Archiv für den Monat: November 2006

Happy Video echt stark


Auf den ersten Blick eine Videothek in Lipsigorod!
Wenn man aber genauer hinsieht, muss man doch zugeben, dass es solche Lebensformen, wie sie das Foto zeigt, auf dieser Erde nicht gegeben haben kann. Stiefel, Hosen und Frisuren deuten ganz klar auf den Omega-Hydranten hin (oder schlimmeres). Was aber wurde hier als Videothek getarnt? Ein Rekrutierungsbüro für Heizer, die helfen sollen, das Raumschiff (Negatives U-Boot) wieder nach Hause zu gurken? Und die mit der attraktiven Arbeitskleidung gelockt werden? Oder wollen die Hydrohnen gar nicht zurück zum Polkanebel, weil sie sich hier so schön eingerichtet haben, mit Altbau, Sauna und Videothek?

Unterschätzte Fachgeschäfte


Tausende Menschen reisen täglich nach Lipsigorod,
um hier tolle Sachen einzukaufen. Die meisten stellen ihr Auto schon im Bahnhof ab und kommen den ganzen Tag gar nicht mehr aus dem Bahnhof heraus, denn selbst der ist vollgestopft mit den merkwürdigsten Läden und Fressbuden. Leider verpassen sie dann nicht nur Auerbachs Kellner und das Kaufhaus mit dem Freudenspringbrunnen, sondern auch die wirklich interessanten Fachgeschäfte, die die Metropole zu bieten hat.

Interessantes zu Weihnachten


Was alle schon ahnten, dass nämlich die sog. Weihnachtsmänner auch einer ordentlichen Profession nachgehen müssen, um die ganzen teuren Geschenke beschaffen zu können, ist mit diesem Lichtbild wohl bewiesen. Weihnachtsmänner arbeiten als Kürschner (vgl. Rentierfell) bzw. werden aus vormaligen Kürschnern gewonnen. Zur Aufnahme der Saisonbeschäftigung lockt man sie mit einer roten Mütze in die adventlich geschmückte Sammelstelle.

Opfer der Metro


Dieser Fußgängertunnel existiert nicht mehr.
Damit die Bürger unter der Erde nicht mit der neugebauten Lipsigrader Metro zusammenstoßen, musste dieser Tunnel leider geschlossen werden. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Menschen aus dem Untergrund ans Licht des hellen Tages getrieben werden, wo sie den Bürden der Zivilisation gnadenlos ausgeliefert sind (Benehmen, Bekleidung, Steuern, schlechtes Wetter usw.).

Musik und Hofleben


Auch wenn von einigen Tierärzten behauptet wird, unsere beliebten und geschätzten Hoftiere könnten durch Musik neue Bewusstseinsstufen erlangen, mehr Freude am Alltag empfinden oder einfach größere Eier legen, stellt sich doch die Frage, ob das bei jeder Musik in jeder Lautstärke der Fall ist.

Memento Pivo


Früher hat man noch nicht so auf die Figur gekuckt.
Es galt auch nicht als unbescheiden, größere Mengen Getränkebehälter um sich zu versammeln. Bier hieß Pivo und Geld hieß Kronen (Korun). Die Einheimischen waren nur halb so unverschämt. Die Touristen waren nur halb so blöde und schliefen zur Not im Auto. Aus diesen Gründen hängt auf dem Bild auch eine Fahne, wo „Memento“ draufsteht.

Eigentümer und Lebensgefahr


Strengstens!
Wenn ein „Eigentümer“ will, dass man keinen Spaß haben soll, beruft er sich einfach auf eine angebliche „Lebensgefahr“. Dann steht er hinter der Gardine und reibt sich die Hände, wenn das Volk enttäuscht die Köpfe hängen lässt, nichts betritt und gelangweilt von dannen schreitet. Sofern Schreiten („Seit‘ an Seit'“) im tiefen Sand überhaupt möglich ist.

Kein Schiff nirgendwo


Am Anleger des Größenwahns mag keiner seine Schaluppe mehr festbinden, und durch die jämmerliche Werbetafel des Tanzhauses MIAMI wird die Trostlosigkeit keineswegs gemildert. Man stapft durch den Sand und fragt sich so Sachen, während andere tatkräftig Farbdose und Akkuschrauber zur Hand nehmen und der eitrigen Gechichte vollendend ihren öden Stempel aufdrücken. Die Macher waren schon immer im Vorteil, wenn es ums Verhunzen des Vorhandenen ging. Immerhin ist es ja auch was, auf dem Kai nicht 10.000 Idealschablonen herumwandern zu sehen, mit Fähnchen in der Hand. Und wohl spricht der Dichter, dass man die Schönheit des Backsteinziegels brechen muss, um dem aufgehäuften Monster die Faszination zu nehmen. Man kann ja auch woanders baden gehen.

Bildwerke in Lipsigorod 8


Der unbedarfte Betrachter würde hier mutmaßen, dass das kleine Männel mit den dünnen Armen die Gitterstäbe vom Kellerverlies weggedrückt hat, um die multiple Schreiende zu befreien (wegen des Geschreis). Sicher ist es aber ganz anders, weshalb man Mutmaßungen, was ein Künstler uns eigentlich „sagen“ möchte, tunlichst für sich behalten sollte.

Mein neuer Job als Troll


Sigmund Freud wäre begeistert
Neulich hatte ich wieder einen coolen Traum. Der war so ausführlich, daß man daraus glatt ein Buch machen könnte – so ne Art Harry Potter für Erwachsene. Und zwar habe ich in einer Art Schloß Statuen gesehen, die sich – wenn sie sich unbeobachtet wähnten – fortbewegten. Diese Statuen schienen von mehreren Seiten einem Treffpunkt zuzustreben – ich schlich ihnen nach und brachte währenddessen die Digitalkamera in Position. Aus dem Schloß heraus wechselten die Statuen die Tarnung – was ja auch recht clever ist – und wurden teils Gebüsche oder Bäume. Wie ich sie gerade mit der Serienbildfunktion knipsen will, erwischen die mich, weil die Digitalkamera immer piepst. Ohne viel Drumrum – dennoch dominant und drohend fragen die mich also, was ich wolle, worauf ich sage: Macht, Fliegen können, Geld, 6 – usw usf. – was einem so einfällt. Damit bin ich aber unverhofft in den Verein eingetreten und war fortan Troll. Mit einer großen Hakennase und ganz grün. Die Trolle standen offenbar auch in enger Beziehung mit so einer Art Zwergenvolk, die wie Kelten gekleidet waren und gerade ebenfalls aus dem Wald anmarschierten. Es folgen diverse Kurzepisoden im neuen Troll-Kollektiv… Jedenfalls kann ich immerhin wirklich fliegen, bin aber ansonsten ahnungslos, was meine weiteren Fähigkeiten angeht. Wunderheilungen funktionieren nicht – das stellt sich raus, als ich 2 blinde Keltenzwerge heilen will. Im Wald hingegen bin ich offenbar richtig. Ich kann hören, was die zahlreichen Gewächse sagen – vom Erdbeergebüsch bis zur Fichte. Offenbar besteht eine Art telepathischer Verbindung – was den Pflanzen sonnenklar ist, mir jedoch völlig neu. Und ein Erdbeerstrauch, der sich um sein weiteres Wachstum Sorgen macht, wird von mir auch gleich mittels Hände-in-die-Erde-stecken energetisch neu aufgeladen und plustert sich sichtlich erneuert ganz grün auf. DAS ist es also. – Jedenfalls treibe ich mich in Wald und Feld herum und bringe schwächelnde Bäume und Büsche auf Vordermann.

Das Teehaus auf dem Dach


Dass die Bauherren zu früheren Zeiten nicht immer sehr geschmackssicher waren und Denkmalschutz deswegen schon mal zum Fluch geraten kann, zeigt eindrucksvoll das Teehaus auf dem Dach des Eisenacher Stadtschlosses. Ob der Patriarch dort täglich 5 Uhr vor der Tasse gesessen hat, ist ebensowenig sicher überliefert wie die Antwort auf die Frage, ob er auch schon ein Taubennetz aufspannen ließ. Vielleicht sind ja die örtlichen Tauben damals erst genetisch darauf programmiert worden, das Teehaus aufzusuchen, weil sie die gelangweilte Fürstin stets reichlich fütterte? Dann wäre das heutige Netz allerdings ein Verstoß gegen den Denkmal- resp. Artenschutz.

Eselstation


Dies ist eine richtige Eselstation.
Und keine, die man nur so nennen würde. Also kein Aufsichtsrat, keine Behörde, keine Regierung, kein Stammtisch, keine Trainerbank, keine Autowerkstatt, kein Offizierskasino, kein Callcenter (weitere Einträge dazudenken).

Really Great Audience

Es ist eine kleine Tragödie, wenn man sich weder Namen noch Melodien noch Passwörter und PINs merken kann und dann nicht mal die Mailadresse vom Bankberater zusammenkriegt, damit der eine neue ec-Karte schickt.

Missverstandene Moderne, dem Vergessen anheimgefallen

Noch blöder ist nur, dass man die wirklich peinlichen Erlebnisse seines Lebens nicht vergisst. So zum Beispiel, als der Autor nach dem Konzert eines amerikanischen Sängers (wie war nochmal der Name?) sich die CD signieren ließ und irgendwas nettes sagen wollte, dankbar für die schöne Musik und die wirklich gute Kapelle. Hilflos nach englischen Worten fischend, verstieg er sich zu der Aussage „A really great audience, thank you“, worauf der Künstler ihn sichtlich geschockt mit offenem Mund ansah und nichts zu erwidern wusste.

Nämlich ist ja Audience beileibe nicht die Phrase für Auftritt oder – klar doch – Show, sondern für das Publikum, das allerdings im vorliegenden Fall nicht nur peinlich dünn gesät war sondern auch mit wenigen Ausnahmen (ich und du) vollkommen dämlich und verhunzt und abartig sich gebärdete. Oder wie soll man das nennen, wenn sich Menschen nur deshalb in ein Konzert begeben, um pausenlos ihre gerade erworbenen Digischnappen auszuprobieren, als würden sie dem Hinterwalder Dorfdeppenfotoklub angehören?

Jedenfalls hat der mit Vorverkaufskarte aus der Metropole angereiste Autor und Musikfreund mit dieser unpassenden Äußerung sicher das Fass im Künstler zum Überlaufen gebracht, so dass der Prophet wohl nie nie nie wieder nach Hinterwald kommen wird. Schade eigentlich.

Auf der Tante


Dieser Felsen hinter dem Hinterwald heißt „Tante“.
Man sieht, dass das Bild von ferne mit einer billjen Digischnappe aufgenommen wurde. Trotzdem inspiriert es zum Deklamieren der Verse:

In der Kammer
Still und donkel
Liegt die Tante
Bei dem Onkel.

Oder so.