Kategorie-Archiv: Geerdet & kurzgeschlossen

Geerdet & kurzgeschlossen

Neu bei Nitzsche

Betreffend die von der „revolutionären Zelle“ angezettelten antikapitalistischen Demonstrationen vor Meinem A. Nitzsche Getränkemarkt in Machern (man muss nur machern) verkünde Ich hiermit folgende unumstößliche Tatsachen: 1. Dem Hofarbeiter (Problembär) geht es gut. 2. Der Hofarbeiter erhält zu jeder Mahlzeit eine (1) Einheit Deputat Honigwhisky. 3. Vom Hofarbeiter geht darum keine revolutionäre Gefahr aus. Ich (A. Nitzsche) empfehle daher die Verlagerung der klassenkämpferischen Aktivitäten auf die Konkurrenzbetriebe, zum Beispiel Kraftbier-Schnökel oder Likörparadies Schultze (mit t). Denen kommt das gerade recht. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Die Kurzzeitprägung der Kartoffel, ein unterschätztes Phänomen

Bauer mit Kartoffel (Beispielfoto)

Im Fachmagazin Koch und Herd legte der Experte Walter Lieswirt-Binderitsch kürzlich dar, dass die Kurzzeitprägung der Kartoffel nicht ohne Einfluss auf die Schmackhaftigkeit von Speisen und Getränken bleibt. Diese Tatsache ist in weiten Kreisen der Nahrungsmittelwirtschaft unbekannt, so Lieswirt-Binderick. Durchaus bestehe laut Lieswirt-Binderitzki kartoffelseitig eine frappante Anhänglichkeit an den Aufbewahrungsort, der mit Vorsicht zu begegnen sei. Lieswirt-Binderiki beklagt zudem eine Ignoranz in weiten Teilen der Gastronomie,  betreffend der Prägungsneigung der Kartoffel, welche sowohl im veganen als auch fleischwurstigen Segment als beliebt, aber immer noch laut Lieswirt-Binderich randständig anzusehen sei. Die Frage, ob langfristige Prägungen im Vergleich zur Kurzzeitprägung überschätzt werden, kann Lieswirt-Bindering deshalb nur bejahen, wovon sich jeder Konsument von Puffern, Püree oder Pommes frites selbst ein Bild machen kann. „Die Kartoffel zu fressen ist das eine, ihr aber mit einem angemessenen Prägungsmanagement zur optimalen Darreichungsform zu verhelfen, ist die Herausforderung der nächsten 25 oder 27 Jahre“, so Lieswirt-Binderimpel, der Kartoffelgimpel.

Aus der philosophischen Praxis

Ich hatte mich mit den einschlägigen Werken der Philosophen vertraut gemacht und trachtete danach, sie in die Praxis umzusetzen. Das Zeugs ist ja doch eher theoretisch angelegt, und nicht nur einmal fielen mir die Äuglein zu, wenn ich nächtens im Bett versuchte, die schweren Wälzer auf meinem Bauch zu balancieren. Wie froh war ich, dass es mittlerweile einschlägige Institutionen zu geben schien, die sich der philosophischen Praxis verschrieben hatten, bzw. als solche firmierten. Allerdings ringe ich noch mit mir, ob ich an dem zu vereinbarenden Termin eher dem Marxschen Wirken Vorrang geben oder zunächst Kant, Hegel und Feuerbach auf der Werkbank des Geistes einer sinnvollen Verwendung zuführen sollte.

Kleine Bildbeschreibung

Mit einer bisher nie dagewesenen Dramatik überrascht die Abbildung der Smirnow-Methode. Alle Protagonisten sind in heilloser Bewegung begriffen, Münder stehen keuchend offen, Hände bewegen sich unabhängig von den zugehörigen Armen, Gesichter sind maskenhaft verzerrt. Was ist vorgefallen? Ein Werktätiger schreitet, möglicherweise unter dem Einfluss von Drogen (Alkohol) über alle Hürden hinweg, die ihm durch schöpferische Pläne (persönliche oder kollektive) sowie die Vorgaben des sozialistischen Wettbewerbs in den Weg gestellt werden. Kann das gutgehen? Die anderen Werktätigen, besonders die schöpferische (?) Intelligenz scheinen anderer Meinung zu sein. Sie versuchen, ihn zur Umkehr zu bewegen, ihn gar mit einem Rechenschieber zu Fall zu bringen. Aber unter dem wehenden Banner der Smirnow-Methode biegt der betreffende Werktätige entschlossen nach links ab, nicht ohne vorher die Richtung ordnungsgemäß anzuzeigen. Ein in seiner Rigorosität verstörendes Abbild kollektiver Prozesse der sozialistischen Produktion, das mich zum Nachdenken anregt.

Widerstand

Jajaja, wir wissen schon,
NO ist wohl der neue Ton.
Immer „nein“ auf jede Frage,
beinah wird es schon zur Plage.

Neeneenee, ich stimm nicht zu,
keine Panik, bleib ganz ru-
hig, ich werd mich nicht vergessen,
einmal YES mir abzupressen.

Ja, ich bleib im Widerstand.
NEIN! Wogegen? Unbekannt.

Aus dem Pozileibericht

Unüberlegtes Regierungshandeln in Verbindung mit der unversiegbaren Sprenglust in bestimmten Kreisen der Einwohnerschaft führte nach Einfuhr von größeren Sortimenten an Kriegswaffen aus den EU-Nachbarländern um den Jahreswechsel herum zu bisher nicht absehbaren Schäden an Gebäuden, Einrichtungen und der Einwohnerschaft.

Kleine Bildbeschreibung

Die Tschutkich-Methode lässt uns mit einem irritierten Staunen in der Betrachtung verharren. Ist der modisch frisierte Werktätige im Kraftfeld einer Verschwörungstheorie gefangen? Kann er sich selbst daraus befreien? Oder bedarf es der Mitwirkung der umstehenden Kollegen, die allerdings, mit Ausnahme der feschen Sachbearbeiterin, als vertrottelte, körperlich missgestaltete Individuen dargestellt sind. Deutet sich hier eine ideologische Position des Zeichners an, der (wohlweislich?) auf sein Signet verzichtete? Wird die Kollegin mit der aufwendig ondulierten Haarpracht dem versonnen schwebenden Querulanten (Q!) in den Kernspintomographen folgen? Eine Frage, über die nachzudenken der Betrachter zwischen den Jahren Gelegenheit haben wird (Betriebsruhe).

Detektivroman, Anfang 1

Er wollte seine Ruhe haben. Der Auftrag würde warten können, und Hank (warum hieß der eigentlich Hank?) käme sowieso erst im nächsten Jahr von Hiddensee zurück. Allein würde Raymond (auch bekloppt, vielleicht Joseph?) garantiert nicht im Wagen sitzen und die sexuellen Eskapaden des Direktors dokumentieren, auch wenn ihm dessen peroxidierte Gattin mit einer größeren Geldsumme im Nacken saß. Sie hatte wohl einen guten Ehevertrag abgeschlossen, und soweit Raymond (Louis?) informiert war, ist ihre Familie die mit dem Geld. Der feine Herr Direktor ist ein Loser, hat sich ins gemachte Nest gesetzt und wird verstoßen werden, Aber von mir aus soll er noch ein letztes entspanntes Weihnachten haben, dachte Raymond (Joe?).

Weihnachten. Yeah. Was wirklich nicht auszuhalten ist, sind die Kneipen, in die man sich flüchtet, um Ruhe vor dem ganzen Zirkus zu haben, und die dann noch penetranter geschmückt sind als die Quartiere der Heilsarmee. Raymond (Russell?) biss die Zähne zusammen und drückte die Klinke nach unten. Ohrenbetäubend drang das Wehklagen Neil Youngs (Heart Of Gold?) an sein Ohr, und ein Lächeln umspielte seinen harten Mund. Vier Murphy’s Stout, Fish & Chips und ein Abend guten Schweigens lagen vor ihm.

Das schlampige Sonett vom Hausschmuck

Ich liebe meine Pferde. 
Jawohl. Die ganze Herde. 
Und fällt mal eines um,
dann denk ich: „Schade drum!“

Ich warte eine Weile. 
Ich habe keine Eile.
Und fällt das nächste aus,
dann bau ich mir ein Haus 

mit einem teuren Dach.
Dann gibt es etwas Krach
von wegen Pietät. 

Wat kann ick denn dafür,
dat ick der Einzje hür,
der wat von Kunscht vasteht?