Archiv für den Monat: Januar 2008

Von der Flut an Land geworfen


Von der Flut an Land geworfen, kroch ich über den halbwegs weißen Sand in Richtung Imbiss (man konnte ihn schon riechen). Die Flut allerdings, nachdem sie mich in der Brandungszone abgelegt hatte, gurgelte hinter mir, ihr Werk (des Voranschreitens, Steigens und Ersäufens) war noch nicht vollendet, sie drängte weiter vor wie die Ministerpräsidentenkandidaten im Wahlkampf: Keine Gefangenen, hinterher kucken wir mal, was liegenbleibt. Würde ich die Öltriefe erreichen, wo dunkelrot geplatzte Würstchen aus demselben Bottich gehoben werden wie das flambierte Mangoeis? Auch egal, Hauptsache überleben und dann eine trockene Liegestatt im Wohnwagen auf der Wasserkante (Waterkant), wo man diese herrlich diffusen Träume hat vom Abstürzen, Versagen, Fallen, Untergehen.

Die eklige, pockennarbige Krabbe kniff mich in die Ferse. Es war Zeit, aufzustehen, das Kleingeld zusammenzusuchen und wie ein Mann durch die aufgedunsenen Körper der Trockenzone zu schreiten, das Haupt erhoben, die ausgesucht einheimische Badehose vorzeigend. Vielleicht gibt es ja irgendwelche Energieriegel (wegen Cejozwei).

Über wieviel Brücken?


Solche Fragen werden im Osten beantwortet!
Wenn auch nur von Ostpopkombos. (Sieben.) (Brücken.) Da braucht man eine ganze Menge Fördergelder, um eine Kreisstadt in den Stand zu versetzen, diese Zahl von Brücken in den Sand zu setzen. (Dieser Kalauer war nicht abzuwehren.) Außerdem bräuchte es eigentlich auch einen etwas längeren Fluss, aber nicht jeder hat eben eine Elbe (Labe), wo das Brückenbauen sowieso eine Lust ist. Jahaaa! Aber so wie auf dem Foto gehts auch. Kann man sich gut zuwinken. Also den anderen zuwinken, denen auf der anderen Brücke. Auch ohne Brille!

Im Rathaus (2)


An den Schalthebeln der Macht.
Schalten und Walten, jahaaa! Was passiert eigentlich, wenn der rote Knopf gedrückt wird? Mal ausprobieren. Außerdem: Morgen: Zettel zur Erinnerung: Stadtwerke kaufen: Am besten für 1 €.

Leute, die aufpassen, wissen, dass das Foto schon mal verwurstet wurde. Mir doch egal. Macht das Fernsehen ja auch.

Diese gruseligen Wesen


Schließlich ist man dann doch froh, dass diese gruseligen Wesen nur so groß sind wie eine Fingerkuppe. Sonst käme man sich ja vor wie bei Sternkrieg, wo man gegen Gestalten antreten muss, die größer und hässlicher sind als man selbst. Also wie in der Ubahn. Schlimm genug, dass wir jetzt in Lipsigorod auch bald eine Ubahn kriegen, mit all den Problemen, die an so einem Verkehrsmittel dranhängen (Robert Koch, Kriminelle, Verspätungen, Rauchverbot, Werbeschilder). Das könnte dann noch gruseliger werden als das Wesen, das hier abgebildet ist. Schöne Aussichten, und dann auch noch Cejozwei.

Der Moment, in dem das Licht kam


Wir wollten gerade in den Tatra steigen.
Wir waren dabei, das Absperrgeländer des Parkplatzes zu überspringen. Da kam das Licht auf die Welt. So eine Verschwendung! Jetzt schon! Dabei gibt es noch Öl, ein bisschen. Wenn das Öl alle ist, kann das Licht meinetwegen kommen, sagte ich, während ich nach dem Zündschlüssel suchte. Aber es kam jetzt. Die Haut wurde warm und fing an zu jucken. Wahrscheinlich psychosomatisch, kein Grund zur Panik. Was machen wir jetzt mit dem blöden Licht? Es war ja noch nicht einmal dunkel. Naja. Schonen wir wenigstens die Scheinwerfer.

Elektrifizierung des ganzen Landes


Orr, sagte Karl Gong, das is ja hier wie in Kommunismus!
Verhaue, elektrisch betrieben! Nicht mit Fingern anfassen! Wassereimer gegen das Verdursten, Vergessen bzw. um das Mütchen zu kühlen! Wie jetzt weiter? Auf der Straße nach Hackpfüffel? Oder durch die Gärten? Man könnte dann auch Geflügel einstecken, für schlechte Zeiten. Übriggebliebenes von Weihnachten. Oder Esel. Esel können das Geflügel tragen helfen. Wenn nur der Elektrozaun nicht wäre. So komme ich nie nach Hackpfüffel, sagte Karl Gong. Vielleicht könnte ja eine ausgelöste Stampede die Zäune durchbrechen. Aber woher die Kühe nehmen? Dann eben ausgelöste Hühnerbrust. Oh je, wie sich alles dreht um diese Zeit in der Welt. Einmal hochspringen, und man ist in Polen.

Godot in Frangreisch


Zwar sieht das Haus nicht so aus, als müsste man unbedingt drin wohnen wollen, aber das Rauskucken (auf den Fischhafen von Boulogne) ist wohl immer noch angenehmer, als die verwirrende Fassade von außen betrachten zu müssen. Während die kleinen Loggien links (abmontierte Leitstände von DDR-Braunkohlebaggern) noch eine gewisse Ruhe ausstrahlen, wartet man bei den Faltungen rechts förmlich darauf, dass irgend etwas schlimmes passiert. Erdbeben? Die Fähre ans andere Ufer? Vorstadtunruhen? Oder auf Godot?

Ballast abwerfen


Geheimer Widerstandskämpfer, der ich war, verschickte ich in den finsteren Zeiten (bei Kunstlicht) Postkarten mit kleinen aufgemalten Briefmarken, wo „Ballast der Republik“ draufstand. Diese Heldentat blieb unbemerkt und ungesühnt. Heute könnte man „leider“ sagen (wegen Ruhm). Nun, da das Gebäude aus revisionistischen Gründen mühselig auseinandergenommen wird (zum vielfachen Preis des Zusammenbauens, und von denselben Leuten bezahlt, den „kleinen“), überkommt mich Mitleid, Grauen, Widerstandsgeist. Hier hätte das Blues Explosion-Comeback stattfinden können! Im neuen Luftschloss wird das doch nie was!