Archiv für den Monat: September 2012

Der Traum von der Metro (7)


Wie es üblich ist in den „modernen Zeiten“, mussten sich die Menschen auch auf einige eher unangenehme Begleiterscheinungen des Fortschritts einstellen. So tauchten immer wieder an den unmöglichsten Stellen Fahrschein-Kontrolleure „wie Kai aus der Kiste“ bzw. „aus der Ritze“ auf und behelligten ahnungslose Reisende. Sogar Passanten, die die Metro gar nicht benutzten, wurden um die Entrichtung des vollständigen Fahrpreises angegangen, einfach nur, weil sie ja „theoretisch auch die Metro hätten nehmen können, die ja extra für sie errichtet wurde“.

Der Traum von der Metro (6)


Kaum waren die Brücken gebaut, die Tunnels in den gegenüberliegenden Berg gebrochen, rasten auch schon die ersten Metro-Züge auf blinkenden Gleisen über den Fluss. Der Fortschritt hatte Fuß gefasst in der Stadt, und das alles nur wegen der Metro-Idee, wegen des Traums von der Metro!

Der Traum von der Metro (5)


Es kam, wie es kommen musste: Bald war unter der Stadt einfach nicht mehr genügend Platz für das ausufernde Metro-System mehr vorhanden. Die Stadt breitete sich aus, einfach nur, um neue Möglichkeiten für Metro-Tunnels zu schaffen. Dazu überwand die Stadt sogar mehr oder weniger reißende Flüsse, über die in Windeseile Metro-Brücken gebaut wurden, manchmal sogar mehrere nebeneinander!

Der Traum von der Metro (4)

Die Metro nahm immer unfasslichere Züge an. Und damit sind nicht nur die Metro-Züge gemeint!

Metro-Station

Wie bereits in einschlägigen Beiträgen ausgeführt wurde, erfolgte der Zustieg zur Metro in den Anfangsjahren durch das Kanalisationssystem.
Doch den Fahrgästen der Metro wurde es mit der Zeit immer umständlicher, die Gullies zum Einstieg zu benutzen. Schließlich verschmutzte die elegante Kleidung der Damen, die auf dem Weg in die Oper waren, und die Herren blieben mit den Schlipsen an den rostigen Tritteisen hängen. So beschlossen die Verantwortlichen den Bau sogenannter Metro-Stationen, wie sie diese auf ausschweifenden Dienstreisen in andere Metropolen der Welt kennengelernt hatten. Willkürlich und unter Zuhilfenahme immenser Schmiergeldzahlungen wurden die Positionen der Metro-Stationen auf der Stadtkarte festgelegt. Manche passten gerade mal eben zwischen zwei Häuser, waren so aber nahe genug an den wohlthätigen Spendern, die sich damit einen direkten, elektrifizierten Metrolink zur Oper und den feinen Restaurants der Innenstadt geschaffen hatten. Fördergelder wurden in reichem Maße in Anspruch genommen; diese flossen in einem Umfang, dass die Metro-Stationen nicht nur in die Tiefe, sondern auch beträchtlich in die Höhe wachsen mussten, um alles zur Verfügung stehende Geld auch nur annähernd verbauen zu können.

Der Traum von der Metro (3)


Immerhin wusste man jetzt, dass man in der Lage war, Tunnels hohen technischen Standards zu graben. Von allesverschlingendem Größenwahn beseelt, entschieden die Verantwortlichen, die gesamte Stadt mit einem engmaschigen Tunnelnetz zu versehen, in dem die Metrozüge ungehindert herumkarriolen konnten. Die Menschen mussten nur noch in x-beliebigen Gullies hinabsteigen, um von einer der zahlreichen Metrolinien aufgelesen bzw. erfasst zu werden. Außerdem blieb noch genug Platz, um Getränkevorräte für Krisenzeiten (z. B. in Tschechien) anzulegen. Alles war gut, und wer keine Bahn mehr erwischte, labte sich an Portwein aus Eichenholzfässern.

Der Traum von der Metro (2)


Ein Tunnel für die Metro wurde errichtet.
Allerdings wählten die Verantwortlichen eine etwas unglückliche Lage aus: Sie bauten den Tunnel in großer Höhe ein, um nicht so tief graben zu müssen. Also musste für die Metro eine wahnsinnig hohe Rampe gebaut werden, um überhaupt in den Tunnel gelangen zu können. Die Rampe war so steil, dass die Metro mehrmals hinten über kippte. „So ein Mist!“ sagten die Menschen.

Schnapsspeicher


Technisches Wunderwerk im Morgengrauen: Schnapsspeicher.
Von hier aus werden die über die Schnapsschuten schwenkenden Speikräne im Schnapshafen gespeist. Der Vogel als Umwelt-Indikator fällt auf die Seite, wenn die Alkoholkonzentration in der Luft einen gewissen Wert überschreitet.

Duschkopfradio

Heute beim Duschen hatte ich den Eindruck, dass aus dem Duschkopf Radiomusik dudelte. Sehr von ferne, unbestimmt, aber deutlich wahrnehmbar. Hahn zu – Musik aus, Hahn auf – Musik an. Werbung wurde nicht gesendet. Wahrscheinlich handelte es sich um die kleine Wassermusik.

Kommunikation


Das moderne Leben ist dermaßen durch Kommunikation geprägt, dass sich dieser selbst die Flora (für ungebildete Leute ohne Schmachtfon: Pflanzenzeug) nicht entziehen kann. Klagend ragen die Staketen himmelwärts und funken abseitige Beschwerden.

Hero Herrero Schmidt


Spanische Schmidt-Gasse, elektrifiziert
Der Autor eines Artikels wurde vom gebildeten Teil seiner Leserschaft (bzw. von denen, die ein Schmachtfon benutzen können) darauf hingewiesen, dass das spanische „Herrero“ mitnichten „Hero“ oder „Aufstand“ heißt, sondern einfach nur „Schmidt“. Nun lässt sich nicht ausschließen, dass es auch einige Helden namens Schmidt gibt, jedoch kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Heldendichte im umfangreichen Schmidt-Stamme etwas geringer ist, denn sooo viele Schmidt-Helden sind einfach nicht bekannt. Bei zum Beispiel Armstrongs ist das anders. Aber die haben ja auch dickere Arme.

Vielen Dank jedenfalls an die gebildeten Leser (mit Schmachtfon) für die Entwertung des Artikels.

Apropos Straße

Läuft heute ein Kahlkopf mit Mittelhauptkotelette vor mir auf dem Radweg. Rückwärtige Hemdchenaufschrift: „Fallout“. Die Körperhaltung bestätigt, dass er beim geringsten Anlass ausfällig zu werden gedenkt.