Archiv für den Monat: November 2017

Das Hosenloch-Orakel

kaputtehose

Sieh, die Hose hat ein Loch!
Seh ich nich. Ach gugge: Doch.
Wasn nu? Ohjemine!
Heißt das für den Winter: Schnee?
Heißt es, dass es milde bleibt,
Durchschnittswert nach oben treibt
Wie auch unsern Meeresspiegel?
Heißt es, dass der liebe Igel
Winters nicht gut schlafen tut
Wegen übler Sonnenglut?
Oder Frost wie am Ural?
Eisaufwindschutzscheibenqual?
Ja und ja, das alles stimmt!
Denn egal, was man auch nimmt
Als Orakel: Alles Fakt.
Hinterher? Wars nur beknackt.
Drum befrag in Zukunftsfragen
Weder Hosenloch noch Kraken:
Für den Ausblick hat nur Kraft
Unsre hehre Wissenschaft.
Gib mir also fix die Hose,
Denn sie taugt nicht zur Prognose.
Ist doch beinah gar kein Schaden,
Mancher kauft das so im Laden.

Als ich an der Ampel steh,
Fällt aus dunklen Wolken Schnee.

Wieder neues Erdbeben im Getränkemarkt! Reagiert die Politik endlich?

altehalle

Getränkehandel A. Nitzsche: Leerguthalle

Aufgrund zahlreicher verängstigter Nachfragen von Nachbarn des Getränkehandels A. Nitzsche in Machern (man muß nur machern), ein vermutetes Erdbeben betreffend, verlautbarte das seismographische Institut (auf einem Hügel in der Nähe beheimatet), dass es sich bei den Erschütterungen mitnichten um ein Erdbeben der Richter-Familie gehandelt habe. Genaue Lokalisierungen mit Hilfe der privaten Telefone der Seismographen hätten vielmehr ergeben, dass das Vorkommnis auf das Innere der Leerguthalle des Getränkehandels einzugrenzen sei. Der Inhaber Herr A. Nitzsche wiederum erklärte dem Vernehmen nach in den sozialen Medien (Bäcker Fleischer, Klempnerfachbedarf Patzschke), dass sein Hofarbeiter einige Versäumnisse mit dem Gabelstapler aufzuarbeiten gehabt habe (Gebindetürme) und dabei wohl „etwas unwirsch“ vorgegangen sei, was ihn, Herrn Nitzsche, aber nicht weiter beunruhige, denn „man muss dem Personal auch einmal die Grenzen zeigen“. Sowohl der mittlerweile entsorgte Gabelstapler als auch die ruinierte Leerguthalle seien „laut Büchern längst abgeschrieben“, und die Leute sollten sich „gefälligst um ihre eigene verkommene Sippschaft kümmern“.

Länglicher Exkurs über die Gegenwart

gegenwart

In einem früheren Beitrag wurde das Motiv des obigen Fotos schon einmal verwurstet, allerdings unter Zugabe eines Haiku, das regelgemäß nur 17 Silben umfassen darf. Mehrere Leser monierten, dass ihnen der Beitrag deshalb komplett unverständlich, blöd und japanisch vorgekommen sei. Da dem Autor heute sowieso nichts besseres einfällt, kann die Sache ja unbeholfen ausgewalzt und dargeboten werden, um die allgemeine Weisheit und den sozialen Frieden zu befördern, immer unter der Vermutung, dass das Bild tatsächlich die (philosophische) Betrachtung wert sei.

Also.

Behauptet wurde anhand des (ähnlichen) Bildwerkes, dass die Gegenwart ein schmaler grüner Streifen zwischen Vergangenheit und Zukunft sei. Die Vergangenheit wird relativ einfallslos durch eine Ruine illustriert, die Zukunft ebenso einfallslos durch eine neuzeitlichere Fassade, obwohl auch die die Zukunft darstellende Fassade natürlich in der Vergangenheit errichtet wurde, nur eben neuer aussieht. Ein Schwachpunkt der Darstellung ist die Anordnung der Vergangenheit rechts und der Zukunft infolgedessen links, was der abendländischen Gewohnheit widerspricht, Zeitachsen in die Zukunft nach rechts auslaufen zu lassen. Hier muss sich der Autor der berechtigten Frage stellen, ob er sich bereits der allgegenwärtigen Islamisierung gebeugt hat oder einfach nur zu faul war, das Bild in Photoshop zu spiegeln.

Der aufmerksame Betrachter mit gutem Gedächtnis oder der, der oben auf den Link geklickt hat, wird feststellen, dass die Gegenwart auf dem heutigen Foto um einiges breiter ausfällt. Das stimmt, und es führt zu der interessanten Frage, ob die Gegenwart auch real eventuell einmal etwas breiter ausfallen könnte, zum Beispiel durch den Einsatz bewusstseinsverändernder Drogen beim Betrachter. Diese Frage sollte natürlich freudig bejaht werden, denn eine breite, angenehme Gegenwart führt automatisch dazu, dass die unerfreuliche Vergangenheit dadurch kürzer ausfällt, genauso wie die erwartbar unerfreuliche Zukunft. Eventuell kann es gelingen, die Gegenwart gar nicht enden zu lassen, jedenfalls bis zum Versiegen der körperlichen Integrität des Trägers jener Gegenwart. Apotheker oder Ärzte geben gern Auskunft.

Praxistip: Erfolgreiche Ratgeber empfehlen, einfach in der Gegenwart zu leben. Aber Achtung: Die Sonne geht trotzdem unter.

Unverständige Betrachtungen über das verdienstvolle Wirken der Sonne

dunkel

„Feierabend“, spricht die Sonne.
Ihre Stimme bebt vor Glück.
Denn nach ein paar faulen Stunden
Darf sie schon ins Bett zurück.

„Ach, November, welche Wonne!
Stark verkürzte Arbeitszeit.
Endlich kann auch ich gesunden.
Junistress erfreulich weit.

Leider waren die Erfolche
Als ich sommers haltlos lachte
Hierzulande überschaubar.
Echt kein Job, der Freude machte.

Schau nur all die üblen Strolche,
Missgelaunt, von Hass getrieben,
So, dass es beinah egal war,
Ob ich wär im Bett geblieben.“

Also sprach sie, dunkel raunend.
Ich vernahm es, milde staunend.
Gut, dass sie nicht anders kann!
Die Physik zwingt sie auf Bahn,

Die sich zwar bedenklich neigt,
Bald jedoch erquicklich steigt.
„So ein Quatsch, die Sonne steht!“
Sagt Karl Gong. „Und Erde dreht.“

Na, dann schmeiß ich das Gedicht
Eben weg.

Vielleicht auch nicht.

Schöjnheid!

gefluegel

Ei, orr gugg, die schöjne Stadt!
Orr nee, eeh, die is so schöjn!
So ne schöjne Suborstadt
Had die Weld nor ni gesehn!
Voller Schöjnheid, Gunsd, Guldur!
Schöjnsde Stadt, nu, gloob mir nur!
Schöjn am Fluss, geschmiechd an Hügel.
Uff den Dächorn sidsd Geflügel.

Von der internationalen Solidarität

palast

Während der Westen den Indianern das wertvolle Land im Tausch gegen bunte Glasperlen entrissen hatte, wurde das Buntglas in der DDR zur kurzzeitigen Freude der Werktätigen als Schmuckelement in öffentlichen Gebäuden verbaut. Das funktionierte eine Weile, dann aber ging natürlich das Gemecker wieder los und die Werktätigen fragten, warum man denn nicht über Kolonien verfüge, aus denen man billig Kaffee, Kakao, Bananen, Rosinen und Arbeitssklaven ins triste Ländchen transferieren könne.

Von der Sicherheit beim Schlagen der Glocken

glockenfang

Hört die Glocken schlagen: Peng!
Dingeling und Deng-Deng-Deng!
Putten halten Krönchen fest,
Dass es nicht den Turm verlässt.
Links der Herr dagegen böse:
Sinnlos, dieses Rumgetöse!
Wird nur einer unten wach
Von dem ursten Höllenkrach?
Nö. Man latscht bedämmert hin:
Glockenklang ganz ohne Sinn.
Wenn doch nur der Klöppel träfe
Einen Ochsen an der Schläfe!
Doch dagegen: Maschendraht.
Achtsam ist die Mutti Staat.

Erste Gadsenphotographie der Welt aufgetaucht!

gadsengeometrie

Ist diese Photographie 100 Millionen Euro wert?

Beim aufgeregten Kramen in den Schuhkartons auf dem Dachboden seiner Ex-Geliebten, wo er eigentlich abgelegte und ihm selbst gewidmete handschriftliche Liebesnotizen derselben zu finden hoffte, um seinen novemberlichen Gemütszustand aufzuhellen und sein Selbstwertgefühl zu erhöhen, fiel dem Geisteswissenschaftler Karl Gong (Name nicht geändert) die oben abgebildete vergilbte Photographie in die Hand. Dabei handelt es sich zufolge einer hastig angestellten Internetrecherche um die älteste bislang aufgefundene Photographie einer Gadse, was natürlich auch die diversen Mängel am Objekt erklärt.

Es steht zu befürchten, dass die Geschichte der Gadsenphotographie (vgl. 20% des zugänglichen Internetvolumens) nun völlig neu geschrieben werden muss.

Polizeibericht

Gabelstapler umgekippt – Fahrer entwichen

ueberfuehrung 

Schöne Bahnüberführung (Polizei-Beispielfoto)

Gestern gegen elf Uhr morgens befuhr ein Angestellter des Getränkehandels A. Nitzsche mit höchstmöglicher Geschwindigkeit, die sich allerdings wegen diverser technischer Unzulänglichkeiten noch immer im gesetzlich erlaubten Rahmen befand, auf einem Gabelstapler die Schnellstraße in Richtung auswärtiges Umland. In Höhe der Abbiegung vor der Bahnüberführung fiel ihm auf, dass die Gabeln des Staplers, auf denen sich mehrere Bockbiergebinde unbekannter Herkunft befanden, maximal ausgefahren waren, was ein gefahrloses Passieren der Überführung voraussichtlich unmöglich machen würde. Nach eigenen Angaben „geistesgegenwärtig“ riss der Fahrer zum Zwecke des Abbiegens in die nicht überführte Nebenstraße das Steuer herum, was zum sofortigen Umkippen des Gabelstaplers führte. Der Gabelstapler erlitt einen Totalschaden, welcher allerdings schon vor Fahrtantritt bestand. Der Fahrer blieb unverletzt, „war nicht schuld“ und verlangte von den Beamten, „dem Chef nichts zu petzen“. Anschließend trank er die beim Umsturz unversehrt gebliebenen Flaschen in höchstmöglicher Geschwindigkeit aus und versuchte nach dem Aufrichten des Gabelstaplers, mit jenem die Flucht anzutreten, was aufgrund der Scherben, die die Reifen sämtlicher zur Verfolgung eingesetzten Streifenwagen perforierten, gelang. An sachdienlichen Hinweisen zeigen sich die Polizei-Dienststellen nicht interessiert, da alle Angestellten des besagten Getränkehandels bereits polizeibekannt sind.