Archiv für den Monat: Mai 2008

Mein Flughafen


Das wichtigste am Flughafen ist der Tower.
Man nennt ihn auch das Piloten-Bureau (Pilots Office). Der Tower muss ein bisschen höher sein als die umgebende Grasnarbe, damit man sehen kann, ob die Flugzeuge (Flieger) ihre Hoheitsabzeichen auch korrekt auf dem Dach tragen. Weil manche Piloten (nach einschlägigen Lügenberichten) gern (nach dem Fliegen natürlich) mehr oder weniger alkoholisiert sind, benötigt der Tower neben der bereits angesprochenen Höhe auch ein stabiles Geländer (Reling). Farbe (hellblau, wie der Himmel) wäre auch nicht schlecht, und ein paar elektrische Aggregate, die sich äußern in wirr herumhängenden Kabeln.

Fragen werden überwuchert


Was ist mit dem Reißverschluss?
Wir werden es nicht erfahren. Die Pflanzenwelt hat in einigen Orten (Kleinstädten) bereits die Kontrolle über das menschliche Leben übernommen. Interessante Fragen, die die Einwohner verzweifelt von innen an die Fenster geklebt haben, werden rücksichtslos überwuchert. Hätte man den Einwohnern noch helfen können? Bei ihren Problemen mit Reißverschlüssen, Hosen usw.? Die Hilferufe verhallen ungehört (bildlich gesprochen). Wenn so viel Cejozwei in der Luft ist, dass die Planzenwelt bereits außer Kontrolle gerät, sollten wir davon Abstand nehmen, mit unseren Fahrmaschinen die Kleinstädte zu besuchen. Wir machen alles nur noch schlimmer.

Meine Herde


Meine Herde in der Abendsonne.
Gern würde ich mich am Streik der Milchbauern beteiligen, aber meine Herde liefert keine Milch, sondern Roastbeef. (Sofern ich das aus dieser Entfernung sicher beurteilen kann. Ich bin nur der Besitzer, nicht der Hirte.)

Komisch, dass die Abendsonne im Norden zu stehen scheint, oder handelt es sich um eine Atomsonne?

Auto macht frei


Brüskiert stand ich mit meinem Fahrrad vor diesem Schild und konnte mich einem Anflug von Ausgrenzung nicht erwehren. Irgenwie kamen mir so die Gedanken. Beginnt so der Rassismus der Neuzeit? Tja. Die deutschen Tugenden. Jedenfalls ziemlich geschmacklos.

No. 1010


Dies ist Lipsigorod-Artikel No. 1010.
Und wie es sich für eine digitale Publikation gehört, wird diese Nummer für etwas besonderes verbraten: Herr Jürgen hat heuer Geburtstag! Na, da wollen wir mal schnell hin zum Keinkaufszentrum, um Naturdärme, Gewürze und Fleischereibedarf zu erwerben, denn ohne Geschenk geht man nicht zum Herrn Jürgen hin (wenngleich er einen trotzdem einlassen und bewirten würde, denn er ist ein Guter).

Nennweite sechzig


Ich glaube kaum, was ich da seh‘,
Adventskalender in 3D?!
Ich öffne’s Feld vom Nikolaus,
ein Damenbusen schnellt heraus!
Nennweite Sechzig, ungelogen.
Mein Kopf ist gleich davongeflogen!
Fand mich in einer Ecke wieder,
ordnete ersteinmal die Glieder.
Und ob ich nun den Weihnachtsmann
jetzt überhaupt noch öffnen kann?
Womöglich hau’n dann in den Magen,
die Damenobertrikotagen?
Suspekt suspekt, ich glaub ich geh‘,
träum‘ sonst noch Dame in 3D.

Automaten


Soeben äußerst knapp dem Tode entronnen, mit letzter Kraft dem Krankenlager entstiegen, das Siechtum ächzend niedergerungen, beschließe ich, eingedenk des während des Darniederliegens aus allen Körperöffnungen schwallend ausgetretenen Blutes, die Alarmsignale des geschundenen Körpers fürderhin nicht mehr schnöde zu ignorieren, sondern ihnen Beachtung zukommen zu lassen in einem Maße, das das angenehme Überleben gerade so sichern könnte. Doch kaum tragen mich die schwachen, puddingweichen Beine aus dem Haus, erliege ich den Lockungen der Automaten mit ihren „leckeren“, ungesunden Inhaltsstoffen.

Überreif


Ähnlich wie Bananensoftware reift Antivirussoftware erst beim Kunden. Durch den plötzlichen Wärmeeinbruch unter schlechten Lagerbedingungen sind hier wohl über die heißen Pfingsttage einige Softwarepakete schlagartig überreif geworden. Überreife Software funktioniert bekanntlich nur auf zukünftigen Betriebssystemen und ist somit für die Gegenwart unbrauchbar.

Auslassungen


Fehlende Säule mit zwei Auslassungen
Schon in der Antike kannte man Auslassungen. Der durch die fehlenden Säulen zwangsläufig entstehende Freiraum wurde damals mit Brettern vom Baumarkt, sogenannten Auslassungen, in der Form ausgefüllt, daß ein Herabstürzen der zu tragenden Lasten sowie ein Hindurchkrabbeln nicht an der Leine geführter Kleinkinder weitestgehend vermieden werden konnte. Später, als die Gipszeit begann, wurden die Auslassungen einfach durch Gipssäulenimitate ersetzt und die Baumärkte und Holzsägeinstitute kamen in eine tiefe Krise. Heute gibt es Auslassungen praktisch nur noch auf dem Papier. Man nennt sie dann Auslassungszeichen oder Apostroph. Sie reichen allerdings nicht mehr bis zum Boden, müssen aber auch keine Lasten mehr tragen. Noch vor wenigen Jahren hat man auch zwei Apostrophe zu Gänsefüßchen verschaltet und als wörtliche Auslassungen verwendet, das wurde aber nach kurzer Zeit wegen Tierquälerei wieder abgeschafft.

Für das antike Bildmaterial (CCCXII) danken wir unserem Antiquit-Ahthen-Experten S. aus B.

Ich hab ne Solitärbiene zuhause

Es gibt nämlich auch Selbständige -und nicht nur Angestellte bei den Bienen.

Die Biene hat sich an mich gewöhnt

Genaugenommen mindestens 2 oder 3. Die wohnen in den zahlreichen Bohrungen, welche die Stützpfeiler des Regals „Ivar“ aufs Zweckmäßigste befähigen, Regalböden zu tragen.

Dort jedenfalls sind die Bienen drin. Im Herbst kleistern die das Loch mit Beton zu. Aus der Perspektive so einer Solitärbiene hat das Regal „Ivar“ immerhin die Ausmaße einer gigantischen Wolkenkratzeransammlung.

Meistens treffe ich morgens immer die gleiche Biene. Ich ziehe mir die Schuhe an- und die Biene brummt in niedriger Drehzahl ein bißchen über mir rum, um anschließend aus dem stets angekippten Dachfenster zur Arbeit zu fliegen. Weiß der Kuckuck, was die den ganzen Tag so für bienenmäßige Sachen treibt.

Umbenennung


Steg reif zur Namensänderung
Aufgrund eines Eilantrages zur Umbenennung des Straßenzuges (siehe Bild) hat die Europäische Union heute die beantragten Fördermittel bewilligt. Um Irritationen beim Postverkehr bzw. Überlastungen in den Adressstempeländerungsfilialen zu vermeiden, legt die Gemeinde folgendes in einer Durchführungsbestimmung fest: In einer sechsmonatigen Übergangsfrist, beginnend ab dem 1. Juli 2009, endend am 31. Dezember selbigen Jahres, behalten vorübergehend beide Namen ihre Gültigkeit. Ab dem 1. Januar 2010 fällt dann das w aus weg weg und st kommt stattdessen hinzu. Eine annähernd sichere Zustellung von Postartikeln kann ab diesem Zeitpunkt nur noch bei korrekter Angabe des neuen Namens gewährleistet werden.

Wir danken unserem Außenkorrespondenten S. aus B. für die knappe aber präzise Recherche.

Stasi


Wir reden ja gar nicht mehr drüber, aber woanders hängt man sowas noch frohgemut an die Häuser. Nice.

Für das Foto danken wir Herrn Rico.