Das Geschrei und der Geruch, die von der angegebenen Adresse ausgingen, ließen ihn befürchten, dass mit der Einweisung, die er vom Doktor erhalten hatte, eine wenig erfreuliche Zukunft verbunden sein könnte.
Archiv für den Monat: September 2018
Das physikalische Haiku zum Sonnabend
Zum Exzess u. z. d. Damen
Scherzkeks
Möbel echt und immitirt
Aus der Welt der Übersetzungen
Drogerie
Lieber Wirt
Ländlich-ungläubiges Haiku am Samstag
Historische Besserwisserei
Eigentlich so:
„Am 24. März 1904“, sprach der SPD-Reichstagsabgeordnete August Bebel, „vor Arbeitern in Olbernhau.“
„Aha, dann notiere ich mir das im Kalender“, sprach seine Sekretärin, gesagt-getan; sie zog den Hut über den Kopf und den Mantel über die Schultern, lief zum Bahnhof, um die Fahrkarten für die Genossen zu kaufen, betrachtete auf dem Rückweg diese unverschämt hübschen Tücher in der Auslage von Trikotagen-Müller, ballte die Fäuste und genehmigte sich noch einen Absinth auf Parteikosten im Roten Löwen.
Aus dem Reisetagebuch
Abends in der Pension stellten wir uns auf den Tisch und sahen uns den koreanischen Spätfilm an (mit Untertiteln). Obwohl wir von dem fremdländischen Geschnatter natürlich kein Wort verstanden, ließen wir den Ton laut mitlaufen (wegen der Atmosphäre), bis die Monteure aus dem Nachbarzimmer vor der Tür standen und uns Prügel androhten.
Fata Montana
Dichter und Kater
Ich lieg mehr schlecht als recht
im Garten. Stell mich lesend.
Das Wölkchen von dem Brecht
ist immer noch anwesend.
Es war wohl niemals fort.
Es hängt an seinem Ort
so ungeheuer oben
und dreht, wenn Stürme toben,
ganz sacht nach Süden weg.
Nun wieder hier am Fleck.
So wollte es der Dichter Brecht.
Im Vorderkopf klopft arg der Specht.
Unterwegs
Müde geht es über Land.
Klapperig der Lenker.
Schweißnass liegt er in der Hand.
Knarzend lacht der Henker
oben auf dem Galgenberg!
Schnell die Ödnis fliehen!
Beim Getränkehändlerzwerg
Bier durch Zähne ziehen!
Abends dann im weißen Bett
von der Reise prahlen,
müde, wohlgemut und fett
auf dem Laken ahlen.
Also geht es zwischen Hügeln.
Schöner als dies ist nur Bügeln.
Anonym
Das aufragende Haiku zum Samstag
Schöner kochen im Sozialismus…
Touristenblut!
Buchpartner Holz
Wurstpartner Schwein
Verrükt wird ohne C geschrieben
Wie immer parkte die verrükte Doris ihr Boot im Springbrunnen vor dem Amt, nachdem sie den morgendlichen Stau elegant auf den Fließen und Gräben umfahren hatte, die im Laufe der Großen Deindustrialisierung in der Stadt freigelegt worden waren, da die Menschen nun nicht mehr Gefahr liefen, von den in die Flüsse eingeleiteten Chemikalien zerfressen zu werden, bevor sie ertranken. Frau Doris, Inhaberin einer mittleren Beamtenlaufbahn an der Unterwasserbehörde, verfügte über die nötigen Verbindungen und Nachweise, um einen knatternden Außenboootmotor auch mitten in der City betreiben zu dürfen. Ihr Chef sah und hörte es mit Wohlwollen, denn praktische Verrichtungen seines Personals, die dem Dunstkreis des Dienstgegenstandes zuzurechnen waren, zeugten von Interesse am Fachgebiet über das tägliche unerfreuliche Gezanke mit den Bürgern hinaus. Dafür nahm er auch die Frösche und Libellen in Kauf, die Kollegin Doris in ihrem wallenden Haar ins Amt einschleppte. Er selbst war mit einem ausrangierten U-Boot der Schwarzmeerflotte unterwegs, ein Lustkauf, den er mittlerweile bereute, denn durch die bevorstehende Abschaltung der Atomkraftwerke in der Umgebung würde es schwer werden, genug Brennstoff für die hungrigen Triebwerke zu besorgen, und immer nach Frankreich zu fahren, wo dieser noch in ausreichenden Mengen zu erwerben war, hatte ihm sein Arzt verboten, der Leber wegen.
(wird nicht fortgesetzt)