Archiv für den Monat: April 2022

Dabei sein

In der 4. Woche
will dabei ich sein.
Trecker will ich fahren,
reiten auf dem Schwein,

Butter will ich stampfen,
baden tief im Korn.
Wo stehn unsre Bauern?
In der Welt ganz vorn!

In der 5. Woche
kehr ich heim zu dir.
Die Erträge steigen
dann beim Meerschweintier,

bei den güldnen Hamstern
und dem Goldfischzwerg.
Reisen muss sich lohnen.
Danke, Markkleeberg!

Maler Gofthe, alternativer Lebenslauf

Gofthe: Kim Il Sung auf dem Fahrrad, Mischtechnik 1987, wiederentdeckt 1998

Der unsterbliche Maler Gofthe, konstituierendes Mitglied der Duisburg-Meidericher Schule der kompromisslosen Inkonsistenz, hatte in seinem Leben mehrere künstlerische Wandlungen durchstehen müssen. Nach der Ausbildung noch der altmeisterlichen Gegenständlichkeit verpflichtet, irrte er im Rahmen seiner Wanderschaften durch mehrere europäische Kriege, malte mit Schlamm, Exkrementen, Blut und Eingeweiden. Aus Gründen späterer Bequemlichkeit wandte er sich dem Abstrakten zu, feierte damit auch Erfolge, die umgehend zu Überheblichkeit und Trunksucht führten. Nach verschiedenen farblich determinierten Perioden ging er dazu über, seine Werke im Winkel von 90 Grad zu kippen, weil er nicht mehr aufrecht sitzen konnte. Erst in der Ruhe eines Klosters kam er wieder zu sich, wagte mit Heiligenbildern einen Neuanfang, wurde allerdings wegen unerlaubten Verzehrs der Messweinvorräte aus der Bruderschaft ausgeschlossen. Immer noch unstet und ruhelos, verirrte er sich in einer nebligen Nacht in die Ostzone, porträtierte die ihn beherbergenden Grenzsoldaten mit Kohlebröckchen auf Tageszeitung und wurde an eine Volkshochschule überstellt. Hier lernte er nach eigener Aussage völlig neu zu sehen und damit auch zu gestalten, der werktätige Mensch rückte mit Macht in sein Blickfeld. Die schreckliche Qualität der einheimischen Alkoholika tat ein übriges, Gofthe wurde abstinent, ein völlig neuer Mensch und wesentlicher Protagonist des sozialistischen Realismus. Er hatte Glück, dass er einige Monate vor der Wende angehalten wurde, vor seinen Schöpfer zu treten, ehe man seine Bilder stürmte.

Das schlampige Sonett von den Schaufeln

Garten-Spa (Beispielfoto)

Da steht die Pflicht und Schuldigkeit
und haut mir meine Hände breit, 
damit ich schöne Schaufeln hab, 
mit denen ich tagtäglich grab. 

Das ist des Lebens tiefer Zweck:
Du wühlst von früh bis spät im Dreck,
zu Hause säufst du Deputat
und drehst auf Null den Thermostat.

Was hilft aus dieser Nummer raus? 
Afrika-Rente, Palmenhaus? 
Ich habe ehrlich keinen Schimmer. 

Vielleicht auch Thailand? Kanada?
Ach nee. Ich nenn den Garten „Spa“.
Und weiß, es geht noch immer schlimmer. 

Neu bei Nitzsche

Geschätzte Kunden, notwendig geliebte Mitarbeitende, vor einigen Tagen weilte Ich A. Nitzsche Getränkehändler in Machern (man muss nur machern) zu einem historischen Besuch bei der Top-Werbeagentur Kleinherr-Schönleben, um im Rahmen einer Premiumpartnerschaft die Getränkebranche bis auf weiteres zu dominieren. Kleinherr-Schönleben werden sämtliche Unsere Marketingmaterialien zum Nulltarif erarbeiten und lediglich durch unterwürfigste Dankbarkeit, für Uns arbeiten zu dürfen, entlohnt werden. Die bisherige Agentur „Artklops“ taugt nichts, noch eintreffende Rechnungen werden auf das Konto von Kleinherr-Schönleben gebucht. Achtung! Übermorgen Parkverbot am Großen Giebel des Hochspeichers! Ein Bildnis von A. Nitzsche auf Blattgold wird mithilfe zweier Helikopter angebracht. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Das schlampige Sonett zum Jahrestag

Prost im Lichterglanz des Weines!
Trübsal gibt es heute keines!
Dafür Gäste, die in Haufen
durch die Pforte einwärts schnaufen.

Alle werden heut bediehmt,
weil es sich genauso ziehmt,
mit verschiedensten Getränken,
ohne ans Danach zu denken.

Rufen, Lachen, Quietschen, Lallen,
so gefällt der Abend allen,
bis sie schwanken ohne Kraft

ungelenk und wüst nach Hause.
Nächstes Jahr gibts darum Brause,
Tee, Kakao, Ayran und Saft.