Auf Brandenburger Alleen da kannst du es manchmal gut seen: das Abendrot am fernen Horizont! Ach wenn ich es nur schön beschreiben konnt oder könnte, also Konjunktiv. Aba dit kann ick gloobik nich. Schnief.
Karl Gong hatte den Fehler begangen, die Unangetraute auf einen Spaziergang in die Kreisstadt einzuladen, und mangels geöffneter Einzelhandelseinrichtungen empfahl er, durch einen Park zu flanieren, in dem er die Besteigung des in der Mitte desselben plazierten Schuttberges anregte, der bei der Holden erstaunlicherweise eine jauchzende Begeisterung auslöste, jedoch nicht wegen des besonders schönen Ausblicks oder der absolvierten Anstrengung, nein, die Idee eines Schuttberges an sich, der sich auf dem weitläufigen Grundstück Gongs, dessen Gestaltungsverantwortung die Unangetraute sich ungefragt unter die schönen roten Fingernägel gerissen hatte, wobei der Gong lediglich erbärmliche Handlangerdienste auszuführen hatte, vom Megaphon kujoniert, auf diesem Grundstück also hervorragend „machen“ würde, diese Idee wurde beim Abstieg vom Schuttberg in der Weise konkretisiert, dass die nächste Woche mit der „Entrümpelung“ „endlich“ des Kellers, des Gongschen Arbeitszimmers, der Werkstatt und der sonstigen im schwindenden Verantwortungsbereich Gongs befindlichen Kemenaten zuzubringen wäre, wobei eine Verbringung „des ganzen Krempels“ zur örtlichen Entsorgungsstelle, die sowieso entweder geschlossen oder überlaufen sein würde, entfallen könnte, da der Gong „einfach nur“ „alles“ auf dem Grundstück „anhäufen“ müsse, „wie damals nach dem Krieg“, und danach der vorher reichlich ausgehobene Mutterboden („natürlich von Hand, stell dich nicht so an“) zur Abdeckung und gefälligen Bepflanzung aufzubringen wäre.
Karl Gong seufzte, verschob alle geplanten Aktivitäten der nächsten Woche (Plattenhören, Zigarrenrauchen, maßloses Rotweintrinken) im Kopf nach hinten, hakte die Holde unter und begab sich, um den Nachmittag zu retten, zur Kaufhalle, ein Moskauer Eis zu erwerben, das gemütlich auf dem Weg zum Traktor (die Limousine wurde nur noch für „gut“ genommen) verzehrt werden könnte.
Am Gare de Süd steh ich am Tore. Gefüllt mit Trümmern rollt die Lore tief unterm Brachland durch die Röhre. Wie kommt es, dass ich gar nichts höre? — Die Amsel schreit und schlingt den Wurm! Von Ferne grüßt der Eiffelturm.
Sind die Abstände gegeben, die Personen durchgezählt? Gibt es draußen auch noch Leben? Keine Frage, die mich quält. Drinnen ist es eh am besten. Kühlschrank auf. Liköre testen.
Der kleine Herr Schönleben irrlichterte immer noch im Weihnachtsmannkostüm, das er am ersten Feiertag beim Getränkehändler „ausgeliehen“ hatte, durch seine Wohnräume. Er inspizierte die Geschenke, die wie von Zauberhand über ihn gekommen waren, und wunderte sich jeden Tag, dass keines der schönen Stücke durch die Mitbewohner entwendet wurde. Am besten gefiel ihm ein großes buntes Bild, das ihm irgendwie aus dem Fernsehen bekannt vorkam. Er konnte sich gar nicht daran sattsehen, vergaß dann oft zu schlucken und bekam einen fürchterlichen Hustenanfall, der ihn für die Dauer des haltlosen Röchelns sehr erschreckte. Schließlich aber wandte er sich wieder freudig den vielfältigen Farben und Formen der unbekannten Lebensform zu, die hier abgebildet zu sein schien.
Karl Gong, dem von seiner Unangetrauten permanentes Versagen in biologischen Fragen vorgeworfen wurde, wagte es nicht, seine Angebetete auf die beim Spaziergang um den Dorfteich gesichteten Fischeier, die sich unter dem Eis in erstaunlich linearen Formationen darboten, hinzuweisen, aus Angst, er würde sich wieder einmal blamieren und die Strafe für seine Ahnungslosigkeit auf bzw. mit dem Fuß empfangen, also spann er im Stillen weiter, worum es sich handeln könnte, zum Beispiel um kybernetische Manifestationen einer durch Reptiloide befeuerten künstlichen Intelligenz, bis er von einer angedeuteten Backpfeife der Holden erwachte und die Frage vernahm, ob denn eigentlich der Kaviar im Kühlschrank schon vergammelt wäre, denn weder zu Weihnachten noch zu Neujahr und schon gar nicht während der bedauerlichen Exzesse zu Silvester sei dieser zum Einsatz gekommen, usw. usf.
Karl Gong straffte sich schmunzelnd und nahm die Frage als Kompliment für seine leider nicht geäußerten Kenntnisse der Teichfauna, insbesondere die Fischeier betreffend, entgegen.
„Ach, ich kehr so gerne wieder zu des Teiches Schilfgefieder.“
„Weiter nichts? Nichts mehr zu sagen?“ „Nun, ich könnt noch etwas klagen, aber nicht hier heut am Teich. Sieh doch nur: der Frösche Laich!“ „Das ist doch kein Laich. Niemals! Nicht des Frosches, nicht des Aals. Bläschen Luft, im Eis gefangen!“ „Ja ja ja!“
Wir sind gegangen.
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