Eingeteilt

eingeteilt

Der Problembär war zum Kaffeekochen eingeteilt, er verbrauchte schließlich auch den größten Teil vom „Schwarzen Gold“, um sich munter zu halten, mit nie versiegender Wachsamkeit die Stapel aus Getränkekisten zu beaufsichtigen und überhaupt wie angestochen durch die Kemenaten zu eilen, immer bereit für einen flotten Spruch, einen aufmunternden Klaps, aber auch eine gepflegte Zurechtweisung, wenn nötig.

Allerdings hatte er vergessen, den Schemel mit sich zu führen, der ihn befähigte, das Kaffeepulver von oben in die Kanne zu füllen, also legte er dieselbe um, schippte die notwendige Menge an Messlöffeln hinein, wie immer mit dreißig Prozent Zugabe nach Gefühl, und wurde sich plötzlich der Tatsache bewusst, dass das siedende Wasser sich in einer liegenden Kanne kaum mit dem Pulver zum gewünschten Ergebnis verbinden würde.

Äußerst ungehalten rief er nach dem Chef, der ihn zu dieser Tätigkeit eingeteilt, aber den Schemel zum Abstellen seines Sektglases bei der morgendlichen Arbeitsberatung zweckentfremdet hatte; jener erschien, der Problembär stellte ihn zur Rede, verlangte sofortige Entbindung vom entwürdigenden Kaffeedienst und Einteilung zur Prüfung der Roséwein-Kühlkette, was ihm schon immer als die erfüllendste Tätigkeit in dieser vergammelten Firma vorgekommen war.

Der Chef rollte innerlich mit den Augen, stellte die Kanne auf, goss das brühheiße Wasser hinein, rührte um, drückte den Kolben langsam nach unten, füllte das „Schwarze Gold“ in die zwei bereitgestellten Tassen (die größere und vollere für den Problembären), bedachte seinen Angestellten dabei mit milden Blicken, drehte das Radio lauter und pfiff schrill und falsch die Titelmelodie der gerade ausgestrahlten kolumbianischen Seifenoper mit.

Der Problembär, mittlerweile mit allem versöhnt, sprach munter und ungehemmt dem Kaffee zu, gab ungefragt Ratschläge zu Einsparungen, Entlassungen und Investitionen zum besten und sonnte sich in seiner durch den Chefglanz auf ihn abstrahlenden Bedeutung, die sich in den Gesichtern der missmutig vorbeischlurfenden Kollegen spiegelte.

Die einzige Idee indes, die schließlich auf Anweisung des Chefs zur Ausführung gelangte, war jene, sich gemeinsam ins Premiumlager zu begeben und die Kraftbiervorräte zu „prüfen“, was bis zum Feierabend unter klirrendem Absingen diverser Pionier- und Heldenlieder vollzogen wurde.