein Achzt.

Schade. Jeden Tag ein paar frischen Irrtümern durch Einwerfen aufsitzen, das hätte was gehabt.

Welt-Gong

Die "Welt" (Archivbild)
Die „Welt“ (Archivbild)

Eines erschütternden Tages wurde Karl Gong endlich klar, dass es weder ihm noch sonst irgendjemandem möglich sein werde, die „Welt“ erkennen, begreifen, verstehen zu können, keine Chance, No Way, kannste vajessen, Gong. Die „Welt“ nämlich, wusste Gong nun, entzieht sich jeglichem Verständnis durch ihre Unübersichtlichkeit, sinnlose Fülle, ihr überbordendes Durcheinander, ohrenstopfendes Gequatsche und nicht zuletzt permanentes Schimärentum, Änderungsirrsinn, Scheinkreativität, Selbstvernichtung und Unschärfeproduktion. Gong würde immer wieder morgens aufwachen, voller Unverständnis auf diese „Welt“ starren und abends kein bisschen klüger, nur notdürftig sediert durch geistige Getränke, aufs Lager sinken und von Ordnungen träumen, die seinem augenscheinlich schwachen Geist beherrschbar schienen (auch dies eine Hoffnung, die allnächtens enttäuscht wurde).

Gong nahm die niederschmetternde Erkenntnis jenes Tages jedoch an, und nicht ohne Dankbarkeit. Wenn ich sie schon nicht erkennen kann, die blöde „Welt“, dachte er, ändern kann ich sie immer noch, dazu brauchts nicht viel. Dann schritt er an den Bücherschrank und nahm den dicken Packen staubiger Folianten heraus, unter M, wie Marx, Karl. Die Gebrauchsanleitung, dachte Karl Gong grimmig.

Die Angler (Gedicht)

Die Angler

Überall sitzen
Am Fluss
Die toten Angler.
Strecken
Ihre Ruten
Von sich.
Fische zupfen
An den Haken:
He, Angler,
Wasn lous?
Angler: Zucken ni.
Da
Wollen die Fische
Auch nicht mehr
Leben.
Was hätte
Das Fischleben
Für einen Sinn
Ohne Angler?

Sheik Streik

Sheik Streik
Sheik Streik in der deutschen Eisenbahn (Symbolfoto)

Immer wieder hört man, dass arabische Potentaten sich bemühen, Teile der abendländischen Infrastruktur unter ihre Kontrolle zu bringen, seien es nun Automobilfirmen, Prenzlauer-Berg-Wohnungen oder mehr oder weniger erfolgreiche Fußballmannschaften.

Wie soeben verlautete, hat nun Sheik Streik die komplette deutsche Eisenbahn übernommen. Herzlichen Glückwunsch von unserer Seite.

Aus meinem früheren Leben

Wer Bier trinkt

Als ich dieses Plakat erblickte, erinnerte ich mich plötzlich an mein früheres Leben. Ich wusste nur nicht, ob ich

a) der Schnitter,

b) der Biertrinker,

c) der Plakatkünstler oder

d) alle drei

gewesen bin. Es ist ja auch schon so lange her. Jedenfalls: Schön war’s.