Archiv für den Monat: Mai 2022

Für die Megacity

Für Politessen unsichtbar: finnisches Konzeptfahrzeug (Beispielfoto)

Neulich wurde berichtet, dass die deutsche Premiumautomobilindustrie ihre Produkte verstärkt in den wichtigsten Märkten direkt designen lässt, und zwar mit Hilfe der dortigen Kraftfahrer. So hat das finnische* Designcenter eines beliebten deutschen Konzerns ein Megacity-Konzeptfahrzeug entwickeln lassen, das direkt auf den chaotischen Verkehr in den finnischen Megacities zugeschnitten ist. Folgende Anforderungen der Einheimischen wurden in der Hietsche umgesetzt: Großer Bierkühlschrank, kleiner „Bier“-Kühlschrank, Minibar, Kinolandschaft, Home Office, Sauna mit Abkühlbecken, Autopilot, Tarnkappe beim Falschparken. Das Fahrzeug verfügt über 1.000 PS bei 1.000 Nm Durchzugskraft und 1.000 km elektrischer Reichweite sowie einen Dieselmotor gegen die Mücken. Bei diesen Parametern ist die Überlegenheit der finnischen Designindustrie mit Händen zu greifen. Auf Nachfrage erklärte der beliebte Premiumhersteller, dass es noch keine Bestellmöglichkeiten gäbe und es auch unklar sei, ob „die Gurke“ überhaupt gebaut würde.

*) könnte auch das chinesische gewesen sein, ist ja sowieso egal.

Das schlampige Sonett vom Wiesengrund

Ach, ich will dir Blümchen schenken
und in deinem Herz versenken.
Alte Blätter und ein Ästchen
dienen dabei als Konträstchen,

denn es leuchtet Blütenglanz
in den Augen erst so ganz,
wenn er strahlt vor fahlen Farben:
Glück ist nur, wenn wir auch darben.

Stete Sonne lässt uns stöhnen,
schwärmen von des Regens schönen,
überflutenden Exzessen.

Also lass uns stets genießen,
nicht an Dreck und Schmott verdrießen
und erstmal was Schönes essen.

Vom angehenden Badevergnügen

Karl Gong, der auf seinen teils ganztägigen Wanderungen über die Ländereien, die die Unangetraute anzuschaffen ihn gezwungen hatte, immer wieder an Orte gelangte, die er noch nie betreten hatte, blieb staunend vor dem hübschen Teichgewässer stehen, das sich plötzlich in der Liegenschaft 768-02/A vor ihm auftat, nahm die stets mitgeführte Machete aus der Hosentasche, schlug einen Zugang zum Wasser ins Schilf und eilte über Stunden zurück zum Hauptgebäude, wo er die Holde unverzüglich in die neuerdings mit einem Sessel auf der Ladefläche ausgerüstete Dieselameise einzuladen gedachte, nicht ohne vorher eine kuschlige Decke und einen Korb voll der feinsten Spezereien und Getränke im Gepäckfach zu verstauen.

Musik, wenn sie laut ist

Eine Rille macht die Runde.
Nicht mal eine halbe Stunde
ist die Nadel unterwegs.
Ich trink Wein und kaue Keks.

Schöner Schall umfliegt die Ohren.
Manchmal hört man ihn bis Kohren,
meistens aber nur bis Sahlis
(wenn die Windrichtung normal is).

Zwischen den Arbeitstagen

Ich glaub, die Stadt heißt „Halle“.
Und „Halle“ lieben alle.
Spazierend zwischen Türmen,
in Sonne, Regen, Stürmen

und hopsend auf der Brücke
genieße ich die Lücke
des Sonntags: Muss nichts machen.
Darf über „Halle“ lachen.

Neu bei Nitzsche

Der sehr verehrten Kundschaft zur Kenntnis hiermit die Information dass der Getränkemarkt A. Nitzsche in Machern (man muss nur machern) gegenwärtig in einem Zustand des Frühlingsputzes befindlich ist. Fortgesetzte Disziplinlosigkeiten beim Führen des Gabelstaplers durch den Hofterroristenarbeiter (Problembär) haben an einigen der Leerguthallen irreparable Schäden hinterlassen die einen Subbotnik notwendig erscheinen lassen (Samstag 05:00-23:15 Uhr). Jeder darf mitmachen 1 Getränk pro Stunde frei (keine Liköre). Bauschuttmitnahme gestattet (Gartenverschönerung). Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Aus dem Leben eines Elektrobastlers

Welch ein Glücksgefühl breitete sich in Karl Gong aus, als er drei in den entfernten Ecken seiner Liegenschaft vergessene, kaputte Lampen zu einer neuen, funktionierenden vereint hatte, eine kreative, nachhaltige Pioniertat, für die sicher bereits ein modernes, ausländisches Wort existierte, irgendwas mit „-grading“, krummgrading vielleicht, hohoho,  jedoch das Glücksgefühl erlosch, bevor die Lampe entzündet wurde, denn die holde Unangetraute verwies ihn des Wohnzimmers mit der Bemerkung, dass, wenn er auf dem Plazieren des Ungetüms bestehen sollte, er sich gleich noch eine neue Frau basteln könne (aus dreien, die er in irgendwelchen dunklen Ecken des großzügigen Grundstücks sicher auftreiben würde).

Das wird ein guter Tag

Guten Morgen, Vollmatrose,
steig in deine Gummihose,
auf die kalte Nase Puder
und dann greife dir das Ruder.

Auf dem See gehts weit ins Freie.
Für das Mahl bestellt sind Schleie.
Weit nach Lee ein letzter Schneuzer.
Volle Kraft im Panzerkreuzer!