Im wohltuenden Gegensatz zur sogenannten „bildenden“ Kunst ist die Musik etwas Reales, Handgreifliches, durchaus auch Übergriffiges, wenn auch der Versuch, an dieser Stelle ein Wortspiel mit dem Be“griff“ (hohoho!) „Griffbrett“ einzubauen, soeben grandios gescheitert ist.
Es geht bei Musik primär um die Erzeugung nicht abzustreitender Schallobjekte (Wellen), die in dem ihrer Einnahme dienenden Organ beim Menschen bzw. Hörer bzw. Musikfreund bzw. Sachverständigen physikalisch nachvollziehbare Effekte bewirken können, durchaus auch bis zu dessen Zerstörung. Das Organ nimmt die Musik so auf, wie sie abgesondert wurde, Missverständnisse sind ausgeschlossen, es geht nicht ums Begreifen, sondern ums Aushalten.
Man kann auf allen möglichen Objekten Musik hervorbringen, sie können kaputt oder sonstwie unbrauchbar sein, Voraussetzung ist lediglich eine geeignete physikalische Verstärkung, damit die Schallobjekte in deutlicher, schmerzhafter Weise mindestens bis zum Empfangsorgan vordringen können. Kabel, Röhren, Spulen und anderer Kram leisten dabei gute Dienste, sofern sie korrekt zusammengebaut sind. Man sollte die Einzelheiten in einem gutsortierten Baumarkt erfragen, da gibt es in der Regel auch gleich preiswerte Guitarren, Schlagwerke und Trennschniefer mit Kammerton, Tiernahrung allerdings ist Vertrauenssache und genießt keine Rabattierung.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wertschätzung der Musik auch schon einmal höher war, wenn sich die Musikfreundin beim Konzert fragen muss, was sie eigentlich mehr nervt: dass alle anderen auf ihr Schmachtphone starren oder sich über ihre (im Selbstverständnis der sich unterhaltenden natürlich nicht) beschissene Arbeit unterhalten — oder beides. Manchmal ist die Musik laut genug, dass die Schmachtphones und die Wichtigtuer einfach zerspringen, und das ist gut.