Archiv für den Monat: Dezember 2014

Athleten-Wortspielhölle

Interessant ist, dass die Athleten im Studio immer „Ciao“ sagen, selten „Tschüss“, wenn sie es verlassen. Keine Ahnung, warum.

Das Verrühren des vom Italiener angeblich oft ausgerufenen „Ciao Bella“ mit der hierzulande gern gebrauchten Bezeichnung für einen richtig großen Hammer eröffnet die Möglichkeit zu einem netten, sinnfreien Wortspiel:

Ciao Bello
Ciao Bello!

Der moderne Bootsmann

Wir müssen dem Plexiglas vertrauen, rief der Bootsmann euphorisch. Das Plexiglas ist von Gott gemacht. Es ist plexibel und wartungsarm. Nur wer vertraut, ist in der Lage, Großes zu vollbringen. Oder kleines. Oder mittleres.

Und was ist mit Holz, fragte ich. Holz geht doch auch, oder?

Nein, versetzte der Bootsmann mit einer wegwerfenden Gebärde, als wolle er das von mir freundlich dargebotene Holz wegwerfen, Holz ist Mist. Man kann nicht durchkucken durch Holz.

Diese Frage war also geklärt, wieder einmal in seinem Sinne. Mir sollte das recht sein. Die Verantwortung ist ein Sack aus grobem Tuch, prall gefüllt mit giftigen Schlangen bzw. Skorpionen bzw. Nägeln und Schrauben (rostig). Ich hatte keine Lust auf Verantwortung.

Wir machten uns an die Arbeit. In der Ferne stieg der Nebel aus den mistgetränkten Feldern. Es würde ein langer Morgen werden, und nach zwei Flaschen Rotwein zum Mittagessen ein langer Nachmittag mit irrsinnigen Kopfschmerzen. Aber das war es uns wert. Plexiglas statt Holz. Darauf muss man erst einmal kommen! So ist er eben, der moderne Bootsmann.

Landschaft hinter Plexiglas
Plexiglas: Man kann besser durchkucken als durch Holz.

Neues Gofthe-Bild aufgetaucht

Der Handtuchhalter
Gofthe: Der Handtuchhalter

Wieder einmal ist ein Bild des unsterblichen Blasegaster Malers Gofthe hilflos aufgefunden worden. Nach Angaben seines Klempners Gregor Patzschke handelt es sich um ein Werk seiner profanen „Bad-Serie“. Während die Literatur diese Serie Gofthes vor allem mit windschief plazierten Fliesen und abgerissenen Bademantelösen in Verbindung bringt, zeichnet sich das vorliegende Gemälde durch bemerkenswerte geometrische Akkuratesse aus. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Andererseits verweisen die Sparsamkeit bzw. Beschränktheit der Mittel sowie die beachtliche Einfallslosigkeit in der Bildkomposition deutlich auf eine Urheberschaft Gofthes.

Mehrere Praktikanten der Blasegaster Homöopathischen Fakultät wurden mit der Dechiffrierung des Gemäldes beauftragt, welches vorerst Asyl bei einem bekannten Fliesenhändler gefunden hat, da keine Galerie ihr „Oeuvre mit Gofthes Schmierereien in Verbindung“ gebracht haben will.

Aus dem Inneren des Durcheinanders

Der Hofarbeiter auf dem Stapelgabler
Der Hofarbeiter auf dem Stapelgabler

Wenn hier auf dieser Webseite immer mal was fehlt oder nach Kraut und Rüben aussieht, war es NIE der Autor, sondern der HOFARBEITER! Wahrscheinlich weiß der Hofarbeiter nämlich auch nicht, wies geht.

Ansonsten: Die Hauptsache ist, man kann irgendwo draufklicken und es ändert sich was.

Wenn es allerdings hupt, ist es draußen, das Hupe-Modul der Wortpresse ist noch nicht eingebaut.

Der Dicke

Der Dicke kommt von draußen, knarzt missgelaunt, wird gefüttert und gehandhabt, sitzt in der Tür, während die Kälte das Haus stürmt, lässt sich einladen aufs Sofa, verlangt nach absoluter Ruhe und Bewegungslosigkeit in der Bude, betreibt Körperpflege und streckt die Ruten wie ein kaputter Regenschirm.

Wenn der Dicke im Haus ist, verharrt der Autor unauffällig in seiner Kammer und schreibt stille Texte.

Knisterknasterkinouh

Man muss sich nicht immer über alles aufregen, wie sieht denn das aus, ist man ein alter Sack, der nur rummecken kann, oder was? Nee nee.

Aber wenn man im Kinouh sitzt, und es ist ein Füllm ohne Krawumm, und links und rechts und vorn und hinten knistert und knastert die Meute ununterbrochen an irgendwelchen mit Chemikalien bestrichenen, stinkenden „Natschos“ herum, frisst aus mitgebrachten Gummibärentüten, Brotbeuteln, Poppkornschachteln, was die Backe halten kann, schmatzt und malmt mit offener Luke, dann fragt man sich, ob der Bürger und die Bürgerin zu Hause keinen Küchentisch hat oder kein Lümmelsofa oder alle Kneipen wegen Salmonellen zu sind und man die Nahrungsaufnahme deshalb ins Kinouh verlagern muss. Und bekommt keine Antwort, denn im Kinouh stellt man keine Fragen, psst.

Ein Ratschlag des Weisen Raben: Man wechsle zum gepflegten Pilsner Urquell, gepflegtes Brot des gepflegten Cineasten, das bei sachgerechter Handhabung keinerlei Geräusch produziert. Wohlschmeckend und bekömmlich. Oder zum Fattigauer. Gibts in gut sortierten Kinouhs, wie auch die guten Füllme. Und wenn der Füllm mit Leuchttürmen oder Nebel oder Schiffen oder allem zusammen ist, kann man sogar das Horn tuten, interaktives Kinouherlebnis.

Aber Achtung: Nicht mehr trinken, als die Blase halten kann. Den Vogel schoss nämlich gestern ein Besucher ab, der zunächst genervt und humoristisch gegen die Knisterer anknisterte, welche sich davon komplett unbeeindruckt zeigten, dann aber aufs Klo musste und das halbe Kinouh knarrend und ächzend aufstehen ließ.

Angestrengt erklommener Gipfel der Peinlichkeit.

knisterknister

Apropos: Warum bekommt man eigentlich, wenn man bei der Internetz-Bildersuche „Knistern“ eingibt, lauter halbnackte Damen angezeigt? Weil die Unterwäsche so spröde ist? Rätsel der Unterwelt.

Das Ende des Kapitänsbildmalers

Letztens in der Antikscheune, und das war, in der Vorausschau, nicht nur letztens, sondern möglicherweise sogar endgültig vorletztens, denn im nächsten Jahr wird es das letzte Mal gewesen sein, da der Inhaber aus Altersgründen die Antikscheune aufgeben wird und keine freundliche Übernahme zu erwarten ist, stand da ein Kapitänsbild auf dem Boden. Meer (bewegt) und Himmel (nicht minder) waren beinahe vollständig ausgeführt, nur um das Schiff herum fehlten die Details tosender Wellen und dräuender Wolkenbänke. Auch das Schiff selbst war nur angedeutet, ein Zweimaster.

kapitaensbild

Den Betrachter lässt das Arrangement ratlos zurück, seiner unfachmännischen Phantasie überlassen. Verschied der Kapitänsbildmaler während der Arbeit? Wurde er abberufen (Krieg, Fischzug, Ehefrau)? Hatte er keine Lust mehr, sich vom Auftraggeber verhöhnen und demütigen zu lassen, der sein Schiff viel größer in der Mitte und mit viel mehr Segeln dargestellt sehen wollte? Hatte er gar einen größeren Auftrag bekommen, der ihn das bisher geleistete läppisch erscheinen ließ? Die komplette Bemalung einer Elefantentoilette zum Beispiel, außen und innen? Oder was? Was bitte soll das Bild auf dem Flur der Antikscheune?

Wir werden es nie erfahren.

Mit diesem blödsinnigen, viel zu oft gebrauchten Ende zurück zum Funkhaus.

Manipulationen in der Welt der Presse

Permanent und bösartig sind die Beschwerden über die Presse mittlerweile. Die Presse würde lügen, schwätzen oder gar nüscht berichten! Was für ein Skandal. Zur Beruhigung sei mitgeteilt, dass dies auch für diese Wortpresse hier (hier) Geltung hat. Niemand muss sich umgewöhnen, alles ist gelogen, dahingeschwätzt ohne Sinn, Verstand und Korrektorat und soll dem Leser den Kopf verdrehen. Wozu Klarheit? Wasser ist klar, und schlechte Biere auch. Wer will das denn?

Und um all dem Lug und Trug die Krone aufzusetzen, wird der Autor versuchen, die Wortpresse so zu manipulieren, dass die Lücke im Archiv der erschienenen Artikel unauffällig geschlossen wird, hahaha. Das wird ein Spaß! Einfach für jeden Monat einen Artikel rückdatieren, und schon sind die trüben Monate des siechen Jahres 14 angefüllt mit Freude und Weisheit! Mal kucken, ob das geht. Muss doch!

Die Wortpresse

Lipsigorod als tot zu bezeichnen, war in den letzten Monaten schon beinahe eine Untertreibung. Tot und vergessen statt unvergessen! Nur der Autor dachte hin und wieder daran, mal etwas reinzuschreiben, unterließ es aber, um die fragile Maschinerie nicht aus dem Takt zu bringen, die die Worte ans Licht pümpelte. Nun jedoch wurde von höheren Mächten eine neue Maschine eingebaut, die nach Futter verlangt: Eine geheimnisvolle Wortpresse, die den Autor zum Hervorpressen der Worte nötigt. Gern kommt dieser dem Verlangen nach und berichtet unwesentliches. Wie gehabt.

Mehr Informationen verkraftet dieser Tag nicht.